Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)
feucht wie ein Meer aus Tautropfen.
»Nun zum Sonnengeflechtchakra«, dozierte Mario weiter. Seine Finger kreisten in ihrer Magengrube. »In ihm verankert sind Selbstbewusstein, kraftvolle Beziehungen, Zufriedenheit.«
Sie verkniff sich den Kommentar, dass es auch damit nicht weit her war. Glaubte man Mario, war sie energetisch ein hoffnungsloser Fall. Aber sie spürte was. Immerhin. Sie spürte sogar eine ganze Menge.
»Dein Herzchakra, liebe Niki.«
Marios Stimme wurde wärmer. Seine unnachahmlich zartfühlenden Hände machten sich zwischen ihren Brüsten zu schaffen. Niki konnte nicht mehr an sich halten. Sie stöhnte so innig, so ungehemmt und so laut, dass Mario in hellen Jubel ausbrach.
»Ja! Lass es raus! Lass alles los! Hier ist die Quelle der Heilung! Hier entfalten sich Schönheit und Harmonie, hier strömt die Fülle deines lebendigen Seins!«
Mit beiden Händen massierte er ihre Brüste, und Niki begriff plötzlich, was Walburga gemeint hatte, als sie von dem Gesang der Englein im Himmel gesprochen hatte. Jetzt wollte sie nur noch eins: in die Zielgerade.
»Ma-hi-ho«, hechelte sie atemlos, »ich glaube, mein Wurzeltschakka ist noch blockiert.«
»Ich weiß«, erwiderte er mitfühlend. »Ich weiß das. Sei unbesorgt.«
Niki hielt den Atem an. Das war zwar falsch, aber sie konnte nicht anders. Doch Mario entging nichts.
»Durch die Nase eeeinn … und durch den Mund wieder aaauuus. Leere deine Lunge, leere sie vollkommen aus. Und dann wieder eeeiin …«
Seine Hände waren plötzlich verschwunden. Niki öffnete verstohlen ein Auge und sah, dass Mario seine blütenweiße Hose öffnete. Schnell klappte sie das Auge wieder zu. Nicht denken! Und wenn sie dereinst auf ewig im Fegefeuer braten musste – es gab kein Zurück mehr. Sie wollte es. Sie wollte es so sehr wie noch nie vorher in ihrem Leben.
»Und eeeiin …«, ächzte Mario.
Dann war er drin.
Durch Nikis jahrelang vernachlässigten Körper ging ein Ruck. Das Blut kochte in ihren Schläfen, es kochte überall. Was Mario mit ihr machte, fühlte sich unbeschreiblich an, wie ein süßer Schmerz. Und Mario? Steckte vollkommen reglos in ihr. Nur sein Wurzeltschakka pochte. Rhythmisch. Kraftvoll. Ungeduldig begann Niki, ihre Hüften zu bewegen.
»Noch nicht«, murmelte Mario.
Warum? Sein Atem an ihren Brüsten. Seine Hände an ihren Schultern. Seine Wurzel in ihrem Tschakka. Sie hielt es nicht mehr aus!
»Genieße den Moment. Spür deine Energie. Fühle dein Chakra.«
»Okay, okay«, hauchte Niki. »Und dann?«
»Finde deinen Rhythmus«, wiederholte Mario. »Gaaanz langsam.«
Sie bewegte sich einen geschätzten halben Millimeter,und es war, als ob alle Sterne am Himmel gleichzeitig explodierten. Heiser schrie sie auf. Der Orgasmus ließ ihren gesamten Körper erbeben, von den Haarwurzeln bis zu den Fußsohlen. Es hörte gar nicht mehr auf.
»Das war erst der Anfang«, flüsterte Mario.
Nun war er es, der sich einen halben Millimeter bewegte. Ein Tsunami unfassbarer Lustgefühle erschütterte Niki, Tränen rollten über ihre Wangen. Der heiße Strom in ihr fing an zu glühen.
Sie hatte einmal in einem Tierfilm gesehen, wie Schildkröten kopulierten. Stundenlang hingen sie übereinander, fast ohne sich zu bewegen. Damals hatte sie die Schildkröten bedauert. Jetzt wusste sie, dass diese durchtriebenen Viecher den raffiniertesten Sex unter der Sonne hatten.
Mario küsste ihr die Tränen vom Gesicht. »Schön?«
»Schöner als schön«, stöhnte Niki.
Das hier war nicht von dieser Welt. Es war kosmisch. Unbekannte, kehlige Laute lösten sich aus ihrem Körper, Schweißrinnsale flossen, wohin sie wollten, und zwischen ihren Beinen loderte es, als ob der gesamte Erdkern aus ihr herausquellen würde.
Hinterher hätte sie nicht sagen können, wie lange sie so dagelegen hatten, vollkommen aufgelöst im Millimetersex. Als sie geschätzte zehn Milliarden Jahre später in der Lage war, ihre Augen wieder zu öffnen, saß Mario wie schon am Tag zuvor im Schneidersitz neben ihr, die Handflächen nach oben gerichtet. Ehrfürchtig murmelte er vor sich hin.
Niki betrachtete ihn mit hingebungsvoller Zärtlichkeit.Was für ein Mann. »Ich weiß, du bedankst dich gerade beim Universum, und ich will dich dabei auch nicht stören – aber, bist du eigentlich auch gekommen?«
Mario deutete eine Verbeugung an, dann richtete er seinen entrückten Blick auf Niki. »Vollendung bedeutet, den Samenerguss zu vermeiden. So bleibt die Energie in mir. Und in dir.
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