Das Blut der Rhu'u (German Edition)
E-Mail. Besondere Situationen erforderten besondere Maßnahmen. Wenn der Dämon ihnen auf übersinnliche Weise entkommen war, konnte man ihn doch noch auf ganz profane Weise erwischen und erledigen. Ein Sympathisant bei der Polizei hatte herausgefunden, dass die Dämonin und der Mann, der während des fehlgeschlagenen Angriffs in Edinburgh bei ihr gewesen war, Anzeige erstattet hatten. In der waren auch Name und Adresse der rothaarigen Teufelin vermerkt. Zwar konnte Patrick niemanden von der Gemeinschaft dorthin schicken, weil sie nicht für subtile Überwachung ausgebildet waren, aber es gab andere Möglichkeiten.
Zwei Stunden später meldete sich telefonisch ein »John Smith«. Patrick erteilte ihm den Auftrag, die Dämonin zu töten, und gab ihm alle notwendigen Informationen.
»Aber seien Sie vorsichtig«, warnte er den Mann. »Sie müssen die Frau nicht nur mit einem Kopfschuss töten, sondern sie hinterher auch enthaupten. Das ist eminent wichtig. Die Frau ist eine Ausgeburt der Hölle. Ein Teufel.«
John Smith lachte nur. »Ich werde auch mit dem Teufel fertig«, versicherte er.
Patrick hoffte, dass er damit recht behielt.
3
Nick Raymond starrte die Frau an, die an der Ecke stand und ihn unverwandt ansah, als ob sie auf ihn wartete, und zwar auf ihn und keinen anderen. Nick vergaß, dass er eigentlich auf dem Weg in den Pub war. Sie war der bisher unerfüllte Traum seiner schlaflosen Nächte und hormongesteuerten Fantasien. Schlank, schwarzhaarig, glutäugig, langbeinig und mit einer Figur, die mit jeder Faser »Sex« buchstabierte. Unwiderstehlich. Sein ganzes Denken war nur noch ausgefüllt von dieser Frau. Er musste sie haben.
Nick rannte beinahe auf sie zu und griff nach ihr. Sie legte lächelnd die Arme um ihn. »Gehen wir doch zu dir.«
Er brauchte keine weitere Aufforderung. Er packte ihre Hand und zerrte sie mit sich. Zum Glück war seine Wohnung nur ein paar Schritte entfernt, denn ein gewisser Teil von ihm drohte jeden Augenblick seine Hose zu sprengen. Flüchtig kam ihm in den Sinn, dass er sich wie ein triebgesteuerter geiler Bock aufführte, doch das war im Moment vollkommen bedeutungslos. Er wollte mit dieser Frau schlafen.
Nick hatte kaum die Wohnungstür hinter sich geschlossen, als er sie in die Arme nahm, wild küsste und ihr die Kleidung beinahe vom Leib riss. Er konnte gerade noch genug Beherrschung aufbringen, um sich das Kondom überzustreifen, das sie ihm reichte. Bis ins Schlafzimmer schaffte er es nicht mehr, sondern nur noch bis zum Sessel. Wie im Rausch ließ er sich hineinfallen, zog die Frau auf seinen Schoß und führte sein Glied in sie ein. Er schloss die Augen und genoss, wie sie ihn virtuos stimulierte, auf ihm ritt, und fühlte sich im siebten Himmel. Und der Orgasmus, den er gleich darauf erlebte, stellte alles in den Schatten. Er hatte noch nie eine so herrliche Ekstase erlebt, eine solche Intensität. Und sie hörte nicht auf. Auch als er sich völlig leergepumpt hatte, ließ seine Erektion nicht nach und floss immer noch etwas aus ihm heraus in die Frau. Weiter, immer weiter. Es hörte nicht auf!
Nick begriff schlagartig, dass hier etwas nicht stimmte. Die Frau saugte ihn regelrecht aus, sog nicht nur seinen Samen, sondern auch seine Lebensenergie aus seinem Körper. Sein Herz begann zu rasen, seine Muskeln gehorchten nicht mehr. Er fühlte sich so schwach wie nie zuvor. Er wollte schreien, doch er brachte es nur zu einem Wimmern. Er versuchte, die Frau wegzustoßen, schaffte es aber nicht. Kurz bevor ihm die Sinne schwanden, ließ sie endlich von ihm ab.
Nicks verschwommene Wahrnehmung spielte ihm Streiche, denn auf einmal war die Frau nicht mehr schwarzhaarig, glutäugig und die Verkörperung seiner feuchten Träume, sondern rothaarig und grünäugig. Sie starrte ihn mit einem Ausdruck von maßlosem Entsetzen an, raffte ihre Kleidung zusammen und floh aus seiner Wohnung.
Nick wollte sich aufrichten, hatte aber nicht mehr die Kraft dazu. Als sein Blick dabei auf seine Hände fiel, setzte sein Herz vor Schreck für eine Sekunde aus. Seine Hände waren schrumpelig und verrunzelt wie die eines alten Mannes. Mühsam schleppte er sich ins Bad und erschrak, als er sein Spiegelbild sah. Innerhalb nur weniger Minuten war aus ihm ein uralter Mann geworden mit schlohweißem Haar und tiefen Falten im Gesicht. Aber er war doch erst zweiundzwanzig!
Nick schlurfte kraftlos zum Telefon und rief einen Krankenwagen.
*
Kara rannte die
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