Das Blut des Mondes (German Edition)
gelandet ist.“
„Irre!“ Ric staunte.
„Ja, irgendwie schon …“ Levian war die Vorstellung, dass Cat eine Nachfahrin von Chaya sein sollte, nicht geheuer. Und doch – es musste so sein. Und sie musste auch das Mädchen sein, von dem sein Onkel gesprochen hatte. Das Mädchen, für das er bereits seit über zweihundert Jahren lebte …
Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: „Deshalb trägt sie auch das Pentagramm!“, begriff er nun.
„Welches Pentagramm?“ Ric wusste nichts von einem Pentagramm und misstrauisch sah er seinen neuen Freund an.
„Sind dir Cats Muttermale auf dem rechten Schulterblatt aufgefallen?“
„Muttermale?“ Er dachte nach. „Ja, sie hat da welche, aber … wieso Pentagramm?“
„Wenn du die Male mit einer Linie verbinden würdest, dann ergäben sie ein Pentagramm. Hier, sieh dir meins an.“ Er drehte sich so zu Ric um, dass der einen Blick auf sein linkes Schulterblatt werfen konnte. Richtig. Da waren die gleichen Male, wie Cat sie trug, und in Gedanken zog Ric eine Verbindungslinie. „Und bevor du auf dumme Gedanken kommst – ich habe Cat einmal im Store getroffen und sie trug nur ein Top mit dünnen Trägern. Als sie sich umdrehte, fiel mir gleich das Pentagramm ins Auge. Also – keine Panik!“
„Hey, alles gut“, grinste Ric. „Ein Pentagramm also. Die Dinge werden immer verworrener. Erklär mir mal bitte, was es damit auf sich hat.“
„Das ist das Schutzzeichen der Hexenschaft. Ein Bund, dem meine, deine und vermutlich Cats Familie damals angehörte.“ Levian hatte sich wieder Ric zugedreht. Der zog nur fragend die Augenbrauen in die Höhe. Levian erklärte: „Die Hexenschaft war ein geheimer Bund. Früher galten Hexen als Böse. Deswegen wurden sie später auch verbrannt.“ Trauer flackerte kurz in seinen Augen auf, doch schnell hatte er sich wieder im Griff und sprach weiter: „Der Schutzbund war eine Gemeinschaft weißer Hexen, Heiler und Hellseher, wenn man so will. Sie gaben einander Schutz und waren füreinander da. Wie eine große Familie. Und jeder, der bestimmt war, in diesen Bund aufgenommen zu werden, besaß bereits bei der Geburt das Pentagramm. So wie meine Eltern, Deine Vorfahren, Chayas Eltern … und ich. Und Cat offensichtlich auch. Nun frage ich mich natürlich, wie sie darein passt?“ Jetzt wäre der Zeitpunkt passend, Ric alles zu erzählen. Und doch konnte er sich nicht überwinden, ihm die ganze Wahrheit zu sagen. Ein unbestimmtes Gefühl hielt ihn davon ab. Und er vertraute diesem Gefühl. Er hielt den Mund.
„Aber dann müsste ich doch theoretisch auch ein solches Pentagramm haben, oder nicht? Schließlich waren meine Vorfahren auch in diesem Bund“, folgerte Ric.
„Und? Hast du eins?“, fragte Levian. Die Antwort konnte er sich denken.
„Nein, nicht das ich wüsste“, gab der zögernd zu. Levian nickte.
„Nicht traurig sein. Dafür hast du den Fluch“, sagte er trocken.
„Witzig!“
„Ich weiß.“
„Aber warum habe ich keins?“, hakte Ric noch mal nach. Er konnte sich schwer damit abfinden, dass seine Freundin offensichtlich eine Hexe war, sein neuer Freund ein Hellseher und beide dieses Zeichen trugen. Warum hatte er keins?
„Du bist verflucht. Auf deiner Familie liegt etwas, was die magischen Fähigkeiten deiner Familie lahm gelegt hat. Und ich denke einfach, dass dieses Erbe deiner Vorfahren einfach nicht bei dir angekommen ist. Hat dein Vater eins? Ein Pentagramm meine ich?“
„Keine Ahnung. Darauf habe ich nie geachtet. Aber vielleicht sollte ich das mal tun.“
„Letztendlich ändert es ja nichts. Du bist ein Matalion, das wissen wir auch ohne Pentagramm. Du hast den Ring. Du gehörst in diese Geschichte hinein, genau wie Cat und wie ich. Nur wie das alles zusammen passt, das müssen wir noch herausfinden. Am besten gemeinsam.“ Er sprach leise und sah Ric nicht an, sondern starrte auf die Bücherwand in seinem Regal und trank dann schweigend sein Bier.
Auch Ric blieb stumm. Er nahm einen Schluck aus seiner Flasche und die Minuten verstrichen, das Ticken der Wanduhr wurde immer lauter und als das Schweigen unerträglich wurde, sagte er mit fester Entschlossenheit in seiner Stimme: „Da Cat das Pentagramm trägt und den gleichen Ring wie du und ich, bedeutet das für mich nur eines: nämlich, dass wir zusammen geführt wurden, um diesen Fluch zu brechen!“
„Du glaubst also auch, dass es kein Zufall ist, dass wir uns getroffen haben?“ Levian glaubte schon lange nicht mehr an
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