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Das Blut der Medusa

Das Blut der Medusa

Titel: Das Blut der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Himmel durch die langsam entschwindende Sonne schon rot gefärbt hatte. »Falls es sich zerstören läßt.«
    »Ich denke dabei an die Dämonenpeitsche.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Ja. Wenn es magisch geladen ist, wie du sagst, wird es einem Schlag mit der Peitsche nichts entgegenzusetzen haben.« Suko hatte sich gebückt und den Schlüssel in das Schloß gesteckt.
    Um sie herum brauste der abendliche Verkehr. Viel Lärm wurde durch die Bäume geschluckt. Man hatte die Tür durch mehrere Schlösser gesichert. Außerdem existierte im Innern noch die vollelektronische Alarmanlage, die jetzt allerdings ausgeschaltet worden war. Suko hatte es geschafft. Sehr vorsichtig drückte er die Tür auf und schob sich als erster in den Ausstellungsraum. Bill folgte ihm auf dem Fuß. Er schloß auch die Tür.
    Es herrschte eine völlig andere Atmosphäre als am Morgen. Die Stille lag über den Räumen. Bill empfand sie als drückend. Obwohl die Klimaanlage eine bestimmte Temperatur hielt, die niedriger war als die draußen, geriet der Reporter ins Schwitzen. Der Schweiß lag wie ein kaltes dünnes Tuch auf seinem Nacken.
    Das verwaiste Kassenhäuschen wirkte deplaziert innerhalb dieses Prunks. Die viereckige Trennscheibe in Mundhöhe des Hauses war wie ein mattes Auge.
    »Du kennst dich hier aus«, sagte Suko wispernd. »Wohin jetzt?«
    Bill deutete geradeaus.
    Die beiden Freunde schritten über den kühlen Steinboden. Die Teppiche lagen erst im Raum hinter der kleinen Eingangshalle. Dort wurden ihre Schritte bis zur Geräuschlosigkeit gedämpft.
    Wieder überließ der Inspektor Bill den Vortritt. Da nur die Notbeleuchtung brannte, konnten die Bilder nicht ihre eigentliche Pracht abgeben. Sie lagen zu sehr versteckt. Nur manchmal, wenn das Licht sie streifte, erkannte Suko, welch ungeheure Schätze in diesem Haus lagerten.
    Dann sah er auch etwas von der Farbenpracht, die von den Künstlern auf die Leinwand gebracht worden war.
    »Einfach herrlich«, flüsterte Suko.
    »Das wirst du auch vom Bild der Medusa sagen.«
    »Mal sehen. Wo ist es denn?«
    »Wir müssen noch weiter.«
    Die beiden hielten sich auf den Teppichen. Obwohl sich keiner außer ihnen in den Hallen aufhalten konnte, bewegten sie sich so leise wie möglich.
    Ein kostbarer, verzierter Sessel von Allesandro Mendini stand ihnen im Weg. Er hatte einmal dem bedeutenden Autor und Schriftsteller Marcel Proust gehört, jetzt war er zu einem kostbaren Museumsstuck geworden. Sein Wert lag bei 50000 DM.
    Sie sahen auch das Bild »Perseus mit dem Medusenschild«, und Suko fragte schon, ob es das wäre.
    »Nein, noch ein paar Schritte weiter.« Bill verließ bereits den Teppich, um sich nach rechts zu wenden, denn an dieser Wandseite hing das von ihm ausgesuchte Bild.
    Der Medusenkopf des Malers de Greco! Einmalig in seiner Schönheit. Obwohl nur ein Bild, sah es aus, als würde es leben. Den Eindruck hatte auch Suko. Wegen des schlechten Lichts hatte er das Gefühl, als würde das Gemälde von innen her leuchten. Darüber sprach er auch mit Bill.
    »Ja, du hast recht.« Der Reporter flüsterte und nickte dazu. »Es kommt auch mir so vor.«
    »Hast du das beim ersten Mal auch so gesehen?«
    »Nein, da war es hier hell.«
    Suko tat zwei Dinge. Zum einen holte er die kleine Leuchte hervor, zum anderen zog er die Dämonenpeitsche und schlug einmal einen Kreis über den Boden, damit die drei Riemen aus der Öffnung fallen konnten. Sie berührten klatschend den Boden, wo sie sich fächerartig ausbreiteten. Der Inspektor war kampfbereit. Aber er schlug noch nicht zu, sondern steckte die Peitsche ausgefahren und mit dem Griff zuerst in seinen Hosengürtel.
    Er reichte Bill die Lampe. »Leuchte du es an, ich will es gern genau sehen.«
    Bill setzte den Lichtkegel direkt in das Zentrum, und Suko kam endlich dazu, das Bild zu betrachten.
    Er schüttelte den Kopf. »Großer Himmel, das ist einmalig. Als würde das Gesicht leben.«
    »Ja, so habe ich es auch empfunden.«
    »Aber es bewegt sich nicht. Weder die Schlangen auf dem Kopf noch die Lippen.«
    »Du mußt einen Spiegel nehmen.«
    Suko grinste Bill zu. »So etwas trage ich immer bei mir. Als Mann ist man ja schließlich wer.« Er hatte den viereckigen Gegenstand in die Tasche gesteckt, holte ihn hervor und hielt ihn in einem exakten Winkel so hin, daß er in der glänzenden Fläche das Bild genau erkennen konnte. Er bemerkte zunächst nichts, obwohl Bill das Bild noch immer anleuchtete.
    »Und?«
    »Tut mir leid, Bill. Bei mir will

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