Das Blut der Rhu'u
meinen Verwandten keine Freude daran. Nur die unmittelbare Freude des Augenblicks.« Sie sah ihm in die Augen und zwang sich zu einem Lächeln. »Jetzt habe ich dir genug vorgejammert. Ich sollte gehen.«
»Wohin? Der Flughafen ist über Nacht geschlossen.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich werde schon ein Hotel finden.«
Er legte ihr wieder die Hand auf den Arm. »Ich würde mich freuen, wenn du bleibst, Kara. Wir sind doch längst keine Fremden mehr füreinander.«
Davon abgesehen spürte sie mit dem empathischen Sinn eines Sukkubus seine aufrichtige Zuneigung und auch, dass er sie begehrte – ganz ohne dass sie ihn mit ihrer Magie verlockte. »Danke, Jarod. Ich bleibe gern. Und ja, ich schlafe auch gern mit dir.«
Er sah sie einen Moment verblüfft an, dann lächelte er. »Es ist also auch wahr, dass Sukkubi und Inkubi die Gefühle der Menschen akkurat spüren können.«
Sie nickte. »Sogar die geheimsten Wünsche.« Sie legte die Hand an seine Wange und küsste ihn.
Er umarmte sie und erwiderte ihren Kuss, ehe er sie von der Couch hochzog und ins Schlafzimmer führte. Kara lächelte und zog ihre Kleidung aus. Das tat auch Jarod. Sie hielt ihn zurück, als er sich auf das Bett legen wollte.
»Deine geheimsten Wünsche, Jarod«, erinnerte sie ihn und lächelte. »Wo ist das Badezimmer?«
Er führte sie hin. Sie drehte das Wasser in der Dusche auf, wartete, bis es die perfekte Temperatur erreicht hatte, und zog ihn in die Duschkabine.
»Es ist kein tropischer Regenwald, aber ich denke, ich kann ihn vorübergehend dazu machen. Wenn du erlaubst?«
Er nickte. Kara konzentrierte sich auf ihre magischen Kräfte und formte mit ihrer Hilfe die Wände und den Duschvorhang zu dem Stamm eines tropischen Baumes, Lianen, Blättern und Blumen und weiche Erde zu ihren Füßen, während das Duschwasser als Regen warm auf ihre Körper prasselte. Jarod lächelte überrascht und erfreut und betastete staunend die »Wildnis«, die unvermutet in seinem Badezimmer gesprossen war. Dann nahm er Kara in die Arme und küsste sie, streichelte ihren nassen Körper und leckte die Tropfen von ihrer Haut.
Sie revanchierte sich und fuhr mit der Zunge über seine muskulöse Brust, seinen Bauch und küsste die Spitze seines steifen Gliedes. Jarod sog scharf die Luft ein und vergrub die Finger in ihrem Haar. Kara lehnte sich mit dem Rücken an den Baumstamm, hob das angewinkelte Bein und legte es auf Jarods Hüfte. Er setzte die Spitze seines Schaftes an ihre feuchte Öffnung und schob sich sanft in sie. Kara wartete, bis er sein Gleichgewicht gefunden hatte, ehe sie beide Beine um seine Taille schlang und sich auf seinen Schultern abstützte. Unter dem endlos regnenden warmen Wasser, das neben Karas Zauber die tropische Atmosphäre unterstrich, brachte Jarod Kara mit gleichmäßigen Stößen und Küssen zum Höhepunkt, ehe er seinen eigenen forcierte, auf dessen Gipfel er seinen Mund mit ihrem zu einem tiefen Kuss verschmolz, der das Erlebnis noch einmal intensivierte, ehe die Ekstase langsam abebbte.
Der Regen hörte auf. Sie blieben noch eine Weile in inniger Umarmung im »Urwald« stehen, bis ihr Herzschlag sich wieder beruhigt hatte. Jarod strich Kara das feuchte Haar aus dem Gesicht und gab ihr einen zärtlichen Kuss. Er musste nichts sagen; sie wusste auch ohne Worte, dass dies das schönste Erlebnis war, das er jemals gehabt hatte. Langsam zog sie den Zauber zurück, der die Umgebung verwandelt hatte, bis sie wieder in der grün gekachelten Duschkabine standen, die sie eine halbe Stunde zuvor betreten hatten. Wortlos trockneten sie einander ab, hatten Spaß dabei, sich gegenseitig die Haare zu föhnen, und legten sich anschließend entspannt ins Bett. Kara genoss Jarods Gegenwart und fühlte sich eine Weile bescheiden glücklich.
Leider drängten sich ihre Sorgen unnachgiebig in ihr Bewusstsein. Sie belegte Jarod mit einem Schlafzauber, der verhinderte, dass er aufwachte, bevor sie das Land verlassen hatte. Anschließend zog sie sich an und verließ seine Wohnung. Draußen dämmerte schon der Morgen.
*
John Smith sah unauffällig zu der rothaarigen Frau hinüber, die in der Wartehalle des Flughafens von Edinburgh saß und auf ihren Abflug wartete. Es war halb acht Uhr morgens. Die Halle war vergleichsweise leer. Eine große Menge wäre ihm sehr viel lieber gewesen, weil er nach Erledigung seines Auftrags darin hätte untertauchen und unerkannt verschwinden können. Doch es ging auch so. Er musste nur Geduld
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