Das Blumenorakel
Friedrich â¦Â«
Sabine seufzte. Auch sie fragte sich immer wieder, wie Flora auf diesen Sokerov hatte hereinfallen können. Dass das einer war, der Frauenherzen brach, sah man ihm doch schon von weitem an. Hatte sie, Sabine, nicht mehr als einmal versucht, Flora vor ihm zu warnen?
Ach Flora, was hast du dir dabei nur gedacht?
Ernestine holte tief Luft. »Und trotzdem, wie die Leute über Flora sprechen ist nicht recht! Sie hat schwere Schuld auf sich geladen, das weià ich auch, aber was geht das die Leute an? Warum spielt sich plötzlich jeder zum Richter auf?«
Sabine drückte der gnädigen Frau den Ladenschlüssel in dieHand und sagte: »Und die Damen, die jetzt am lautesten schreien, haben bei Sokerovs Scherzen und Komplimenten immer am lautesten gegackert. Manche Kundin wollte ja gar nicht mehr gehen, wenn er im Laden war! Ich hab doch mitbekommen, wie gut er das Tändeln mit den Weibsbildern versteht. Wahrscheinlich hat er Flora derart in seinen Bann gezogen, dass sie sich gar nicht mehr wehren konnte.«
Ernestines bedrückte Miene hellte sich ein wenig auf. »In den Bann gezogen, sagst du? So sehr, dass Flora sich nicht mehr wehren konnte? So habe ich das noch gar nicht gesehen â¦Â« Sie umarmte die Magd kurz und heftig, wandte sich aber sogleich ab, als sei ihr die zärtliche Geste peinlich. »Ach herrje, warum hat dieses schreckliche Unglück ausgerechnet meiner Familie passieren müssen? Alles ist doch so gut gewesen.«
In der zweiten Woche beruhigten sich die Gemüter in der Nachbarschaft langsam wieder. Was bedeutete, dass viele Kunden einfach wegblieben. Auch unter den Kurgästen hatte es sich schnell herumgesprochen, dass es die geschickte Blumenbinderin nicht mehr gab. Sie kauften ihre Blumen nun auf dem Markt oder im Maison Kuttner.
Sabine hielt wenigstens stundenweise die Stellung im Laden, während sich Ernestine in der guten Stube verschanzte, wo niemand sie auf Flora, Friedrich und die »liederlichen Verhältnisse« ansprechen konnte.
In der dritten Woche blieb der Laden zu. Warum sollte Sabine unnütz dort herumhocken, während im Haus die Arbeit liegenblieb? Die verwelkten Blumen wanderten auf den Komposthaufen im Garten, das brackig gewordene Wasser in den Blumenkübeln wurde ausgeschüttet, die Kübel ineinandergestapelt und hinter der Theke verstaut.
Keiner dachte daran, ein Geschlossen- Schild an die Ladentür zu hängen. Doch jeder, der vorbeiging, wusste auch so, dass es hier keine Blumen mehr gab.
56 . K APITEL
E ine Hand glitt warm an der Innenseite ihres Schenkels hinauf, am Saum ihres Schlüpfers hielt sie inne. Mit einem wohligen Seufzer hob Flora ihren Körper leicht an, die Hand glitt weiter, über ihren Venushügel, liebkoste ihre lustvoll angeschwollene Weiblichkeit, die feucht war von ihrem eigenen Nektar.
Immer heftiger reagierte Flora auf Konstantins Liebkosungen, ihr Leib hob und wand sich, sie wollte ihn zu sich ziehen, ihn ganz haben â¦
Wie konnte man einen Mann nur so sehr begehren?
Schon spürte sie sein hartes Geschlecht, doch gleich darauf zog er sich spielerisch wieder zurück. Dabei war ihr Verlangen ein solch mächtiger Sog. Sie wollte ihn umklammern, festhalten. Laut stöhnte sie auf.
»Flora, Liebes ⦠Langsam, wir haben doch Zeit.«
Mit beiden Beinen gleichzeitig sprang Flora aus dem Bett, hangelte mit der einen Hand nach einem Waschlappen, mit der anderen nach ihren Strümpfen.
Gleich ist es so weit! Vor lauter Vorfreude hätte sie am liebsten laut aufgelacht.
»Flora, Liebste, was soll das? Wo gehst du hin? Warum bleibst du nicht bei mir?«
Du weiÃt doch, was ich heute vorhabe, wollte Flora sagen, doch als sie den Mund öffnete, ertönte ein leises Schnarchgeräusch. Konstantin war wieder eingeschlafen.
Es kam nur selten vor, dass Flora das Hotel so früh am Morgen verlieÃ. Doch wenn sie es tat, hüllte sie der Duft nach frisch gebackenem Brot ein, der aus der Bäckerei nebenan auf die StraÃe drang. Und jedes Mal verspürte Flora dabei einen Schlag in die Magengegend.
Friedrich und sie am Frühstückstisch. Ernestine, die mit wirrem Haar dazukam. Die, kaum dass sie saÃ, Kaffee verschüttete. Sabine, die frisch gekochte Marmelade an den Tisch brachte. Alexander, mit himbeerverschmiertem Mund.
Nicht denken! Aus! Vorbei â¦
Ein Tuch tief in ihr Gesicht gezogen, hastete Flora vom
Weitere Kostenlose Bücher