Das Blut des Mondes (German Edition)
Levian hakte sanft noch einmal nach, als sie nicht antwortete, sondern drohte, wieder in Gedanken zu versinken.
„Tja, was soll ich sagen …“ Ann schluckte. „So wie es aussieht, bist du nicht mehr der Einzige mit einer dunklen Vergangenheit …“
***
Natalia seufzte. Das Bad im Whirlpool hatte ihr gut getan. Ihre Anspannung wurde gelockert und ihre Nerven beruhigt. Was es nicht geschafft hatte war, die Verbindung zur Fürstin herzustellen. Doch das war ihr jetzt, entspannt wie sie war, ziemlich egal. Zwar hatte sie Mortimer versprochen, sich zeitnah um das Problem zu kümmern, doch – erzwingen konnte man nichts. Das wusste sie nur zu gut. Alleine die Sache mit Ric bewies, dass Druck das falsche Mittel war. Sie musste sich etwas anderes überlegen.
Die Sache mit der Fürstin des Wassers musste erst einmal warten. Der Stand des Mondes musste stimmen, und das war erst in einigen Wochen wieder soweit. Sie hatte es wirklich verbockt. Nun konnte sie nichts anderes tun, als abzuwarten und sich in Ruhe um die Sache mit Ric und Cat kümmern. Und wie, dazu war ihr im Pool etwas eingefallen.
Sie grinste still in sich hinein, während sie sich mit Bodylotion eincremte. Die Idee, die sie im warmen Wasser hatte, war gut. So gut, dass sie sich innerlich selbst auf die Schulter klopfte.
In einem festen Körper zu stecken gefiel ihr zusehends besser. Besonders, wenn es ein Körper wie Dionnes war. Ein Körper, dem kaum ein männliches Wesen widerstehen konnte. Das war Teil zwei ihres neuen Plans. Teil eins würde weitaus schwieriger werden. Doch darum musste sie sich zuerst kümmern.
Sie drehte den Deckel auf die Flasche mit der Lotion, zog sich frische Wohlfühlklamotten an. In diesem Fall bevorzugte sie die alte, ausgebeulte Jogginghose und ein weites T-Shirt. Dann warf sie einen letzten Blick in den Spiegel. Als sie sicher sein konnte, dass die Augen wieder Dionnes gewohnte Blau angenommen hatten, atmete sie noch einmal tief durch, trat aus ihrem Zimmer, überquerte den Flur und klopfte schließlich an Jaydens Tür.
„Herein“, hörte sie seine Stimme gedämpft aus dem Zimmer klingen. Zögernd drückte sie die Klinke und trat ein.
Jayden saß an seinem Schreibtisch, ihr den Rücken zugekehrt und arbeitete. Wahrscheinlich macht er Hausaufgaben, dieser Streber, dachte sie. Dann drehte er sich zu ihr herum.
„Dionne. Was gibt’s?“
Bevor sie antwortete, hoffte sie inständig, dass ihr Plan funktionierte. Sie wusste – sie hatte nur diese eine Chance.
Verbindungen
„Wie? Was meinst du denn damit?“ Levian sah Ann verständnislos an. Hatte sie eine dunkle Vergangenheit? So plötzlich? Was war passiert? Angespannt wartete er auf ihre Antwort.
„Ich weiß nicht, was das war, aber das, was mich gerade mit voller Wucht erwischt hat … Levian – das war wie … wie ein nach Hause kommen. Ich … oh mein Gott! Ich kann das gar nicht in Worte fassen …“ Ann sah sehr durcheinander aus. Ihre Augen glänzten, ihre Wangen hatten einen Hauch mehr Farbe als normal und ihre Hände waren nicht still zu bekommen. Sie gestikulierte damit herum, ohne wirklich etwas auszusagen. Levian verstand gar nichts.
„Warte, warte“, bremste er sie. „Ich mache dir einen Vorschlag. Warum holen wir uns da drüben nicht einen Kaffee, vielleicht ein Lobstersandwich und dann suchen wir uns am Wasser einen ruhigen Platz. Dann kannst du mir in Ruhe alles erzählen. Na? Wie wäre das?“ Mitfühlend sah er sie an. Sie schien mächtig durcheinander zu sein. Ihr Blick war noch nicht wieder richtig klar, so, als wäre sie mit ihren Gedanken in einer anderen Welt. Ihm schwante Böses, doch er sagte nichts, sondern wollte ihr Zeit geben, das Erlebte zu verarbeiten. Ann nickte.
„Super Idee. Danke.“ Sie schenkte ihm ein zögerliches Lächeln.
Zusammen machten sie sich auf den Weg, um sich im nächsten Restaurant mit Kaffee und Essen einzudecken. Als sie ihre Bestellung entgegen genommen hatten, suchten sie sich einen schönen Platz im Sand. Die Klippen im Rücken lehnten sie sich zurück und vertilgten schweigend ihr Lunch. Als Ann fertig war sah sie Levian an. „Danke.“
„Wofür?“, fragte er, immer noch kauend.
„Dafür, dass du mir die Zeit gegeben hast, mich wieder einzukriegen.“
„Hey, klar. Ich meine, du warst ganz schön durch den Wind. Ich dachte, es wäre besser, du beruhigst dich erstmal und dann erzählst du mir ganz entspannt, was vorhin passiert ist. Und? Geht´s dir schon etwas
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