Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
Vom Netzwerk:
ging Kristina neben ihm in die Knie.
    „Marcus?“
    Er stöhnte, holte keuchend Luft und blinzelte hektisch. „Alles in Ordnung.“ Er stützte sich am Tisch ab und rappelte sich ächzend auf.
    Desorientiert blickte er sich um. „Das war privat“, stieß er hervor, als er Nahums Blick fand.
    „Nichts ist privat, wenn man willkürlich unsere Gesetze gebrochen hat“, antwortete Nahum streng. „Ich werde deine Tochter lehren, Marcus del Casals und ich werde Kristina Zeisler in den Kreis der Unsterblichen aufnehmen, doch ich werde auch dafür sorgen, dass du eine Bestrafung erhältst. Du wirst inhaftiert, bis der Rat darüber entschieden hat, wie die Bestrafung aussehen soll.“
    Er schnipste mit den Fingern und wie aus dem Nichts erschienen zwei Unsterbliche. Woher sie kamen, war Kristina ein Rätsel. Sie traten aus dem Schatten, postierten sich neben Nahum und warteten auf seine Befehle. Erschrocken starrte Kristina die Frau an. Es war die Unsterbliche, die Frank getötet hatte. Unwillkürlich ballte sie die Hände zu Fäusten und zischte leise. Die Bestie in ihr verlangte nach Vergeltung. Doch die Unsterbliche beachtete sie nicht, schien sie nicht einmal zu bemerken.
    Nahum nickte ihnen zu, woraufhin sie in die Mitte traten und neben Marcus Stellung bezogen. Er wehrte sich nicht, als sie seine Arme ergriffen und ihn hinausführten.
    „Wohin bringt Ihr ihn?“, fragte Kristina.
    „In eine sichere Unterkunft im Keller“, erwiderte Nahum.

31
     
    Die Metalltür schloss sich quietschend, hüllte Marcus in vollkommene Finsternis. Sein Kopf schmerzte und die laute Musik, die durch die Mauern zu ihm herab drang, machte es nicht besser. Für einen Augenblick beneidete er die Sterblichen, die unbesorgt feierten und ihre Cocktails schlürften, nichts von dem ahnend, was nur wenige Meter entfernt in einem finsteren Keller vor sich ging.
    Er legte sich auf die Pritsche, das einzige Möbelstück in seiner Zelle, und rieb das angetrocknete Blut von seinen Ohren. Dann verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und begann, über die Fluchtmöglichkeiten nachzudenken, und darüber, ob Kristina mit ihm fliehen würde, kam aber zu keinem Ergebnis. Von innerer Unruhe ergriffen, stand er schließlich auf und begann, in der Zelle herumzulaufen. Die Sterblichen im Nightmare verströmten eine Mischung aus Schweiß, Zigarettenrauch und Alkohol. Irgendjemand rauchte einen Joint. Der Geruch weckte das Bedürfnis in ihm, sich an einem von ihnen zu nähren, was seine innere Unruhe noch verstärkte. Nach einer Stunde in der winzigen Zelle hatte er das Gefühl, durchzudrehen. Fluchend schlug er mit der Faust gegen die Stahltür, schleppte sich dann wieder zu der Pritsche und versuchte, sich mit dem Gedanken an Flucht abzulenken.
    Eine weitere Stunde später vernahm er Schritte auf der Treppe. Schnell sprang er auf, trat an die Stahltür und spähte durch das Sichtfenster. Philippe und Daniel stoppten vor der Zelle. Daniel öffnete die Tür, nickte knapp und wandte sich zum Gehen.
    „Ich bin froh, dich zu sehen“, sagte Marcus erleichtert und umarmte Philippe.
    „Du hast dich also gestellt“, sagte Philippe. „Das ist gut.“
    „Ich hatte keine andere Wahl. Kristina wollte Leila sehen und ich konnte sie ja schlecht alleine gehen lassen.“
    „Das war die richtige Entscheidung. Wie ich gesehen habe, ist sie bereits verwandelt, und Nahum hat mir mitgeteilt, dass sie in die Gemeinschaft aufgenommen wird. Das sind ausgesprochen gute Nachrichten. Übrigens habe ich Estelle als ihre Mentorin vorgeschlagen, ich hoffe, das findet deine Zustimmung. Kristina zeigte sich angetan von meinem Vorschlag.“
    Marcus seufzte erleichtert. „Danke mein Freund! Es würde mich beruhigen, sie in eurer Obhut zu wissen. Hast du bei den Ratsmitgliedern schon irgendetwas erreicht?“
    „Nun, sie sind sich noch nicht über das Strafmaß einig“, er zögerte und machte plötzlich ein ernstes Gesicht. „Ich habe für dich gesprochen, ein paar strafmildernde Umstände erläutert und Vorschläge hinsichtlich des Strafmaßes gemacht, doch Nahum erklärte mir, du wärest völlig ohne Reue, weswegen er für eine härtere Strafe plädieren würde. Ernesto hat sich gar für die Todesstrafe ausgesprochen.“
    „Was?“, stieß Marcus fassungslos hervor. „Todesstrafe? Die wurde seit über hundert Jahren nicht mehr verhängt.“
    „Nun ja, sie sagen, dass du nicht nur gegen fast alle Gesetze verstoßen hast, sondern auch unverbesserlich bist. Verdammt, Marcus,

Weitere Kostenlose Bücher