Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Titel: Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
Vom Netzwerk:
vorgefunden haben.«
    In diesem Moment stoppte der Fahrer vor einem schmiedeeisernen Tor. Leo reckte seinen kurzen Hals. »Nicht schlecht, wie Doc Mannheimer wohnt. Schaut doch mal!«
    Hinter einer Natursteinmauer erstreckte sich ein parkähnliches Grundstück, auf dem ein Chalet im Schweizer Stil stand. Selbst jetzt, in der einsetzenden Dämmerung, waren die geschnitzten Balkone und die fein stukkatierten Fensterumrahmungen gut auszumachen. Das Ganze wirkte luxuriös und gediegen zugleich. Aber auch wie eine uneinnehmbare Festung. Alles in Niki sträubte sich dagegen, dort einzudringen.
    Leo bezahlte den Fahrer, dann rafften sie ihre Tüten zusammen und stiegen aus.
    »Noch können wir umkehren«, sagte Niki flehend. »Noch haben wir nichts angestellt.«
    Keiner hörte auf sie. Ungerührt machte sich Walburga an die Eroberung des verbotenen Terrains. Sie zückte ihr Handy und klickte eine SMS an. Dann gab sie einen Zahlencode in das Tastenfeld ein, das neben dem schmiedeeisernen Tor in die Mauer eingelassen war. Mit einem leisen Summen sprang das Tor auf. Sofort flammten überall auf dem Grundstück Scheinwerfer auf, die den Park taghell erleuchteten. Wie angewurzelt blieben die fünf ungebetenen Gäste stehen.
    »Kommt schon, das ist die Festbeleuchtung, extra für uns«, rief Walburga nach einer Schrecksekunde. »Willkommen beim Fürsten der Finsternis!«
    Keiner sagte ein Wort, als sie sich im Gänsemarsch auf das Chalet zubewegten. Niki schaute sich immer wiederängstlich nach allen Seiten um. Wer konnte schon wissen, ob hier nicht vielleicht irgendwelche Security-Leute lauerten? Als sich etwas im Gebüsch bewegte, gab sie einen halb unterdrückten Schrei von sich. Doch es waren nur zwei Kaninchen, die hakenschlagend davonliefen.
    Währenddessen hatte Walburga die Haustür erreicht. Auch hier gab es ein Tastenfeld, in das sie nach einem Blick auf ihr Handy einen Code eingab. Sie drückte die Klinke herunter, und schon standen sie im Eingangsbereich.
    »Meine Fresse«, entfuhr es Walburga. »Stil hat der Doc, das muss man ihm lassen!«
    Die weiträumige Eingangshalle reichte bis zum obersten Geschoss, so dass man bis zu den freigelegten Holzbalken der Dachkonstruktion schauen konnte. Die Wände waren in abgestuften Grautönen gewischt, die einzige Dekoration bestand aus zwei gekreuzten silbernen Schwertern. Der Boden war aus poliertem dunkelgrauem Schiefer, auf dem ein dünner, in zarten Brauntönen gemusterter Teppich lag.
    »Ein Kelim, mein Gott, der ist antik! Und ein Vermögen wert!«, murmelte Alexis andächtig.
    »Der hat hier Tonnen von Körperfett verbaut, das seine Kunden losgeworden sind«, sagte Walburga. »Fragt sich nur, ob unser Diätguru auch in eine anständige Küche investiert hat.«
    Sie bogen nach rechts und gelangten in einen offenen Wohnbereich. Er wurde von einem ausladenden Marmorkamin dominiert, vor dem bequeme cognacfarbene Ledersessel standen. Zum See hin, an der großen Fensterfront,stach ein großer hölzerner Esstisch ins Auge, der gut zweihundert Jahre alt sein mochte. Umstellt war er von Stahlrohrstühlen. Die Kombination aus alt und neu wirkte eigenwillig, aber geschmackvoll, wie alles hier.
    Trotzdem war die Atmosphäre unterkühlt. Was eindeutig fehlte, war die Hand einer Frau, die dem Raum mehr Gemütlichkeit verliehen hätte – mit ein paar Pflanzen zum Beispiel, mit Gardinen oder Bildern. Doch auch im Wohnbereich hingen nur Waffen an den Wänden, spitze Dolche mit Elfenbeingriffen und ein altes Jagdgewehr.
    »Dachte ich’s mir doch, der Typ ist ein Waffenfan«, grummelte Walburga. »Wer nicht abnimmt, wird gemeuchelt, das ist wahrscheinlich seine heißeste Fantasie.«
    Niki ging zu einem Sekretär aus rötlichem Wurzelholz, der an der Stirnwand des Raums stand. Er war penibel aufgeräumt. Nur ein Laptop stand darauf sowie ein silbern gerahmtes Foto. Es zeigte Doktor Mannheimer mit einer stark übergewichtigen, lachenden Frau. Unbehaglich musterte Niki das Foto. Die beiden sahen so glücklich aus.
    »Wer ist das denn?«, fragte Tamara, die Niki gefolgt war.
    »Vermutlich seine verstorbene Frau«, antwortete Niki. Sie fing an zu schniefen. »Wir hätten nicht herkommen dürfen.«
    »Unsinn«, widersprach Walburga, die ebenfalls zum Schreibtisch geschlendert war. »Wir haben nur ein bisschen Spaß und tun niemandem weh.«
    Tamara nahm den Bilderrahmen in die Hand. »Seht doch mal – sieht sie nicht genau wie Walburga aus?«
    Niki riss die Augen auf. Tatsächlich. Die Frau auf

Weitere Kostenlose Bücher