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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Familienschwert.«
    Kara musterte Jarod. Er hatte nichts Japanisches an sich, wie sie fand.
    Er servierte ihr einen Tee. »Echter japanischer Genmaicha«, erklärte er. »Ich glaube, der wird dir schmecken.« Er setzte sich zu ihr. »Ich halte die Tradition in Ehren und habe ein paar Jahre in Japan gelebt, um meine dortigen Wurzeln kennenzulernen. Interessante Jahre.« Er blickte sie an. »Wie kann ich dir helfen?«
    Es wäre schön, wenn er das tatsächlich könnte. Da das aber nicht möglich war, beschränkte sie sich darauf, ihm ihr Herz auszuschütten, und berichtete ihm in groben Zügen, was er wissen durfte. Den Arrod’Sha erwähnte sie nicht. Vielmehr konzentrierte sie ihren Bericht auf die Gemeinschaft des Lichts und ließ durchblicken, dass die Bedrohung durch die der Grund wäre, weshalb sie das Land verlassen wollte.
    »Mein Vater ist sich sicher, dass die Gemeinschaft meine Mutter und auch die Mutter meiner Halbschwester ermordet hat«, schloss sie ihren Bericht. »Beweisen können wir das natürlich nicht.«
    Jarod hatte ihr schweigend zugehört. »Vielleicht sollte ich mir diese Gemeinschaft mal genauer ansehen«, überlegte er. »Du solltest Anzeige erstatten, Kara. Immerhin haben die versucht, dich umzubringen.«
    Die Idee war ihr noch gar nicht gekommen. Sie überdachte das. »Ich glaube nicht, dass das viel Sinn hätte. Die halten doch alle zusammen und werden Stein und Bein schwören, mich nie gesehen zu haben. Und ich habe keine Beweise.«
    »Trotzdem werde ich mir die Leute mal ansehen. Es kann nicht schaden, wenn die wissen, dass ich sie im Visier habe. Und wer weiß? Vielleicht finde ich etwas, was ich denen ganz legal ans Zeug flicken kann. Wozu bin ich bei der Polizei?«
    Er lächelte, und Kara lächelte zurück.
    »Du hast bei unserer letzten Begegnung gesagt, ich hätte eine ganz falsche Vorstellung von den Defensoren. Was genau tut ihr eigentlich?«
    »Wir sorgen dafür, dass die Geschöpfe der Unterwelt, die sich warum auch immer in dieser Welt herumtreiben, oder die magisch begabten Menschen keinen Schaden anrichten. Wir können magische Aktivitäten im Umkreis von ungefähr fünf Meilen spüren. Fühlen wir eine, sehen wir nach, was da los ist. Ist die Ursache harmlos, zum Beispiel ein Sukkubus, der sich ernährt«, er lächelte und zwinkerte ihr zu, »ziehen wir uns zurück und lassen sie in Frieden. Leben und leben lassen. Richtet aber jemand Schaden an – egal ob Anderswesen oder Mensch –, schreiten wir ein. Erst warnen wir sie, das zu unterlassen. Wird das ignoriert und der Schaden bewusst fortgesetzt, töten wir den Verursacher. Allerdings nur als allerletzte Möglichkeit, wenn alle anderen Maßnahmen zum Schutz der Menschen versagt haben. Darüber hinaus ist es unsere Aufgabe zu verhindern, dass die reale Existenz von Anderswesen und Magie publik wird. Sonst gäbe es eine Panik und in letzter Konsequenz so was wie einen Krieg.« Er sah ihr in die Augen. »Wir differenzieren aber sehr genau und töten niemals Unschuldige.«
    Sie blickte ihn misstrauisch an. »Einer deiner Vorfahren soll im siebzehnten Jahrhundert meine Großmutter und die halbe Familie ermordet haben.«
    Jarod verzog das Gesicht und nickte. »Weshalb er den unrühmlichen Titel ›Slayer‹ Kane erhielt. Er war ein verblendeter Fanatiker und die Schande der gesamten Defensorenzunft.« Er legte ihr die Hand auf den Arm. »Miss mich und die anderen Defensoren bitte nicht an ihm.«
    Seine Hand fühlte sich gut an. Sie schüttelte den Kopf und leerte ihre Tasse. Der Tee schmeckte wirklich gut. Jarod schenkte ihr nach.
    »Du ahnst nicht, was ich darum geben würde, wieder ein ganz normaler Mensch zu sein, Jarod. Ich wünschte, der Kelch mit diesem Gendefekt oder was immer das biologisch gesehen sein mag, das mich zu einem Sukkubus macht, wäre an mir vorübergegangen. Mein Vater hat uns ein sehr einsames Leben prophezeit. Wir werden nie eine normale Familie haben können; heiraten und so. Meine Eltern haben es versucht, und es hat meine Mutter das Leben gekostet. Und die Mutter meiner Halbschwester, nur weil sie so frei war, ein Kind von einem Inkubus zur Welt zu bringen.«
    »Und deshalb willst du weg?«
    Kara nickte. »Unter anderem. Ich brauche Abstand. Und ich weiß nicht, ob ich mich jemals so hundertprozentig wie meine Familie daran gewöhnen werde, was ich bin. Ich habe es akzeptiert, weil es unabänderlich ist. Ich kann nicht anders, als dem Hunger nachzugeben, wenn er kommt. Aber ich habe im Gegensatz zu

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