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Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Titel: Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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Das nennt man Tantra.«
    Sagenhaft. Ein Mann, der keinen Orgasmus wollte? Niki staunte. Jedenfalls war es eine Methode, der sie rettungslos verfallen war.
    »Du solltest dich auch bedanken«, mahnte Mario freundlich.
    »Bei dir? Stimmt eigentlich. Danke sehr.«
    »Nein, beim Universum. Es hat dich reich beschenkt. Nicht jede Frau fühlt, was du fühlst, Niki. Du bist auserwählt.«
    Ob das die Wahrheit war? Oder flunkerte Mario ein bisschen? Allerdings hatte Niki noch nie gehört, dass eine Frau über Derartiges zu berichten wusste. Über Hingabe und Ekstase, dass einem Hören und Sehen verging. Also war wohl ein kleines Dankeschön angebracht. Sie setzte sich neben Mario und hob ihre Hände, die Handflächen nach oben gerichtet.
    »Ommmm«, brummte Mario.
    »Ommmm«, brummte Niki.
    Sie fasste zwar nicht ganz, dass sie das wirklich tat. Aber es war das Mindeste, womit sie sich bei denen da oben revanchieren konnte.
     
    Seit einer Dreiviertelstunde lag Niki im Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen. Alles in ihr prickelte und vibrierte immer noch. Doch je mehr das Wonnegefühl nachließ, desto aufdringlicher kehrten die Gedanken zurück, die Mario weggestreichelt hatte. Es war schon fünf nach sechs. Hatte Walburga nicht gesagt, um sechs sei sie wieder da? Was für einen Schlamassel hatte sie bloß angerichtet?
    Ängstlich zog sich Niki die Bettdecke über den Kopf. So wie sie es immer machte, wenn ihr alles zu viel wurde. Und jetzt einfach schlafen, bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Das wär’s.
    Das Geräusch einer grob aufgestoßenen Tür ließ sie zusammenfahren. Schritte näherten sich, dann stand Walburga im Zimmer, stachlig und quietschblau, hundertdreißig Kilo ungebremste Vitalität. Lässig schleuderte sie ihre Plastiktüte von sich und ließ sich aufs Bett fallen.
    »Uff.« Stille. »O Mann!«
    Sofort saß Niki kerzengerade auf der Matratze. »Was hat er gesagt? Du hast ihm doch nichts angetan?«
    »Ich habe von Mann zu Mann mit ihm gesprochen«, verkündete Walburga.
    Das verhieß nichts Gutes. Niki krampfte die Finger ineinander. »Aber doch nicht wie im Western? Lass die Fäuste sprechen, Hombre?«
    Walburga zog die viel zu kleine schwarze Lederjacke aus, die sie über ihrem Jogginganzug trug. »Männer für Anfänger, Lektion eins. Wenn die liebe Niki erfährt, dass ihr Kerlfremdgeht, wirft sie sich aus dem dritten Stock. Eine normale Frau schmeißt die Klamotten von dem Typ aus dem dritten Stock. Ich tu das Gleiche. Mit dem Unterschied, dass der Mann noch drinsteckt.«
    »Du hast Wolfgang aus dem Fenster geworfen? Das war gegen die Abmachung!«, rief Niki entsetzt.
    Walburga griente vom einen Ohr zum anderen. »Hätte ich gern. Und zwar durchs ungeöffnete Fenster. Aber man hat ja Manieren. Deshalb habe ich mich für die softe Tour entschieden.« Sie zog eine angebrochene Tafel Nussschokolade aus ihrer Lederjacke und biss hinein. »Als Erstes habe ich ihm sein Handy weggenommen und es aus dem Fenster geschmissen. Er wollte nämlich die Polizei rufen.«
    »O nein.«
    »Dann haben die Jungs seine Hosen, Hemden, Socken und auch gleich seinen anderen Kram in den Garten rausbefördert. Der ganze Rasen war voll …«
    Niki schluckte. Ein Inferno. In ihrem Garten!
    »Und dann?«
    »Wart’s ab.« Walburga biss ein weiteres Mal in die Schokolade und kaute genüsslich, bevor sie weitererzählte. »Auftritt der piepsenden Dummheit. Kommt ins Haus spaziert und sieht ihren Lover Wolfgang, wie der sich die Haare rauft. Fragt ihn, warum er sich das gefallen lässt.«
    Niki hyperventilierte vor Spannung. »Und?«
    »Sie zickt mich an: ›Wer sind Sie und was machen Sie hier?‹ Na, und ich sage: ›Du hast hier nur eins zu suchen – den Ausgang!‹ Darauf sie: ›Da haben Sie sich aber geschnitten,Wolfgang und ich, wir wohnen nämlich zusammen. Seine Frau hat sich von ihm getrennt.‹«
    »Das hat sie wirklich gesagt?«, fragte Niki, gelähmt vor Schreck.
    Walburga lachte dröhnend. »Genau so. Die Jungs haben sie in den Garten getragen. Und ich habe ihr ihre dämlichen Diätdrinks einzeln zugeworfen. Aus dem Küchenfenster.«
    »Hast du nicht!«
    »Waren sogar einige Treffer dabei. Gute Wurftechnik. Nicht umsonst habe ich einen Dartraum in meinem Puff.«
    In Nikis Kopf lief ein Film ab, den sie ziemlich unterhaltsam gefunden hätte, wäre es dabei nicht um ihren eigenen Mann gegangen.
    »Du willst mehr?«, fragte Walburga.
    Niki nickte.
    »Du kriegst mehr. Auftritt Peggy. Sie schreit: ›Was ist hier denn los?‹

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