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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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nickte.
    „Lasst mich mit Nahum sprechen“, schlug Leila vor. „Vielleicht hört er auf mich. Ich bin ihm offensichtlich wichtig und das hat mir schon einmal geholfen.“
    Philippe runzelte die Stirn. „Das könnte funktionieren. Wenn irgendjemand hier noch etwas ausrichten kann, dann du. Nahum hat tatsächlich auffallend starkes Interesse an dir und lässt sich vielleicht umstimmen.“
    Kristina stand auf und ergriff Leilas Hand. „Ich begleite dich.“
    Leila schüttelte den Kopf. „Nein, Mama. Ich mache das alleine. Denk an das, was du gestern geschworen hast. Du darfst dich nicht gegen den Rat auflehnen, sonst ziehen sie deine Begnadigung zurück und alles, wofür mein Vater gekämpft hat, wäre verloren.“
    „Sie hat recht“, sagte Philippe, bevor Kristina etwas entgegnen konnte. „Du solltest dich raushalten. Wie wäre es, wenn ich Leila begleite? Ich halte mich im Hintergrund und greife nur ein, wenn es mir unbedingt erforderlich erscheint.“
    Kristina stimmte zögerlich zu. „Na gut, aber seid vorsichtig. Ich möchte nicht, dass ihr Schwierigkeiten bekommt.“
    Leila nickte und verließ mit Philippe das Loft. Kristina blieb allein zurück. Ihr Herz pochte schmerzhaft gegen ihre Brust, viel zu langsam für die Panik und den Schrecken, den sie verspürte. Die Bestie in ihr schrie nach Rache, verlangte danach, jemandem wehzutun, während die Frau in ihr sich nach Marcus’ Nähe sehnte. Kurz entschlossen trat sie auf die Treppe hinaus und stieg die Stufen hinab in den zweiten Stock. Vom Ratsraum aus führte eine Treppe in den Keller, das wusste sie, doch dort befanden sich die Ältesten. Sie musste einen anderen Weg finden. Sie sah sich um, blähte die Nasenflügel und schnupperte. Mit zwei Sätzen überwand sie die Treppe in das Erdgeschoss. Linkerhand konnte sie am Ende des Ganges die Tanzfläche erkennen. Da das Nightmare noch nicht geöffnet hatte, befanden sich nur die Kellnerin Doreen und der Türsteher Carl in dem riesigen Raum. Sie saßen an einem Gästetisch und besprachen den Dienstplan für die kommende Woche. Kristina spähte um die Ecke und entdeckte eine Tür hinter der Theke gegenüber. Aufgrund des schwachen, modrigen Geruchs vermutete sie, dass sich dahinter ein Zugang zum Keller verbarg, doch um dorthin zu gelangen, musste sie an Doreen und Carl vorbei. Nur allzu gut erinnerte sie sich daran, wie sie Carl am Abend zuvor angefallen hatte, und nahm an, dass er über ihr Auftauchen nicht gerade erfreut sein würde. Doch auf die Befindlichkeiten eines Sterblichen konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Sie gab sich einen Ruck, trat aus dem Gang hinaus und steuerte auf die Theke zu.
    „Scheiße“, rief Carl, als er sie erblickte, und sprang so schnell von seinem Hocker auf, dass dieser umkippte. Kristina winkte ihm lächelnd zu, setzte ihren Weg jedoch unbeirrt fort.
    „Was ist denn los? Kennst du sie?“, fragte Doreen.
    „Das ist die Neue von gestern Abend, wegen der du mich verarzten musstest. Ruf schnell Nahum an“, erwiderte Carl.
    Kristina hielt inne. „Das ist nicht nötig, ich werde dir nichts tun, Carl. Ich bin sofort wieder weg.“ Nach diesen Worten sprang sie in einem Satz über die Theke und öffnete die Tür.
    „Das gibt’s doch nicht“, wisperte Doreen verblüfft.
    Kristina nahm an, dass es nicht oft vorkam, dass so offensichtlich wurde, für wen sie arbeiteten, denn die Unsterblichen hielten sich in Anwesenheit von Menschen für gewöhnlich zurück.
    „Also langweilig wird der Job hier nie“, sagte Doreen.
    Carl hob den Hocker auf und setzte sich wieder hin. „Dafür ist er aber auch nicht ungefährlich. Es sind nun mal keine Menschen, Doreen, dass dürfen wir nie vergessen. Der gestrige Vorfall hat mir gezeigt, dass ich im Grunde nicht viel mehr als ein Beutetier bin.“
    Doreen kicherte, es klang ein wenig nervös. „Du übertreibst, es war ein Unfall. Wenn sie uns hätten töten wollen, dann hätten sie das schon längst getan. Und Nahum ist immer höflich, zurückhaltend und äußerst großzügig. Einen besseren Arbeitgeber können wir uns gar nicht wünschen.“
    Carl schnaubte. „Glaube mir, es ist eine Sache, theoretisch zu wissen, wie sie sich ernähren, aber eine ganz andere, es am eigenen Leib zu erfahren.“
    „Ich verstehe, was du meinst. Doch du stehst noch unter Schock. In ein paar Tagen sieht die Welt wieder anders aus“, versuchte Doreen zu beschwichtigen.
    Carl schnaubte. „Ja klar. Spätestens bei der nächsten Mitarbeiter

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