Das blaue Zimmer
allen, keinerlei Wertsachen oder Schmuck im Zimmer zu lassen.“
„Ausgerechnet!“ K. K. lachte. „Ich lasse nie Wertsachen im Zimmer. Ich trage alles bei mir. Papiere, Geld, Fahrkarten!“ Kugelblitz klopfte auf seine gut gepolsterte Brusttasche. „Und das Tragen von Schmuck überlasse ich sowieso lieber den Damen!“ Täuschte er sich, oder bekam da jemand am Nebentisch lange Ohren?
Eine Dame lächelte ihm zu.
Das blieb von den Kollegen natürlich nicht unbemerkt.
„Na, seht ihn an! Wir fachsimpeln, und er flirtet mit den Damen am Nebentisch.“
„Ich glaube, einige der Gäste sind zur Modewoche hier in New York“, sagte der Mann aus Tokio, der erstaunlich gut informiert war. „Sieht ganz danach aus“, sagte der Mann aus Brisbane anerkennend, als zwei sehr modisch gekleidete junge Frauen aufstanden und sich von den anderen verabschiedeten.
Noch drei Spezialdrinks des Chefs, dann entschwebte auch Kugelblitz mit seinen Kollegen, am Ende eines anstrengenden Tages, in die oberen Hotelstockwerke.
Kugelblitz stieg mit dem Mann aus Tokio aus dem Lift. Ein Stockwerk zu früh! Zielbewusst steuerte er auf die dritte Tür von links zu. Natürlich passte der Schlüssel nicht. Kugelblitz bemerkte seinen Irrtum, fasste sich ärgerlich an die Stirn und fuhr schnell eine Etage höher.
Jetzt passte der Schlüssel. Kugelblitz schloss gewohnheitsmäßig hinter sich ab, hängte seine Jacke über den Stuhl, warf den Schlips in weitem Bogen von sich und ging summend ins Bad. Die Melodie, die der Bar-Pianist zuletzt gespielt hatte, ging ihm nicht aus dem Kopf. Er summte sie noch leise vor sich hin, als er nach einer kurzen Katzenwäsche ins Bett sank. Kurz darauf schlummerte er ein wie ein zufriedener Säugling.
Ein leises Klopfen drang plötzlich in sein Unterbewusstsein. Ein leises Quietschen der Tür, huschende Schritte auf dem Teppichboden ...
„Ist da jemand?“, rief Kugelblitz und fuhr verschlafen hoch.
„Oh, Entschuldigung. Ich muss mich im Stockwerk geirrt haben!“, wisperte eine halb laute Stimme erschrocken.
Nichts leuchtete Kugelblitz in diesem verschlafenen Augenblick mehr ein als das. Er drehte sich auf die andere Seite, um seinen aufregenden Traum weiterzuträumen. Er jagte gerade eine gebratene Ente auf einem Fenstersims im 17. Stock ... Da fiel ihm das Gespräch vom Vorabend wieder ein.
Schlagartig war er hellwach. Er sprang aus dem Bett. Wie war diese Person in sein Zimmer gekommen? Er hatte doch abgeschlossen! Daran erinnerte er sich genau. Eine böse Ahnung befiel ihn. Er tauchte mit der rechten Hand in die linke Brusttasche seiner Jacke. Die Brieftasche war weg! Das musste ausgerechnet ihm passieren!
Er raufte sich die spärlichen Haare. Es hätte ihm doch gleich auffallen müssen, dass ...
„Anfänger, Schlafmütze!“, beschimpfte er sich. Es war einer der seltenen Augenblicke, in denen sich Kugelblitz am liebsten selbst verhaftet hätte, um sich beim Rasieren nicht im Spiegel sehen zu müssen.
Bist du bereit für das Detektivrätsel?
Auf der nächsten Seite findest du es.
Frage an alle Detektive, die nicht so verschlafen waren wie Kugelblitz, als die Sache passierte:
Was hätte K. K. gleich auffallen müssen?
Für jede richtige Antwort kannst du dir Gripspunkte für diese Frage im Kryptofix gutschreiben. Ob Deine Lösung richtig ist erfährst du, wenn du auf das rote Kontrollfeld drückst.
Warnung: Erst Fall lösen, dann Lösung lesen! Großes Detektiv-Ehrenwort. Nicht schummeln. Sonst kannst du dir deine Detektiv-Lizenz an den Hut stecken!
Richtig geraten? Dann darfst du dir maximal
8
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Der Klopfgeist
„Meine Brieftasche ist weg“, berichtete Kommissar Kugelblitz düster, als er am anderen Morgen seine Kollegen beim Frühstück im Hotelrestaurant traf. Er erzählte die Geschichte von dem nächtlichen Klopfgeist, der im Dunkeln lange Finger gemacht hatte. „Ich war ganz schön dämlich“, gestand er zerknirscht.
„Der Dieb klopft vorher an, um zu testen, ob der Gast schläft“, schloss der Mann aus Brisbane messerscharf.
„Richtig. Und der Gast hat geschlafen, wie ein Murmeltier!“, brummte Kugelblitz und zwirbelte verlegen seinen Seehundsbart zwischen Daumen und Zeigefinger.
Gemeinsam beschlossen die Kriminalisten, in der nächsten Nacht besonders wachsam zu sein und besonders auf „Klopfgeräusche“ zu achten. Sie weihten auch den Hoteldetektiv ein, der in der Halle darauf achten sollte, dass nachts keiner das Hotel betrat, der
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