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Das Blut des Mondes (German Edition)

Das Blut des Mondes (German Edition)

Titel: Das Blut des Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bielfeldt
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seinem Hals und seiner Schulter gelegt und die Augen geschlossen, als er sie trug.
    „Er ist … Du bist in Sicherheit. Er kann dir nichts mehr tun.“ Ein Blick auf Stephen sagte ihm, dass er vermutlich noch länger am Boden liegen würde.
    „Ich habe Angst!“, wisperte sie.
    „Keine Angst. Er tut dir nichts mehr. Schhhhh ... Alles wird gut. Ich bin bei dir.“ Ric musste seine Stimme unter Kontrolle halten, damit sie ruhig blieb.
    Mittlerweile waren einige Teenager auf sie zu gekommen. Sie sahen von Ric zu Stephen und wieder zurück und verstanden. Dann machten sie Platz um ihn mit Cat auf seinem Arm durchzulassen. Er hörte hinter sich aufgebrachtes Gemurmel und ahnte, dass man sich um Stephen kümmern würde. Vermutlich nicht so, wie er es sich wünschte.
    Mit schnellen Schritten und absolut mühelos trug er Cat durch den Garten zu seinem Wagen. Er mied die Menge, ging versteckt im Dunkeln am Rand entlang und verließ ungesehen das Grundstück. Jayden würde er morgen anrufen. Bis dahin wäre ihm sicher eine Ausrede eingefallen, warum er die Party ohne Verabschiedung verlassen hat, Wenn es bis dahin nicht schon die Runde gemacht hatte, was passiert war, dachte er.
    Cat zitterte immer noch, als er sie auf den Beifahrersitz verfrachtet hatte. Er holte eine Decke aus dem Kofferraum und wickelte sie darin ein. Als der Motor startete, riss er das Gebläse voll auf und nach einiger Zeit schlug ihnen ein Schwall warmer Luft entgegen.
    „Besser?“ Ric sah sie aufmerksam an. Cat nickte nur, sie hatte die Augen noch immer geschlossen.
    Er hielt sich nicht an Geschwindigkeitsbegrenzungen, sondern raste mit rasantem Tempo Richtung Norwood Road. Er fuhr fast bis vor die Tür, stellte den Motor ab. Dann holte er Cat vorsichtig aus dem Wagen und trug sie die Treppen hoch, schloss auf und brachte sie in ihr Zimmer.
    Ganz plötzlich öffnete sie die Augen und sah ihn an.
    „Mir ist schlecht!“
     
    „Steck dir den Finger in Hals!“
    Aus weiter Ferne hörte sie die Stimme. Was sollte sie? Sich den Finger in den Hals stecken? Sie schüttelte unwillig den Kopf. Nee, auf gar keinen Fall. Ihr war zwar kotzübel, aber das war schon schlimm genug, da musste sie sich nicht auch noch den Finger in den Hals ... nein, echt nicht!
    Sie fühlte das kalte Porzellan der Kloschüssel unter ihren Händen, mit denen sie sich krampfhaft daran festhielt. Ihr Kopf war schwer, um sie herum drehte sich alles, wenn sie die Augen zu machte. Aber aufmachen ging auch nicht. Das war eine echte Zwickmühle.
    „Los, nun mach schon!“ Die Stimme klang ungeduldig. Sie kannte diese Stimme. Irgendwo hatte sie die schon mal gehört. Aber wo? Es wollte ihr partout nicht einfallen.
    Sie spürte, wie sie langsam kraftlos zur Seite kippte und dann, wie sich zwei starke Arme um sie herum legten und sie hielten. Dann konnte sie ihn riechen. Schlagartig kam die Erinnerung zurück.
    „Ric“, flüsterte sie und sein Name echote ihr aus der Schüssel entgegen. Sie wurde noch blasser, als sie sowieso schon war.
    Und dann kotzte sie sich die Seele aus dem Leib …
     
    Nachdem Cat auch den letzten Rest des Tequila Sunrise die Toilette herunter gespült hatte, half er ihr vorsichtig auf die Beine und trug sie mehr, als das er sie stützte, in ihr Zimmer. Sie versuchte zwar, einen Schritt nach dem anderen zu machen, aber die Beine knickten ihr immer wieder weg.
    Nach einer Ewigkeit, die sie vom Bad zu ihrem Zimmer gebraucht hatten, weil sie starrköpfig darauf bestanden hatte, selbst zu laufen, legte er sie auf ihr Bett und zog ihr die Chucks aus. Dann deckte er sie zu. Mit einem leisen Stöhnen drehte Cat sich auf die Seite und war Sekunden später auch schon eingeschlafen.
    Sie atmete gleichmäßig, war aber noch immer sehr blass.
    Das Blut auf ihren Lippen war inzwischen getrocknet und sah jetzt nicht mehr so bedrohlich aus. Zusammengesunken stand er an ihrem Bett und sah auf sie herunter.
    Sein Innerstes brannte. Es schmerzte ihn so sehr, sie leiden zu sehen. Er war froh, dass er wenigstens rechtzeitig genug da war, um das Schlimmste zu verhindern. Doch sein Gewissen setzte ihm zu. Er fühlte sich schuldig. Seufzend wandte er sich ab, machte ein paar Schritte auf das Fenster zu und starrte in Gedanken versunken hinaus.
    Irgendwann stöhnte Cat auf. Ein Lächeln umspielte ihren Mund. Sie schien zu träumen.
    „Ric!“, murmelte sie ganz leise. Zögernd drehte er sich um.
    Da lag sie, die Augen halb geöffnet und die Hand nach ihm ausgestreckt. „Bitte! Bleib

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