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Das Blut des Mondes (German Edition)

Das Blut des Mondes (German Edition)

Titel: Das Blut des Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bielfeldt
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besser?“
    „Ja, auf jeden Fall. Der Lobster war großartig. Und der Kaffee sowieso.“ Sie zwinkerte.
    „Na dann ist ja alles in Butter.“ Levian wischte sich die Finger an der Servierte ab und spülte den Rest Lobster mit seinem Kaffee herunter. Dann sah er Ann an. „Und?“
    Sie atmete noch einmal tief durch und dann begann sie zu erzählen:
    „Wenn ich ehrlich bin, habe ich schon, als wir auf den Turm zugegangen sind, ein ganz mulmiges Gefühl gehabt. Irgendwie komisch. Ich war zwar schon öfter hier, aber noch nie so dicht am Wasser, geschweige denn am Turm. Ich hatte immer ein ungutes Gefühl, wenn ich ihn angesehen habe, auch wenn es nur aus der Ferne war. Und trotzdem kam mir der Platz gleich so vertraut vor. Kennst du das? So wie ein Déjà-vu?“
    Levian nickte. So war es ihm damals auch gegangen, als er diesen Platz zum ersten Mal betrat. Er war sich sogleich sicher gewesen, dass es hier so was wie Magie gab. Einen Zauber, der den Platz in seiner Macht hatte.
    „Wie gesagt, zuerst war es ein komisches Gefühl, fast wie Angst“, fuhr sie fort, „aber dann hab ich mir gesagt – Ann, hab ich gesagt, sei nicht albern! Levian ist bei dir. Dir kann nichts passieren.“ Sie grinste schief. Levian schmunzelte. „Na ja, und zuerst war ich wirklich erleichtert, als ich mir die blöde Muschel in den Fuß getreten hatte. So konnte ich zumindest nicht weitergehen. Aber als ich merkte, dass es dir anscheinend wichtig war, mit mir zu dem Turm zu gehen … Na ja … Und wie du siehst – es war gut so. Denn … ich habe so etwas wie eine … Vision gehabt.“
    „Und - was war das für eine Vision?“ Levians Unruhe verstärkte sich.
    „Je näher wir zum Turm kamen, umso mehr verschwand das mulmige Gefühl und etwas wie Vorfreude machte sich in mir breit. Und als wir dann da waren, da hatte ich nur noch den Drang – ich schwöre! Es war wie ein Drang! – den großen Felsen zu berühren. Und als ich das tat … na ja, da bin ich abgetaucht. Im wahrsten Sinne des Wortes.“
    Levian runzelte die Stirn. Er war gespannt, was Ann gesehen hatte, als sie ihn berührte. Er unterbrach sie nicht, sondern wartete, wenn auch ungeduldig, darauf, dass sie weitersprach.
    „Ich tauchte ab unter Wasser. Überall um mich herum war Wasser. Ich war schwerelos darin, bewegte mich aber gar nicht. Ich bin einfach so vor mich hin getrieben. Und während ich da so rum schwamm hörte ich eine Melodie. Süß und geheimnisvoll. Anziehend und magisch. Ich wollte mehr davon, wollte, dass sie niemals aufhörte. Es war, als würde sie mich irgendwie hypnotisieren. Und dann sah ich etwas glitzern. Als ich näher kam erkannte ich eine Strömung. So etwas, wie einen Strudel. Ob das der Gezeitenstrudel gewesen sein könnte?“
    Levian wurde schlecht. Er nickte schwach. Erst die Musik und dann noch der Gezeitenstrudel. Offensichtlich hatten sie immer noch Macht. Er konnte sich denken, was Ann als nächstes erzählen würde. Und richtig. Als sie fortfuhr, wurde er immer blasser.
    „Wie dem auch sei, Gezeitenstrudel hin oder her, ich habe mich jedenfalls von diesem Strudel angezogen gefühlt, obwohl ich innerlich genau wusste, dass es nicht gut wäre, in seinen Sog zu geraten. Das wusste ich. Frag mich nicht warum. Nur so ein Gefühl, aber dann … dann sah ich diese Augen … boah … die waren fürchterlich!“
    „Augen? Aus dem Strudel?“ Sie nickte stumm. Er erkannte die Gänsehaut, die ihre Arme überzog.
    „Und ich weiß, ich habe diese Augen schon einmal gesehen.“
    „Wo? Wann?“ Die Worte kamen fast ohne Laut aus seinem Mund und er musste sich räuspern und sie noch einmal wiederholen.
    „Damals, als ich klein war, waren wir ein einziges Mal diesem Strand. Und ich sah zum Turm, der so mächtig da stand. Er strahlte Macht aus und das machte mir Angst. Ich klammerte mich an meine Mom und wollte nur noch weg von dort. Nachts hatte ich einen Traum. Von eben diesen Augen.“ Sie stockte.
    „Du hast von diesen Augen geträumt?“ Levian fand das unglaublich. Dann war seine Vermutung richtig, dass Ann etwas mit der Geschichte zu tun hatte?
    „Ich sah diese Augen, die einer Frau gehörten mit langen blonden Haaren. Sie sah fast aus, wie eine Nixe. Eine Meerjungfrau. Sie reichte mir ihre Hand. Ich ergriff sie und schwamm mit ihr durch das Meer, das so glitzernd und wunderschön bunt war. Doch je tiefer wir tauchten, umso dunkler wurde es. Ich bekam wieder Angst und als sie den Kopf zu mir herum drehte, erkannte ich das Böse in ihren

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