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Das blaue Haus (German Edition)

Das blaue Haus (German Edition)

Titel: Das blaue Haus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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er von allen Seiten angegriffen wurde. Dabei war Dane nicht einmal maßgeblich an dem Unglück beteiligt gewesen, das den Amoklauf ausgelöst hatte. Das war Phil Cammons gewesen, Sarahs erster gewalttätige Ehemann, der überraschenderweise auf ihrer Farm aufgetaucht war, während Dane sich in einer Sitzung bei einem Psychiater befand. Gut, Dane musste zu diesem Psychiater, weil er auch gewalttätig gegenüber Sarah geworden war. Er hatte dort in einer Sitzung die letzte Chance auf eine Wiedergutmachung bekommen. Dass aber genau zu dieser Zeit Sarahs Exmann auftauchen würde, konnte niemand ahnen. Auch, dass er sie mehrmals vergewaltigen würde. Sarah musste in ein Krankenhaus zur Beobachtung und durfte in den ersten Tagen keinen Besuch bekommen. Auch nicht von ihrem Mann, da der behandelnde Arzt erhebliche Eheprobleme festgestellt hatte. So einiges hatte Klärungsbedarf. Und das hatte den Amoklauf von Dane ausgelöst. Man ließ ihn nicht mehr zu Sarah. Man trennte ihn von dem Liebsten, das er besaß. Als Sarah selbst seinen Besuch auch noch ablehnte, fand der Kurzschluss in seinem Kopf statt, und er metzelte jeden nieder, der sich ihm in den Weg stellte. Er hinterließ quer durch Kansas City eine Blutspur, die sich bis zu seiner Farm nach Valley Falls hinzog. Auch dort schoss und schlitzte er jeden nieder, der sich dort aufhielt. Selbst vor seinem engsten Freund Jim machte er keinen Halt.
Während sein Farmhaus niederbrannte, entblößte er in der Scheune seinen Freund bis auf die nackte Haut und strangulierte ihn mit seinem eigenen Gürtel. Er wäre zu Tode gekommen, wenn nicht die Polizeistreife nach dem Rechten hatte sehen wollen. Aber auch das kostete einen der beiden Polizisten das Leben. Dane schlitzte mit einer Handsense seine Kehle auf. Erst die Schüsse des anderen Polizisten auf Dane beendeten den Amoklauf.
Jetzt lag er hier, in Heaven.
    *
    Sarah sah oft auf die Kamera. Wie immer war sie bei ihren Besuchen eingeschaltet, und sie wusste, dass draußen vor der Tür ein Pfleger stand, der sofort eingreifen würde, wenn Dane ... Sie wollte nicht daran denken.
Alles funktionierte, und der Stationsarzt sah eine positive Veränderung auf der Station.
Die Patienten gewöhnten sich schnell an Sarah und begannen, so etwas wie Erziehung und Anstand zu zeigen, wenn sie den Flur durchschritt. Ihre eingeschlossenen Gefühle durchlebten eine erhebende Wandlung. Es war großartig, einmal am Tag einen normalen Menschen zu sehen und zu grüßen. Es brachte ihre Wahl wohl ab und an ins Schwanken, wenn sie daran dachten, dass dieser Dane Gelton viel-leicht doch nicht so böse sein konnte. Doch Sarah war nur eine Stunde am Tag auf dieser Station. Nach dieser Stunde war die Angst der Patienten wieder da.
Was absolut nicht funktionierte, war Danes Erwachen. Daran änderte auch Sarah nichts.
Nun, nach sieben Wochen stand seine Tür offen. Panik breitete sich über die Station aus. Das Gerede wurde zu einem Flüstern, und nur ganz Mutige wagten es hin und wieder, in das Zimmer hineinzuschauen, in dem sich nichts tat. Die anderen machten einen großen Bogen um die Tür, aus Angst, es könnte jeden Moment ein gruseliges Monster herausspringen und den Nächsten in zwei Teile zerreißen. Eigentlich hatten sie nicht mehr damit gerechnet, dass sich diese Tür noch einmal öffnen würde.
Die Kollegen von Dr. Brickson fanden den Versuch riskant und gefährlich, zumal Dane schon lange die freie Bewegung wieder genießen konnte. Eine tickende Zeitbombe, wie sie sagten. Niemand vermochte zu beurteilen, wann Dane aufspringen und das Personal oder einen Patienten angreifen würde. Doch zu mehr als einem Tumult, wie er oft zwei, dreimal am Tag an der Tagesordnung war, konnte es nicht kommen, argumentierte Dr. Brickson dagegen. Er war noch sehr jung und unerfahren, was seine Kollegen nebensächlich bemerkten. Seine Vorstellungen von dieser Station wichen merklich von denen seiner Kollegen ab. Es war an der Zeit, einen neuen Wind wehen zu lassen, verteidigte sich der junge Arzt selbstsicher.
Da auch Sarah bei Dane keine Veränderung bewirkte, entschied er sich für diesen anderen Weg. Was sie nicht schaffte, schafften vielleicht die Patienten mit ihrer Neugier und ihren Krawallen.
Sarah war mit dem Versuch einverstanden, auch wenn es ihr den Magen umdrehte. Nur abends, wenn sie kam, so bat sie, wollte sie alleine mit ihm sein. Dann sah sie ihn liegen und verstand ihn immer mehr. Manchmal hatte sie sogar das Gefühl, er bliebe so ruhig, um eben

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