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Das Blut der Medusa

Das Blut der Medusa

Titel: Das Blut der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kurvenreich.
    Stavros' Wohnung lag nicht so weit oben. Um sie zu erreichen, mußten wir zwar ebenfalls durch schmale Gassen und auch manchmal Treppen steigen, sehr bald schon konnten wir auf einer Höhe bleiben und gingen in Richtung Westen.
    Die Geschäfte waren verschwunden. Die Häuser hier lagen im Schatten der Berge. Jedes Haus war hell gestrichen, die meisten Fensterläden standen offen, frischer Wind wehte durch die Räume. Er brachte die Echos der Stimmen mit oder den Klang von Musik.
    Die Griechen waren ein fröhliches Volk. Sie liebten es, zu feiern und zu leben.
    Viele Bewohner saßen vor ihren Häusern oder auf den kleinen Balkons. Windlichter erzeugten eine romantische Stimmung. Überhaupt liebten die Menschen hier das Licht der Kerzen.
    Vor einer sehr schmalen Gasse, mehr einer Durchfahrt, blieb Clarissa stehen. »Hier ist es«, sägte sie. »Müssen wir durch?«
    »Ja.«
    »Und wo wohnt er genau.«
    Sie zeigte in die Schwärze. »Wir müssen noch weiter. Das letzte Haus auf der rechten Seite.«
    »Du warst schon mal hier?«
    Clarissa schüttelte den Kopf. »Nein, aber Stavros ist bekannt. Jeder weiß, wo er wohnt.«
    »Gut.«
    Wir tauchten ein. Es war der richtige Ausdruck. Rechts und links begleiteten uns fensterlose Fassaden. Nur weiter vorn sahen wir einen hellen Schimmer. Er fiel von oben her und besaß kaum Kraft, um den Boden zu erreichen.
    »Wir müssen zum Licht.«
    »Das ist immer gut.« Ich nahm Clarissa wieder an die Hand. Am Gegendruck spürte ich, daß ihr die Berührung gefiel. Die Gasse endete auf einem kleinen Platz. Zur Rückseite hin schloß ihn eine Felswand ab. Eine provisorisch hineingeschlagene Treppe führte hoch. Hellrote Punkte glühten in der Dunkelheit. Vor der Felswand saßen Männer und saugten an ihren Zigaretten. Als wir näher herankamen, sahen wir ihre faltigen Gesichter. Sie nickten uns zu.
    »Ist Stavros da?« Clarissa sprach sie auf griechisch an.
    »Wir haben ihn nicht gesehen.«
    Das Mädchen schaute nach rechts. »Hinter dem Fenster brennt kein Licht!«
    »Er kommt oft im Dunkeln.«
    »Wir werden nachschauen. Ich danke euch.«
    »Schon gut.«
    Die Fassade war dunkler. Sie paßte sich in der Farbe den Felswänden an. Um besser sehen zu können, schaltete ich meine Lampe ein. Der Kegel huschte über die Hauswand und erreichte auch eine alte Holztür, die aus zwei Teilen bestand. Die rechte Hälfte war offen. Ich betrat das Haus zuerst. Ein kühler Gang nahm uns auf. Es roch nach Essen und Wein.
    Das Licht fand auch die Stufen einer Treppe. Sie bestand aus Stein, war nicht sehr glatt und führte in die oberen Etagen. Das Geländer bestand aus Eisen.
    »In welcher Wohnung…?«
    Clarissa ließ mich nicht zu Ende sprechen. »Ihm gehört die gesamte Etage oben.«
    »Du kennst dich doch gut aus.«
    »Das weiß man hier. Schließlich habe ich mich mit ihm beschäftigt. Durch Stavros habe ich verschiedene Spuren auftun können. Die Medusen, verstehst du?«
    »Klar.«
    Wir hatten den Fuß kaum auf die erste Stufe gesetzt, als wirden entsetzlichen Schrei hörten, derausderoberen Etage zu uns herabgellte…
    ***
    Ich wurde zum Tiger!
    So jedenfalls kam ich mir vor, als ich mit einem gewaltigen Startsatz die ersten vier Stufen hinter mich brachte. Meine Rechte klatschte auf den Handlauf des Geländers. Unter der Haut spürte ich das kühle Eisen wie einen Strich.
    Lichtschalter schien es hier nicht zu geben. Ich erreichte einen dunklen Flur. Die Beretta hielt ich in der rechten Hand. Schatten drangen von allen Seiten auf mich zu, hinter mir hörte ich das Atmen meiner Begleiterin. Der Schrei war verklungen. Abrupt hatte er gestoppt. Stille umgab uns. Ich riskierte es und schaltete meine Lampe ein. Das Licht erhellte den schmalen Flur.
    Zwei Türen standen offen. Durchzug entstand.
    Die Tür lag an der rechten Seite. Sie war aus leichtem Holz gebaut, da sie sich im Durchzug bewegte.
    »Bleib du zurück!« hauchte ich Clarissa zu. »Ich schaue mir den Raum mal an.«
    So dunkel, wie ich gedacht hatte, war es doch nicht. Aus der offenen Tür fiel ein schwacher Lichtschein, den ich erst sah, als ich meine Lampe gelöscht hatte.
    Clarissas Hand rutschte von meiner Schulter ab, als ich den ersten Schritt nach vorn ging. Mit dem dritten hatte ich die Tür erreicht, holte noch einmal Luft und wischte um sie herum, hinein in das Zimmer, wo eine Lampe aus buntem Glas brannte und ihren Schein auf eine Gestalt ergoß, die regungslos auf einer Couch lag.
    Es war Stavros!
    Ich sah auch das

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