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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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hatte, hatte ich mir als Erstes mein Zimmer vorgenommen. Obwohl ich nur die Schreibtischlampe angeknipst hatte, war es für mich – zumindest die meiste Zeit – beinah taghell erleuchtet gewesen. Die Deckenlampe hatte sich als deutlich zu grell erwiesen. Ich würde also in Zukunft wie Julien eine getönte Brille brauchen. Hatte es daran jemals einen Zweifel gegeben?
    Mit einem Gefühl der Hilflosigkeit und Wut hatte ich die Kerzen in den Mülleimer entsorgt und anschließend den dunkelgrünen Seidensatin vom Bett gezogen, nicht sicher, ob ich ihn nur in die Wäsche stecken oder gleich im Kamin verbrennen sollte. Dabei hatte ich das entdeckt, was Julien so knisternd unter meinem Kopfkissen versteckt hatte: kleine quadratische, glänzende Zellophantütchen. Zwei Stück. – Kondome! Mir waren Tränen in die Augen geschossen. Halb blindhatte ich sie den Kerzen hinterher in den Müll geworfen, hatte mein Zimmer Zimmer sein lassen und mich mit Gummihandschuhen, heißem Wasser und Reiniger auf die Fliesen des Badezimmerbodens gestürzt. Dass ich wie eine Besessene schrubbte und mir einzureden versuchte, dass die Nässe auf meinem Gesicht kondensierter Putzwasserdampf war, änderte nichts daran, dass ein riesiger Kloß meine Kehle zuschnürte, ich binnen Kurzem keine Luft mehr durch die Nase bekam und mir der Dampf in Strömen über die Wangen rann.
    Irgendwann – nach Dusche, Badewanne, Waschbecken und Toilette – hatte ich in der Hoffnung, ein wenig frische Nachtluft würde mir helfen zumindest wieder atmen zu können, das Badezimmerfenster geöffnet –, wobei ich mich bemühte nicht daran zu denken, was auf das letzte Mal gefolgt war, als ich es sperrangelweit aufgerissen hatte. – Und hatte sie ganz plötzlich gespürt: Lamia! Es war nicht nur ein Gefühl gewesen, wie man es manchmal einfach hat, wenn man beobachtet wird; ich hatte gewusst, dass sie da waren. Einfach so. Vermutlich hätte ich mir selbst nicht geglaubt, aber für einen kleinen Moment sah ich zwei Gestalten kurz vor den Bäumen des Wäldchens, das das Anwesen umgab. Wäre es nur einer gewesen, hätte ich vielleicht angenommen, es sei Julien, aber zwei … Nein. Zudem war ich mir auf diese unerklärliche Art sicher, dass diese beiden nicht allein waren. Gleich darauf waren sie verschwunden. Ein paar Sekunden später war auch das Wissen wieder fort. Aber ich hatte sie gesehen! – Und zu wem sonst sollten die Gestalten da draußen gehören, wenn nicht zu Gérard d’Orané? Immerhin: Er wollte mich und er wollte Julien – auch wenn er ihn wahrscheinlich immer noch für Adrien hielt. Nur: Warum versuchten sie nicht ins Haus zu kommen? Wussten sie, dass Adrien nicht bei mir war, und warteten darauf, dass er zurückkam, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen?Woher? Wäre es nicht einfacher, meiner habhaft zu werden, wenn mein Vourdranj-Leibwächter nicht bei mir war? Oder war es tatsächlich so, dass sie sich nicht hereinwagten, weil das Anwesen eigentlich – wie Julien gesagt hatte – zum Territorium meiner Familie gehörte und es sich als ungesund für sie erweisen könnte, hier etwas gegen mich zu unternehmen? Aber wer sollte Vlad, Mircea oder meinem Großvater Radu erzählen, dass sie sich nicht an die Spielregeln gehalten hatten, wenn sie mich erst zu Gérard gebracht hatten?
    Ich hatte das Fenster betont langsam wieder geschlossen und es äußerst sorgfältig verriegelt, war aus dem Bad gegangen und hatte das Licht gelöscht – und war anschließend wie eine Besessene durch das ganze Haus gehetzt, um zu kontrollieren, ob auch alle übrigen Fenster und Türen zu, abgeschlossen und gesichert waren. Alles im Dunkeln in der Hoffnung, ihnen so mein Tun nicht zu verraten. Dass meine neuen Sinne währenddessen die ganze Zeit funktionierten, hatte mich wahrscheinlich vor unzähligen blauen Flecken bewahrt. Erst als ich die Alarmanlage scharf geschaltet hatte, wagte ich es, ein klein wenig tiefer zu atmen.
    Auf das Sofa im hinteren Wohnzimmer gekauert hatte ich dann versucht Julien anzurufen. – Sein Handy hatte auf dem Treppenabsatz geklingelt. Als er nach Sonnenuntergang vor mir geflohen war, musste es aus den Falten seiner Jacke zu Boden gerutscht sein, ohne dass er es bemerkt hatte. Seitdem hockte ich ohne Licht auf der Treppe, starrte auf das grüne on -Lämpchen der Alarmanlage, lauschte angestrengt auf jedes Geräusch und hoffte in einem Moment darauf, dass Julien zurückkommen würde, und betete im nächsten, dass er die Falle bemerkte

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