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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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haben.
    Bisher hatte er nicht an seine Zielperson herankommen können, weil sie ständig in Begleitung war. Nachdem er den Auftrag erhalten hatte, die Frau zu töten, hatte er sich im Kenneth Mackenzie Suite einquartiert, einem Hotel, 7 Richmond Place, das direkt gegenüber ihrer Wohnung in Nummer 8 lag. Er hatte sich ein Zimmer mit Fenster zur Straße geben lassen und das Haus beobachtet. Es hatte ein paar Tage gedauert, aber sie war schließlich aufgetaucht. Leider in Begleitung eines Mannes, der nach seiner frappierenden Ähnlichkeit mit ihr nur ihr Bruder sein konnte. Gemeinsam hatten sie ein paar Sachen aus der Wohnung geholt, die darauf schließen ließen, dass die Zielperson verreisen wollte.
    John war ihnen in seinem Mietwagen unbemerkt bis zu einem Haus in Inverness gefolgt, in dem Leute wohnten, die ihr ebenfalls verblüffend ähnlich sahen und demnach Verwandte sein mussten. Von dem Moment an hatte sie das Haus immer nur in Begleitung ihres Bruders verlassen. Die beiden hatten sich nur sporadisch getrennt, um sich mit diversen One-Night-Stands in verschiedenen Orten zu vergnügen. Das schien ihre einzige Beschäftigung zu sein. Und die Zielperson im Beisein irgendeines potenziellen Zeugen zu eliminieren, war nicht ratsam. John wurde nur für den Tod der Rothaarigen bezahlt, nicht für den anderer Leute. Doch er hatte Geduld.
    Letzte Nacht hatte die Zielperson endlich allein das Haus in Inverness verlassen und war nach Edinburgh gefahren. John glaubte sich schon am Ziel, als sie ihren Wagen irgendwo abstellte und zu Fuß durch die menschenleeren Straßen schlenderte. Aber er schien vom Pech verfolgt zu sein, denn als die Gelegenheit zum ersten Mal günstig genug zum Zuschlagen gewesen wäre, tauchte dieser dunkelhaarige Kerl auf, der für Johns darauf geeichte Sinne regelrecht nach Polizei stank, und schleppte sie in seine Wohnung ab.
    Nachdem sie die vor einer knappen Stunde wieder verlassen hatte und nach einem kurzen Abstecher zu einem Bankautomaten zum Flughafen gefahren war, hoffte er, dass seine Gelegenheit nun bald kommen würde. Falls er sie nicht im Gedränge einer Menschenmenge unbemerkt eliminieren konnte, so doch spätestens, wenn sie hier oder an ihrem Zielort eine Toilette aufsuchte. Er hatte hinter ihr gestanden, als sie ihr Ticket gekauft hatte, und eines mit demselben Ziel für sich gekauft. Paris. Sie wollte dort wohl einen Kurzurlaub machen, denn sie hatte nur eine einzige Reisetasche dabei. Spätestens in der von Menschen wimmelnden Metropole würde sie ihm nicht entkommen. Er war ein Profi und die Frau praktisch schon tot.
    Nach einer Weile stand sie auf und ging zu den Waschräumen. Gelassen faltete er die Zeitung zusammen, in der er vorgegeben hatte zu lesen. Er tat, was jeder normale Reisende zu tun pflegte. Er sah auf seine Armbanduhr, studierte daraufhin die Anzeigetafeln, warf einen nachdenklichen Blick zu den Toiletten hinüber und ging schließlich ohne Hast darauf zu. Er öffnete die Tür zum Vorraum, der die Herren- und Damentoiletten trennte. Niemand hielt sich dort auf. Vorsichtig und beinahe lautlos schob er die Tür zur Damentoilette auf. Dort stand sein Opfer am Waschbecken, drehte ihm den Rücken zu und schaute nicht einmal in den Spiegel. John zog lautlos seine Pistole.
    Das musste die Rothaarige trotz seiner Vorsicht irgendwie bemerkt haben. Sie fuhr herum, und John sah dem Tod ins Auge.
     
    *
     
    Kara schaute ungeduldig abwechselnd zur Anzeigetafel des Flughafens und auf ihre Armbanduhr. Doch die Zeit verging einfach nicht schneller, egal wie sehr sie beides mit ihren Gedanken zu beschleunigen versuchte. Ihr Flug nach Paris ging in einer halben Stunde. Sie konnte es kaum erwarten, an Bord des Fliegers und in der Luft zu sein. Jede Minute, die bis dahin noch verstrich, konnte ihre Familie auf den Plan rufen und ihre Flucht verhindern. Zwar hatte sie ihre magischen Schutzschilde so gut aufgebaut, wie sie konnte, und erhielt sie permanent aufrecht, damit niemand ihre Präsenz erspüren konnte, aber das bot keine hundertprozentige Sicherheit gegen ihre Familie. Es gab zwar einen sehr effektiven Suchzauber, und obwohl ihr Vater ihr erst kürzlich beigebracht hatte, wie man den mit einem Gegenzauber effektiv austricksen konnte, war Kyle aber aufgrund seiner engen Blutsbindung und der emotionalen Bindung zu ihr trotzdem in der Lage, sie aufzuspüren. Doch dazu musste er sich in einer gewissen Mindestentfernung zu ihr befinden. Sobald die Familie feststellte, dass sie weg

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