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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Anbetracht des Angriffs auf dich ...« Sie seufzte erneut und schüttelte den Kopf. »Also, wir haben dich nicht direkt adoptiert. Als ich – mein Kind in Dr. MacLeods Praxis zur Welt brachte, hat zur selben Zeit eine andere Frau dort Zwillinge geboren. Einen Jungen und ein Mädchen.«
    Zwillinge! Der Mann im Spiegel, der ihr so ähnlich sah ... »Ich habe ihn gesehen!«, platzte es aus ihr heraus. »Meinen – Bruder. Im Spiegel! Wie heißt er? Weißt du, wie er heißt?«
    Ihre Mutter nickte. »Kyle.«
    »Kyle.« Kara kostete den Namen auf der Zunge. »Kyle.« Er klang so vertraut, als würde sie ihn schon ewig kennen. In gewisser Weise traf das auch zu. Sie blickte ihre Mutter – Ziehmutter – an und hatte tausend Fragen, brachte aber keine über die Lippen.
    »Ich hatte eine Totgeburt«, fuhr sie fort. »Das war der schwärzeste Tag meines Lebens. Dein Vater – mein Mann war auf See, fischen. Er hat niemals erfahren, dass seine – unsere Tochter gestorben ist. Denn deine Mutter hatte eine wahnsinnige Angst um dich und deinen Bruder. Sie fürchtete, dass jemand euch umbringen würde.«
    Kara schüttelte den Kopf. »Wer denn? Wer sollte Neugeborene töten wollen?«
    »Ich vermute, dass es dieselben Leute sind, die dich angegriffen haben. Deine Mutter hat mir erzählt, dass dein Vater Feinde hätte. Mehr hat sie nicht gesagt, aber sie war sich sicher, dass diese Feinde nicht davor zurückschrecken würden, Kinder umzubringen, weil sie die gesamte Familie auslöschen wollten. Deshalb hat sie dich in meine Obhut gegeben. Sie war überzeugt, dass sie nur dadurch dein Leben retten könnte. Dein Vater wusste wohl nichts davon, dass sie Zwillinge erwartete. Falls das Schlimmste einträfe und seine Feinde die Familie umbrächten, wollte sie wenigstens dich in Sicherheit wissen. Nachdem ich mein eigenes kleines Mädchen verloren hatte, habe ich mich, ehrlich gesagt, nicht allzu lange gesträubt. Ich war so dankbar dafür, dass Gott mir doch noch ein Kind geschenkt hatte.« Tränen liefen ihr über das Gesicht, und sie umarmte Kara heftig. »Da kam es mir sehr gelegen, dass Mirjana ...«
    »Sie heißt Mirjana?« Kara schob sie zurück. »Und mein Vater?«
    »Caleb. Caleb und Mirjana MacLeod. Kara ist der Name, den deine Mutter dir gegeben hat. Jedenfalls mussten Dr. MacLeod und ich ihr bei Gott und allen Heiligen schwören, niemals jemandem zu verraten – auch dir nicht –, dass du nicht mein Kind bist. Das habe ich gern getan. Und wenn du jetzt wütend auf mich bist, kann ich dir das nicht verdenken.«
    Das wäre Kara wohl gewesen – und würde es später vielleicht noch sein –, wenn eine Frage sie nicht viel mehr beschäftigt hätte: »Weißt du, wo sie sind?«
    Caitlin schüttelte den Kopf. »Sie sind nur ein paar Wochen nach deiner Geburt aus Lochinver weggezogen. Ich habe nie wieder von ihnen gehört.«
    Kara fühlte sich maßlos enttäuscht. Da sie aber einen Anhaltspunkt hatte, würde sie im Internet nach allen Caleb MacLeods in Schottland suchen und herausfinden, wer von ihnen eine Frau namens Mirjana hatte und einen Sohn namens Kyle. Mirjana war ein äußerst seltener Name, in Schottland mindestens so selten wie Kara. Sie zu finden dürfte nicht schwer sein, wenn sie noch lebten. Zumindest Kyle – ihr Zwillingsbruder – lebte noch. Er suchte sie. Dessen war sie sich sicher. Wenn sie versuchte, durch einen Spiegel mit ihm in Kontakt zu treten ...
    »Diese Visionen, die ich habe, und das mit den – meinen glühenden Händen.« Sie blickte Caitlin an. »Weißt du etwas darüber?«
    »Nein. Außer dass diese Dinge ganz offensichtlich ein Erbe deiner Eltern sind. Übersinnliche Begabungen – Magie – gibt es nicht nur in Legenden. Sie sind real, wenn auch sehr selten.«
    Kara fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Betäubt. Keines klaren Gedankens fähig.
    Caitlin streichelte ihren Rücken. »Es tut mir so leid, Kara. Deine Mutter hat dich weggegeben, weil sie dich geliebt hat. Es hat ihr das Herz gebrochen. Ich habe zwar nur ein einziges Mal mit ihr gesprochen – damals in der Klinik, keine zehn Minuten lang –, aber das weiß ich mit absoluter Sicherheit. Sie hat die ganze Zeit geweint und mich ein ums andere Mal schwören lassen, dass ich dich lieben und immer gut zu dir sein werde.«
    Kara kamen die Tränen. »Das hast du immer getan, Mom.« Sie weinte. Schmiegte sich in Caitlins Arme und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie aufwachen und feststellen würde, dass das alles nur ein

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