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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Nachtische in der Gilde ergattert.
    Das glaubte ich ihr. Und ich musste mich daran erinnern, wenn sie mir nächstes Mal irgendetwas aufschwatzen oder ausreden wollte.
    »Wir gehen getrennt. Schaut euch nicht an, und sobald ihr die Sachen verkauft habt, treffen wir uns hier wieder.«
    Aylin runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Nicht hier. Sollte uns nach dem Verkauf irgendwer folgen, könnte er uns hier erwischen.« Sie blickte umher und deutete auf die Bäckerei. »Das ist besser. Kauft etwas und trödelt ein bisschen rum.«
    »Und wenn ihr Soldaten seht«, fügte ich hinzu, »dann macht euch aus dem Staub; aber gehen, nicht rennen!«
    »Kapiert! Los, gehen wir!«, sagte Soek. Er und Tali sollten Danello und mir folgen, Aylin und Jovan als letzte.
    Danello nahm meine Hand und wir marschierten den letzten Block zum Flohmarkt, ständig nach Soldaten und Dieben Ausschau haltend. Der Markt wechselte den Ort, aber man fand ihn immer im ärmsten Teil von Geveg. Er unterschied sich nicht sehr von den regulären Märkten, aber hier bot niemand seine Waren zur Schau, und alle wickelten die Geschäfte flüsternd ab. Heute fand er gleich in der Nähe der Docks statt.
    Unser Bündel war voll Silberzeug und Metallarbeiten. Deshalb gingen wir zu einer Bude, an der ein Schild mit Hammer und Esse hing.
    »Was kann ich für euch tun?«, fragte die Händlerin. Sie lächelte, aber ihr Blick wog das Bündel, als könne sie den Wert durch Augenschein bestimmen.
    »Meine Tante hat mir Silber vererbt, und es ist so hässlich.« Ich zog einige Stücke heraus. »Ich möchte das verkaufen und mir selbst was Hübsches kaufen.«
    Die Händlerin nahm einen Kerzenhalter und drehte ihn hin und her. Dabei runzelte sie die Stirn, als sei der Halter nicht aus reinem Silber, was er war, wie wir wussten. »Der ist wirklich scheußlich!«
    »Da solltest du erst die Gabeln sehen.«
    »Ihr habt ein vollständiges Besteck? Ich kenne eine Frau, die ihrer Schwiegermutter ein scheußliches Geschenk machen will.«
    Ich holte den Teakholzkasten aus Verlatta heraus. Ihre Augen weiteten sich geringfügig.
    »Das Kästchen ist nicht übel.«
    Es war alles andere als nicht übel. Das Holz glänzte, die Maserung war dunkel und wunderschön.
    Aylin und Jovan gingen an uns vorbei zu einem Juwelier. Aylin hatte uns gestern Abend verblüfft, als sie uns die tieftraurige Geschichte erzählte, wie ihr Geliebter bei einem Fährunglück ums Leben gekommen war und sie mutterseelenallein zurückgelassen hatte. Deshalb müsse sie jetzt alle seine Geschenke verkaufen. Und wie ihre Herrin ihr ein paar Kleinigkeiten geschenkt hätte, um ihr durch diese Tragödie zu helfen. Sie klang genau wie eine Zofe, die ein paar Stücke aus dem Schmuckkasten ihrer Herrin stibitzt hatte.
    Die Händlerin fuhr mit den Fingern über den Holzdeckel und öffnete den Kasten. Das Silber glänzte in ordentlichen Reihen. »Ich gebe euch zweihundert für alles.«
    »Allein die Kerzenleuchter sind so viel wert.«
    Einen Herzschlag lang verzog sie die Mundwinkel. »Ich würde sagen, eher einhundert.«
    Ich zuckte mit den Schultern und tat uninteressiert. Es war schwierig, innen ruhig zu bleiben. Zweihundert Oppa war mehr Geld, als ich je auf einem Haufen gesehen hatte.
    »Sagt dein Junge auch mal ein Wort?«
    »Nur wenn jemand versucht, Fische aus unserem Netz zu stehlen.« Danello verschränkte die muskulösen Arme und warf ihr einen finsteren Blick zu.
    Einen Moment lang glaubte ich, ein Lächeln zu sehen. »Was für ein Glück für dich, Mädel. Mal sehen, wahrscheinlich kann ich ...« Sie musterte die Stücke langsam. Kein Zweifel. Sie überlegte krampfhaft, wie sie uns ungestraft übers Ohr hauen könnte.
    »Aber das ist Goldstein!« ertönte eine vertraute Stimme. »Das muss doch viel mehr wert sein.«
    Ich warf einen verstohlenen Blick auf die nächsten Buden. Mir blieb fast die Luft weg. Das Weib, das die Miete kassierte, stritt mit einem Händler und schwenkte eine Statue vor seinem Gesicht. Ich zwang mich wegzuschauen und hoffte, sie sei zu beschäftigt, um uns zu bemerken.
    »Dreihundert«, erklärte die Händlerin schließlich.
    »Sie sind wenigstens sechs wert.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ihr könnt sie ja jederzeit dem Silberschmied verkaufen.« Aber sie nahm die Hände nicht von dem Kasten.
    »Dieser Baseeri-Ratte das Silber meiner Tante geben?« Ich spuckte auf den Boden. »Nie und nimmer.«
    Die Frau, die die Miete kassierte, blickte in meine Richtung und dann auf das

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