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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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finden. Es ist miregal. Ich muss Dawn hier wegbringen. Ehe Jérôme dem Anwesen einen Besuch abstattet.
    Meine Hände sind schweißnass und zittern, als ich den Schlüssel in der Zündung drehe, sie um das Lenkrad der Vette lege. Sosehr ich sie in das Leder des Bezugs krampfe: Es hört nicht auf. Warum ausgerechnet jetzt!

Flucht
    S ie waren da! Ich konnte sie spüren – zumindest manchmal. Das Gefühl kam und ging. Ebenso wie meine Sinne mal schärfer waren, nur um im nächsten Moment zu Menschenmaß zurückzukehren. Vier oder fünf Lamia; möglicherweise auch Vampire. Ganz sicher war ich mir in dieser Beziehung nicht.
    Nachdem Julien fort war, hatte ich noch minutenlang die Tür angestarrt. Bis ein kleiner Teil in meinem Gehirn angefangen hatte sich einzureden, dass sein ›Bleib hier, wenn du kannst‹ bedeuten musste, dass er zurückkommen würde. An diesen Gedanken hatte ich mich geklammert, während ich mich dazu zwang, in den ersten Stock hinaufzugehen, den Bademantel und das von getrocknetem Blut steife Seidennachthemd auszuziehen, und unter die geradezu schmerzhaft heiße Dusche stieg. Überraschenderweise hatte mein Hunger nachgelassen, als Julien aus dem Haus und die Witterung seines Blutes verflogen war. Meine Erleichterung darüber hielt nicht lange an, denn er kam nur wenig schwächer zurück, als ich noch unter dem dampfenden Wasserstrahl stand. Von einer Sekunde zur nächsten zogen sich meine Eingeweide zu einem See aus kochendem Magma zusammen, und in meinen Adern war wahlweise flüssiges Feuer oder diebösartigste Säure, die man sich vorstellen konnte. Minutenlang stand ich vornübergekrümmt, beide Hände auf den Leib gepresst und mit der Schulter an die Fliesen gelehnt da. Ich schmeckte weder das Wasser, das mir in den Mund lief, weil ich japsend nach Luft rang, noch spürte ich das Brennen, als mir das Shampoo in die Augen rann. Es existierten nur noch der Schmerz und die Gier, das Gefühl, von innen heraus zu verdorren, zusammen mit dem wütenden Pochen in meinem Oberkiefer. Alles andere war seltsam bedeutungslos. Dann musste mein Verstand ausgesetzt haben, denn als Nächstes fand ich mich in der Küche vor dem offenen Kühlschrank wieder, klatschnass, frierend, damit beschäftigt, den Inhalt der Edelstahldose – Juliens Instantsuppe – mit den Fingern in meinen Mund zu schaufeln. – Und stellte fest, dass das Wissen darüber, dass man etwas tat, nicht zwingend bedeutete, auch damit aufhören zu können: Ich stopfte die Masse weiter in mich hinein, kratzte selbst die Rille am Rand des Dosenbodens mit den Fingernägeln bis auf das Metall hinunter noch aus. Bis absolut nichts mehr übrig war.
    Danach schlich ich mit einem Gefühl der Scham ins Bad zurück, wusch mir Gesicht und Hände – beides verschmiert wie bei einem kleinen Kind, das man mit einer ausgepackten Tafel Schokolade allein gelassen hatte – und stieg wieder in die Dusche, um mir wenigstens die Shampoo-Reste aus den Haaren zu spülen. Auch wenn die schlimmste Gier vergangen war: Der Hunger rumorte noch immer in meinen Eingeweiden und auch das dünne, hohe Ziehen in meinem Kiefer war weiterhin da.
    Die Vorstellung, dass das von nun an möglicherweise Normalität für mich sein würde, ließ mich schaudern. Wie sollte ich mich so in die Schule wagen? Geschweige denn wenn die Gier wieder stärker würde. – War das für Julien die ganze Zeit über so gewesen? … So nah bei mir … ich hatte michan ihn geschmiegt …? Nein! Ich mochte gar nicht darüber nachdenken. Es mussten Höllenqualen gewesen sein. Lieber Himmel, wie sollte ich so ein zumindest halbwegs normales Leben führen können? Auch wenn Julien es geschafft hatte: Für mich war das schlicht unmöglich! Vielleicht würde es einen Tag gut gehen, möglicherweise auch zwei oder drei, aber über kurz oder lang … würde ich ein Blutbad anrichten. Was für ein dummes Stück ich gewesen war zu glauben, ein Dasein als Lamia würde sich nicht besonders von dem eines Menschen unterscheiden. Und was, wenn Julien zurückkam? Wäre die Gier nach seinem Blut genauso stark wie während der Tagesstunden, die wir nur ein paar Meter voneinander entfernt in diesem Kellerraum zugebracht hatten? – Wenn Julien überhaupt zurückkam.
    Ich hatte versucht diesen Gedanken zusammen mit der Angst vor dem Hunger aus meinem Kopf zu bekommen – irgendwie. Mir war nichts Besseres eingefallen, als das Haus zu putzen. Nachdem ich die erstbesten Sachen, die mir unter die Hände kamen, angezogen

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