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Das Blumenorakel

Das Blumenorakel

Titel: Das Blumenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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»Aber … deine gute Freundin Irina … Hatte sie vor ihrer Verlobung mit dem Fürsten Popo nicht ständig Liebeleien? Und hast du mir nicht erzählt, Matriona Schikanowa habe im Frühjahr heftig mit Sergej Lubelev geturtelt? Und –«
    Konstantin hatte ihre Aufzählung lachend unterbrochen. »Wie naiv bist du eigentlich? Glaubst du, du kannst dich mit diesen Damen der Gesellschaft auf eine Stufe stellen? Was für sie gilt, gilt für dich noch lange nicht. Glaube mir, auch ich täte nichts lieber, als mit dir gemeinsam bei einem Fest aufzutauchen und der ganzen Welt zu verkünden: Das hier ist mein Blumenmädchen. Meine Flora! Aber vorerst ist es wirklich das Beste, wenn wir uns nicht gemeinsam zeigen.« Natürlich werde er ihr in aller Ausführlichkeit von jedem Fest berichten, hatte er noch hinzugefügt. Und dass ihr in der Zwischenzeit ein bisschen Ruhe gewiss dabei helfe, den kleinen Vorfall im Forellenhof zu vergessen.
    Der kleine Vorfall …
    Hör auf! Denk nicht nach!
    Alexander begann auf ihrem Schoß unruhig zu zappeln.
    Â»Wenn du nichts erzählen willst, dann eben nicht.« Sabinezog einen Beutel mit dicken Holzkugeln hervor, und zu dritt kullerten sie diese auf der feuchten Bank hin und her.
    Warum Konstantin ständig unterwegs war, verstand Flora sowieso nicht. Er hatte doch jetzt sie!
    Â»Soll ich dir Blumen pflücken?« Lächelnd hielt sie ihrem Sohn eine hellblaue Glockenblume hin, der sofort danach griff.
    Â»Wie geht es Friedrich?«, fragte sie dann und hielt unwillkürlich den Atem an. Dabei wusste sie nicht einmal, was sie hören wollte – dass es ihm gutging oder dass er sie schrecklich vermisste.
    Sabine zuckte mit den Schultern. »Er spricht fast nicht, nicht mit seiner Mutter und mit mir schon gar nicht. Was soll ich dir also sagen? Meist kommt er heim, schaukelt kurz Alexander auf seinem Schoß, dann verzieht er sich in euer Zimmer. Und am nächsten Morgen kann ich die leeren Schnapsflaschen wegräumen.«
    Â»Friedrich trinkt? Er hat sich doch früher nichts aus Schnaps gemacht«, sagte Flora.
    Â»Und was für ein ekliges Zeug! Einmal habe ich vom letzten Rest genippt, ganz schwindlig ist mir dabei geworden. Ich möchte mal wissen, wer ihm das angedreht hat.« Sabine schüttelte sich.
    Â»Du bist unmöglich!« Flora versetzte der Freundin einen Knuff.
    Doch Sabine war das Scherzen schon wieder vergangen. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr du fehlst! Die gnädige Frau kommt aus der guten Stube fast gar nicht mehr heraus. Gerade so wie in der Zeit, als sie zur Witwe geworden war, erinnerst du dich? Dass wir den Laden schließen mussten, macht ihr sehr zu schaffen. Nie ein Lachen, immer nur Trübsal und schwere Seufzer. Inzwischen ertappe ich mich auch schon dabei, dass ich laut aufseufze wie deine Schwiegermutter. Aber das ist ja auch kein Wunder. Das Haushaltsgeld ist derzeit wieder einmal so knapp, dass ich mich mächtig anstrengen muss, um damit über die Runden zu kommen.«
    Das Haushaltsgeld war knapp? Waren denn nicht genügend Reserven übrig? Sie hatte mit dem Blumenladen doch so viel Geld verdient!
    Â»Am liebsten würde ich mir eine neue Anstellung suchen«, fuhr Sabine mit ihrem Lamento fort. »Aber wenn ich jetzt gehe, na ja, dann wäre die gnädige Frau wahrscheinlich endgültig verloren.« Mit einem traurigen Lächeln strich sie Alexander über die Haare.
    Â»Danke«, sagte Flora und legte Sabine einen Arm um die Schulter. Doch die Magd rückte von ihr ab, räusperte sich. »Es gibt noch etwas, was ich dir erzählen wollte. In letzter Zeit kommt öfter einmal eine Frau ins Haus. Eine Ausländerin, keine Ahnung, woher sie stammt, eine Russin ist sie jedenfalls nicht. Schön ist sie auch nicht, groß und mager wie eine Ziege. Und wenn sie lacht, denkst du, es wiehert ein Pferd!«
    Flora lächelte. »Das hört sich nach Lady Lucretia an. Sie ist eine alte Bekannte von Friedrich, scheinbar kommt sie schon seit vielen Jahren nach Baden-Baden.« Gedankenversunken zupfte Flora ein paar Glockenblumen ab. Wie regenfeucht und zart sie sich anfühlten! Zusammen mit ein paar Gräsern ergäben sie ein schönes Sträußchen …
    Â»Du kennst sie? Jedenfalls, wenn sie kommt, reißt sich der junge Herr zusammen, manchmal höre ich sie sogar gemeinsam lachen. Sie reden dann über

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