Das Blut des Mondes (German Edition)
paar Mal, bevor sie es schaffte, Cat zu antworten.
„Cat, du hast recht“, sagte sie leise. „Ich habe mich wie das letzte Aas verhalten! Ich … ich war eifersüchtig“, gab sie zu. Dann sah sie ihre Freundin an. „Auf dich! Auf meine beste Freundin! Und das nur, weil sie den Typen gekriegt hat, den ich eigentlich wollte.“ Sie warf Ric einen kurzen Blick zu, schwenkte gleich darauf jedoch wieder zu Cat. „Es tut mir so leid! Ich weiß doch, dass unsere Freundschaft viel wichtiger ist, als irgendein Typ! Entschuldige Ric“, bat sie und sah ihn nochmals an. „Du bist nicht irgendjemand! Du bist ein ganz klasse Typ! Genau deshalb hab ich mich ja auch in dich verknallt“, bekannte sie ganz offen, aber kleinlaut. „Aber ich weiß jetzt auch, dass du für Cat mehr bist, als nur das. Ich habe jetzt begriffen, dass ihr zusammen gehört. Und ich möchte euch bitten, mir zu verzeihen. Das mag nicht von heute auf morgen gehen – das ist mir schon klar“, wehrte sie Cat ab, die gerade den Mund öffnete, um etwas zu sagen. „Aber vielleicht irgendwann. Ich … meine Entschuldigung ist ernst gemeint! Das solltet ihr wissen. Und jetzt … gehe ich besser.“
Sie sah Cat noch einmal an, dann Jayden. Der warf ihr einen aufmunternden Blick zu.
Cat war wie erstarrt. Sie blickte von Dionne zu Jayden, von Jayden zu Ric. Und wie immer konnte sie in Rics Augen lesen, was sie selber dachte:
Sie meint es ernst. Sie ist deine Freundin und sie wird es immer bleiben. Gib ihr eine Chance!
Ja, Ric hatte recht. Und außerdem war ihr im Gespräch etwas ganz entscheidendes aufgefallen: Dionnes Augen waren wieder klar.
Sie leuchteten in dem strahlenden Blau, so wie sie es von ihrer ‚alten Dionne‘ gewohnt war. Und das machte es ihr leichter, ihre Zweifel beiseitezuschieben und den nächsten Schritt zu gehen. Sie schickte ein Stoßgebet in den Himmel und hoffte, dass das, was sie nun tat, richtig war.
„Dionne, warte!“ Sie überwand mit schnellen Schritten den Abstand, den ihre Freundin bereits zwischen sie gebracht hatte. Dionne drehte sich um.
Cat sagte nichts mehr, doch anscheinend genügte ein Blick und das öffnen ihrer Arme, dass Dionne ihre zweite Chance begriff. Sie hatte Tränen in den Augen als sie ihre Freundin umarmte und ihr ins Ohr flüsterte: „Mach das nie wieder Dionne! Mach so was nie, nie wieder!“
Lügenbarone
„Warum meldet sie sich nicht?“ Cat zog zum wiederholten Mal ihr Handy aus der Tasche. Und zum wiederholten Mal hoffte sie, eine Nachricht von Ann bekommen zu habe. Aber nichts. Cat fing langsam an, sich Sorgen zu machen.
Sie konnte sich gut vorstellen, dass Ann die Nacht bei ihrem Levian verbracht hatte, auch, dass sie die Schule schwänzte, um noch mehr Zeit mit ihm zu verbringen, aber dass sie sich nicht einmal meldete, wenigstens per SMS, das machte Cat stutzig. Sie nahm sich vor, sie bei der nächsten Gelegenheit anzurufen.
„Wer?“ Jayden steckte seinen Kopf um die Kante seiner Spindtür. Ihre Schränke standen nebeneinander. Es hatte gerade zur Mittagspause geklingelt und nun verstauten sie ihre Schulsachen darin, um im Anschluss in die Mensa zu gehen.
„Ach, Ann. Sie meldet sich einfach nicht zurück. Ich habe ihr mindestens schon vier SMS geschickt, aber nichts. Gar nichts.“ Wütend knallte sie ihren Schrank zu.
„Hach, muss Liebe schön sein“, blödelte Jayden und erntete dafür nur einen bösen Blick. „Oh, da ist aber jemand gar nicht gut drauf, was?“
„Nein. Aber ich mache mir langsam Sorgen. Das sieht ihr so gar nicht ähnlich.“
„Hm, das stimmt allerdings. Aber – hey, sie ist verknallt. Und das so richtig. Wahrscheinlich hat sie ihr Handy ausgestellt und genießt einfach die ungestörte Zweisamkeit mit ihrem neuen Lover. Wer kann´s ihr verdenken?“ Jayden lachte. „Ich würde das auch gerne mal tun.“
Cat kicherte. „Ja, vielleicht hast du Recht. Vielleicht mache ich mir einfach zu viele Gedanken. Sie ist alt genug, sie wird schon wissen, was sie tut. Danke, Jayden.“ Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Mal wieder hatte er ihr mit einfacher Logik die Last von der Seele genommen.
„Kein Problem. Rechnung folgt. Und – hast du mit Dionne alles geklärt?“ Er sah sie hoffnungsvoll an.
„Ja, soweit schon“, gab Cat zurück. Sie hakte ihn unter und zusammen schlenderten sie den Flur entlang. “Es ist doch so: Auch wenn sie Mist, also großen, richtig großen Mist gebaut und mir und allen anderen vor den Kopf gehauen hat und echt so
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