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Das Blut der Medusa

Das Blut der Medusa

Titel: Das Blut der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geklungen.
    »Sollen wir nicht gehen?«
    »Gleich. Ich möchte mich nur ein wenig umschauen. Vielleicht finden wir noch Spuren.«
    »Von seiner Mörderin?«
    »Das wohl nicht, aber Stavros kannte sich aus. Er hatte viel gewußt. Möglicherweise war er der Verbindungsmann zwischen den Medusen und den Verschwundenen, zu denen auch dein Bruder zählte, Clarissa. Geh du auf den Flur, ich durchsuche hier das Zimmer.«
    »Sicher.« Sie warf dem Versteinerten noch einen scheuen Blick zu und verließ den Raum.
    Stavros mochte zwar bei seinen Leuten geprotzt haben, die Einrichtung dieses Raumes war jedoch nicht besonders. Die alte Couch, ein ebenso alter Schrank, ein Lappen von Teppich, das war es auch schon. Kein Tisch und kein Stuhl, weder ein Bild noch eine Tapete an den Wänden. Ich öffnete die Schranktür, die mir fast entgegengefallen wäre, so locker saß sie in den Angeln.
    Das Licht reichte nicht aus, um das Innere des Schranks auszuleuchten, deshalb nahm ich wieder meine eigene Leuchte. Vielleicht waren früher einmal Regalbretter in dem Schrank gewesen. Jetzt sah ich nichts mehr davon. Auf dem Boden lag ein Haufen schmutziger Wäsche, die widerlich roch.
    Clarissa wartete an der Tür. Ich kam schulterhebend zu ihr. »Tut mir leid, nichts gefunden.«
    »Er bewohnte noch andere Räume.«
    »Da wollte ich auch nachsehen.«
    Eine schmutzige Küche beherbergte noch schmutzigeres Geschirr. Wir fanden einen Schlafraum und daneben ein Bad, das sogar ziemlich modern war, denn es gab eine Dusche.
    In einem anderen Raum auf der gegenüberliegenden Seite lagen Fitneßgeräte wie Hanteln und Eisengewichte. Sie verteilten sich auf dem Boden. Über sie stieg ich hinweg und ging auf den Schreibtisch unter dem Fenster zu. Ein altes Stück, auf dessen Platte nur mehr ein Würfelbecher stand, aus dem mehrere Kugelschreiber schauten. Ich öffnete die einzelnen Schubläden der Reihe nach. Keine Papiere, nur ein kleiner Kalender. Oft enthalten diese kleinen Bücher interessante Telefonnummern und Notizen.
    Ich steckte das Buch ein. Clarissa war im Gang zurückgeblieben. »Bist du jetzt fertig?«
    »Ja, wir können gehen.«
    Ich sah ihre Erleichterung. Als wir an dem Zimmer des Toten vorbeigingen, schloß ich noch die Tür. Erst draußen im Hof atmete Clarissa auf. Auch mir war wohler geworden.
    Noch immer glühten die beiden Punkte in der Dunkelheit. Die alten Männer hatten Zeit. Vielleicht würden sie die ganze Nacht über dort sitzen und sich unterhalten.
    Clarissa wollte sich an ihnen vorbeidrücken, aber einer der Männer sprach sie an. Das Mädchen blieb stehen. »Antworte ruhig!« flüsterte ich ihr zu. »Er wird dich nicht verraten.«
    Sie trat näher.
    »Was wollen Sie…?«
    »Lebt er nicht mehr?«
    Clarissa drehte mir den Kopf zu und übersetzte flüsternd.
    »Sag die Wahrheit.«
    »Er ist tot.«
    »Das mußte ja so kommen«, erklärte der Mann. »Er war kein guter Mensch, er hat es übertrieben. Er hat andere Menschen nur benutzt. Wir sahen eine Frau mit goldenen Haaren…«
    »Ich… ich es weiß nicht.«
    »Viel Glück, Kind. Und gib acht, die Medusen sind zurückgekehrt. Sie sind zahlreich…«
    Nach dieser Warnung standen die beiden Alten auf, warfen ihre Kippen weg, traten die Glut aus und verschwanden in einem handtuchschmalen Hauseingang.
    Nach der Übersetzung fragte mich Clarissa, was ich von dem Gepräch hielte.
    »Es war interessant. Anscheinend wissen mehr Menschen über die neuen Medusen Bescheid, als wir bisher angenommen haben. Die sind fast wie eine Pest.«
    Wir schritten nebeneinander der normalen Straße entgegen. »Was sollen wir jetzt unternehmen, John? Wir stehen doch wieder am Beginn. Stavros ist tot, die Spur erloschen.«
    »Nicht ganz«, wiedersprach ich. »Erinnere dich an die letzten Worte, bevor Stavros starb. Er hat die Insel der Toten erwähnt und auch das Blut der Medusa.«
    »Ja und?«
    »Einen Zusammenhang sehe ich noch nicht. Doch ich bin fest davon überzeugt, daß es einen gibt. Zudem ist da noch ein Begriff gefallen. Ein Wort, das mir zu denken gibt. Hydra.«
    Wir waren in der Nähe einer blassen Straßenlaterne stehengeblieben. Der Lichtschein machte unsere Gesichter fahl. Nicht weit entfernt knutschte ein Pärchen schon jugendgefährdend.
    »Das ist eine Schlange«, sagte Clarissa. »Sie besitzt mehrere Köpfe. Wenn man ihr einen abschlägt, wachsen sofort zwei andere nach. So ist es doch, nicht wahr?«
    »Ja, stimmt. Es scheint so, als müßten wir zudem noch eine Hydra

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