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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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gleichzeitig an.
    Cayuba hob abwehrend die Hände. »Ist ja schon gut.«
    »Carana hat nur getan, was sie für richtig hält«, fügte Cal hinzu.
    »Aber das ergibt keinen Sinn«, wandte seine Schwester vorsichtig ein. »Solange wir nicht alle Fragmente haben, stellt sich das Problem doch gar nicht.«
    Cal machte ein besorgtes Gesicht. »Ich glaube, Carana hat gestern beim Sondieren des Wissens des Blutes etwas wahrgenommen, das ich auch schon mal gespürt habe, nämlich dass wir alle fehlenden Teile in absehbarer Zeit finden werden.«
    »Das wäre ja ...«, begann Cayuba begeistert.
    Cal unterbrach sie. »Im Moment ist nur wichtig, dass wir Carana finden.«
    »Stimmt«, bestätigte Cayelu. »Ich wage nicht, daran zu denken, was passiert, wenn die Gemeinschaft sie noch mal in die Finger bekommt.«
    Cal schnaufte. »Mir macht viel größere Sorgen, was mit ihr passiert, wenn sie Catunua und ihrer Brut in die Hände fällt. Suchen wir sie! Und hoffen wir, dass sie noch nicht zu gut gelernt hat, sich zu tarnen.«
     
     
     

5
     
    Kara schlenderte durch das nächtliche Edinburgh. Sie hatte nicht vor, sich hier lange aufzuhalten. Sie wollte nur von der Stadt Abschied nehmen, in der sie relativ glückliche Jahre verbracht hatte. In ihre Wohnung zu gehen traute sie sich nicht. Es konnte gut sein, dass die Gemeinschaft die immer noch beobachtete und nur darauf wartete, dass sie dumm genug wäre, dorthin zurückzukehren.
    Sie hatte sich noch keine konkreten Gedanken gemacht, wohin sie gehen wollte. Ins Ausland, so viel war klar. Etwas anderes blieb ihr kaum übrig. Deshalb war sie nach Edinburgh gekommen; sie brauchte den Flughafen mit seinen internationalen Verbindungen. Und da man Kreditkartenzahlungen zurückverfolgen konnte, musste sie ihr Konto plündern und nur noch in bar bezahlen. Irgendwo hier in der Nähe musste ein Bankautomat sein.
    Als sie Schritte hinter sich hörte, drehte sie sich alarmiert um. Fast befürchtete sie, dass die Familie ihr Verschwinden schon bemerkt und sie aufgespürt hatte. Aber es war keiner ihrer Angehörigen.
    »Hallo Kara«, sagte Jarod. »Wie geht es dir?«
    Sie seufzte. Jarod hatte ihr gerade noch gefehlt. Was tat er hier mitten in der Nacht? »Hallo Jarod. Wie soll es schon jemandem gehen, dessen ganzes Leben kopfsteht?«
    Er berührte sanft ihren Arm. »Ist es immer noch so schlimm?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Schlimmer. Aber damit muss ich nun mal klarkommen.« Sie sah ihm in die Augen. Er strahlte eine Ruhe und Stabilität aus, um die sie ihn glühend beneidete. Nicht nur das. Bevor sie zum Sukkubus geworden war, hätte sie sich vorstellen können, eventuell mit ihm eine Beziehung einzugehen. Später, wenn sie einander etwas besser gekannt hätten. Vielleicht wäre daraus sogar eine dauerhafte Beziehung geworden. Aus und vorbei, noch ehe sie eine Chance gehabt hatten. »Ich verlasse das Land und wollte gerade mein Konto plündern.«
    Er sah sie erstaunt an. »Warum das denn? Das Land verlassen, meine ich.«
    »Weil ...« Sie unterdrückte ein Schluchzen.
    Er legte den Arm um ihre Schultern. »Gehen wir zu mir. Wenn du mitkommen magst. Ich wohne gleich um die Ecke und war auf dem Heimweg, als ich dich gesehen habe. Normalerweise würde ich dir raten, zu einem Therapeuten zu gehen. Aber wenn du dem die Wahrheit über dich erzählst, steckt er dich gleich in eine Anstalt. Also, wenn du dich mir anvertrauen magst, höre ich dir gern zu. Vielleicht geht es dir hinterher besser.«
    Sie nickte. »Danke.«
    Zehn Minuten später waren sie in Jarods Wohnung im Obergeschoss des Hauses 6 Clermiston Road.
    »Ich bin in der Corstorphine Police Station in der Meadowplace Road stationiert«, erklärte er. »Das ist kaum eine halbe Meile von hier. Deshalb gehe ich meistens zu Fuß. Ich hatte die Spätschicht und noch bis in die Nacht über einem Fall gebrütet. Nimm Platz. Ich koche uns Tee.«
    Kara setzte sich auf die Couch und sah sich um. Jarod schien ein Faible für Japan zu haben. An den Wänden hingen japanische Tuschezeichnungen, in den Regalen standen japanische Figuren, und auf einem speziellen Ständer ruhte ein japanisches Schwert. Kara glaubte nicht, dass es nur zur Zierde da war. Bestimmt konnte er ausgezeichnet damit umgehen.
    »Ein Erbstück«, sagte er, als er den Tee brachte und bemerkte, dass sie das Schwert betrachtete. »Mein Urgroßvater war Japaner. Seine Tochter heiratete meinen Großvater väterlicherseits. Da sie sein einziges Kind war, erbte sie das

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