Das Blut des Mondes (German Edition)
verstand, worüber ihre Freunde sich so amüsierten, fragte sie: „Und? Wo wart ihr nun so lange?“
„Bei mir. Erst haben wir Jaydens Karre heil gemacht und dann … ach wisst ihr was? Das ist eine längere Geschichte. Wie wäre es mit …“
„Kaffee? Okay! Ich erbarme mich. Es ist ja auch erst …“, sie schaute auf ihre Uhr, „zwanzig nach elf. Noch früh am Tag also. Außerdem haben wir euch auch etwas zu erzählen. Aber erst geh ich ins Bad!“ Schnell schob sie sich an den Jungs vorbei ins Badezimmer und schloss geräuschvoll die Tür hinter sich.
„Wieso habt ihr eigentlich schon geschlafen?“, fragte Ric und sah Cat belustigt an, während er sich seine nasse Jacke auszog.
„Ich nicht. Nur Ann. Wir haben gequatscht und irgendwann sind ihr die Augen zugefallen.“
„Hört sich nach einem verdammt spannendem Gespräch an“, witzelte Levian. „Wir haben auch gequatscht, aber von uns ist keiner eingeschlafen.“
„Unser Gespräch war bestimmt hundert Mal aufschlussreicher, als euer Männer Geplänkel“, grinste sie, umarmte Ric und sah ihn herausfordernd an.
„Von wegen Geplänkel! Ernsthafte Gespräche haben wir geführt, stimmt’s Ric?“
„Jep“, nuschelte der. Er sah nicht aus, als würde er dem Gespräch länger folgen wollen. Er senkte seinen Kopf und küsste Cat.
„Immer dieses Geknutsche“, murmelte Levian, worauf er von Ric nur eine abfällige Handbewegung erntete. Halt die Klappe und verschwinde endlich! sollte das wohl heißen. Und das tat er dann auch, setzte sich an den Küchentisch und wartete auf seine Chance zum Küssen. Endlich bog Ann um die Ecke.
„Komm her Sugar, ich habe dich vermisst.“
„Hey“, quiekte sie, als er sie am Handgelenk umfasste und zu sich auf den Schoss zog. „Was soll das? Ich …“
„Hält der große Fisch jetzt den Mund und lässt sich einfach nur küssen?“
„So, und jetzt erzählt mal. Was war so spannend, dass du darüber eingeschlafen bist?“ Ric stellte seinen Kaffeebecher ab und sah Ann belustigt an.
„Witzig, witzig“, höhnte sie und streckte ihm die Zunge raus.
„Nee, anders herum. Erst ihr.“ Cat grinste. „Ihr könnt es ja kaum noch erwarten“, antwortete sie an Anns Stelle auf seine Frage. „Also … warum wart ihr solange weg? Ihr habt doch nicht so lange nur an der Karre rumgeschraubt, oder?“
Levian und Ric sahen sich an. Ric hob eine Augenbraue. Das verschmitzte Lächeln wich einem ernsten Ausdruck. Er warf Levian einen Blick zu.
„Zeig ihnen deinen Ring“, bat er seinen Freund. Levian nickte, holte unter seinem T-Shirt den Lederband hervor, an dem sein Ring befestigt war, nahm es ab und legte es auf den Tisch.
„Woher hast du den?“ Cat brachte nur etwas mehr als ein Krächzen zustande. Sie starrte gebannt auf den Ring der vor ihr lag.
Er sah aus wie ihr Eigener. Und wie Rics. Ein flacher Silberring mit ineinander verwobenen eingravierten Linien in deren Mitte ebenfalls ein Stein prangte. Nur war der Stein schwarz. Und er glühte nicht. Sie legte ihren Kopf schief und sah Levian aufmerksam an.
Auch Ann starrte ungläubig auf den Tisch. Ihr Blick schwankte zwischen dem Ring und ihrem Freund, der eher betreten als freudig aussah, hin und her.
„Ich fasse es nicht … Wo kommt der denn so plötzlich her?“, fragte sie, nachdem sie endlich ihre Sprache wieder gefunden hatte. Ihr Mund war staubtrocken. In ihr machte sich eine düstere Vorahnung breit.
„Er gehört mir schon ein paar Jahre“, erklärte Levian zögernd. Ann sah misstrauisch auf. Etwas in seiner Stimme ließ ihre Alarmglocken klingeln.
„Wie lange sind ein paar Jahre ?“, fragte sie und legte die Betonung auf die letzten drei Worte.
Levian sah Ric an. Als erwartete er sich Hilfe aus seiner Richtung. Der warf ihm einen aufbauenden Blick zu.
„Ich habe den Ring damals von meinen Eltern bekommen.“
Ann hakte noch einmal tiefer nach: „Wann genau?“
„Vor … Ich bin geboren in Frankreich, am …“ Dann stoppte er abrupt.
Ann beugte sich zu ihm vor. Seine Hand, die sich in ihrer bereits total versteift hatte, hielt sie fest. Sanft zog sie mit dem Daumen die Linien seiner Finger nach. Sie hatte schnell begriffen, dass er ihr gleich etwas eröffnen würde, was sie vor eine Wahl stellte. Und das machte ihr Angst. Eine Scheiß Angst. Aber sie bemühte sich, ruhig zu bleiben. Sie suchte seinen Blick und wartete, bis auch er sie ansah. Dann legte sie ihr ganzes Gefühl, was in diesem Moment in ihr aufflammte, in ihren Blick
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