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Das Blut der Rhu'u (German Edition)

Das Blut der Rhu'u (German Edition)

Titel: Das Blut der Rhu'u (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Erinnerungen, die wir im Laufe unseres Lebens sammeln. Und die wird an unsere Kinder weitervererbt. Jeder von uns hat auf diese Weise Zugriff auf die Erinnerungen und das Wissen aller Rhu’u. Wir können sie mit einem Ritual aktivieren. Durch das Wissen des Blutes in dir kannst du dich persönlich von den Ereignissen damals überzeugen.«
    Kara zögerte nicht. »Einverstanden. Was muss ich tun?«
    »Folge mir.«
    Cal führte sie in den Ritualraum im Keller. Er wies Kara an, sich auf eines der Kissen zu setzen, die dort auf dem Boden lagen, und gab ihr eine gläserne Schale, in die er aus einer Phiole eine dunkelrote Flüssigkeit goss. Kara musste einen Tropfen aus der Phiole in den Mund nehmen. Er schmeckte bittersüß und scharf. Sie hatte das Gefühl, als würden alle ihre Sinne schlagartig hyperscharf.
    »Nun sieh in die Schale, Carana.«
    Sie gehorchte. Die Oberfläche der Flüssigkeit darin wirkte wie ein dunkler Spiegel. Kara wurde schwindelig. Sie fühlte sich, als hätte sie einen kräftigen Schluck hochprozentigen Alkohols genommen, der sie schweben ließ.
    »Geh zurück zu den Anfängen des Arrod’Sha«, hörte sie ihren Vater wie aus weiter Ferne sagen. Schon schien ihr Geist in die Flüssigkeit in der Schale zu stürzen und fiel und fiel ...
     
    *
     
     

Die Südlichen Feuerflüsse, Ksanoss-Gebiet, Unterwelt, vor 3213 Jahren
     
    Das Land war öde und heiß. Doch Rhu’Ca und ihre acht Geschwister ignorierten das Wohlbefinden, das die Hitze ihnen verschaffte. Daruluk hatte die Rhu’u zu sich gerufen. Der Fürst der Feuerflüsse hatte noch nie Interesse an irgendeiner Dämonensippe der niederen Ordnung gezeigt. Deshalb war es eine große Ehre, nun vor ihm erscheinen zu dürfen. Rhu’Ca fragte sich allerdings ebenso wie ihre vier Brüder und vier Schwestern, was der Fürst von ihnen wollte. Ihre Sippe war noch nicht sehr alt, und sie besaßen keine nennenswerte Macht.
    Der Herr der Unterwelt hatte sie zwar persönlich erschaffen, doch ihr einziger Daseinszweck war es, mit Menschen zu schlafen. Die Energie, die sie ihnen dabei abzapften, leiteten sie in eine Art Sammelbecken. Bis auf den Teil natürlich, den sie selbst brauchten, um zu überleben. Keiner von ihnen wusste, wozu der Herr der Unterwelt diese gesammelte Energie benutzte. Sie führten seine Befehle aus und dienten ihm. Dafür konnten sie tun und lassen, was sie wollten, solange das Reservoir immer voll blieb.
    Da die Rhu’u in ihrer Gestalt den Menschen nachgebildet waren und deren Empfindungen teilweise übernommen hatten, fanden sie an der ihnen gestellten Aufgabe durchaus Gefallen. Sie hätten bis in alle Ewigkeit mit dieser Form der Existenz fortfahren können, hätte Daruluk sie nicht gerufen. Der Fürst der Feuerflüsse hatte sich sehr mächtige Feinde gemacht, als er sich erdreistete, Magie zu beanspruchen, auf die er kein Anrecht hatte. Er riss sie schließlich mit Gewalt an sich und war danach von mehr Gegnern umgeben, als er allein verdauen konnte. Daruluk suchte sich Unterstützung und knüpfte Allianzen mit Dämonen, die hofften, von seiner neuen Macht zu profitieren. Natürlich konnte er ihnen schon deshalb nicht trauen.
    »Wir sind gekommen, Fürst«, richtete Rhu’Ca das Wort an Daruluk, der allein vor ihnen stand, um ihnen zu zeigen, dass er sie nicht mal in der Übermacht fürchtete. »Was willst du von uns?« Als Älteste des Clans sprach sie für sie alle.
    »Ich will euch ein Angebot machen«, antwortete der Dämon und verzog sein Gesicht, das der verzerrten Fratze eines Trolls glich, zu einem zähnebleckenden Grinsen.
    »Wir dienen dem Herrn der Unterwelt«, erklärte Rhu’Ca unbeeindruckt. »Warum sollten wir an einem Angebot von dir interessiert sein?«
    Daruluk erschuf mit einer lässigen Bewegung seiner klauenbewehrten Vogelhand einen steinernen Thron und schwang sich ebenso lässig darauf. Er beugte sich vor und ließ seinen Reptilienschwanz wie ein Pendel hinter seinem Rücken schwingen. Seine glühenden gelben Augen bohrten sich in die des Sukkubus.
    »Weil ich euch etwas geben kann, das euer Herr euch bis jetzt immer vorenthalten hat: wahre Macht.«
    Rhu’Ca reagierte nicht auf diesen Köder. Ihre Geschwister folgten ihrem Beispiel. Daruluk kniff verärgert die Augen zusammen und knurrte.
    »Ich weiß, dass euch das interessiert. Was seid ihr denn schon: Schwächlinge, die Energie sammeln, aber sie kaum selbst erzeugen können. Ich kann das ändern.«
    »Falls wir diese Änderung wünschen sollten«,

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