Das Blut des Mondes (German Edition)
glaubte er nicht mehr. Er war sich sicher, dass er hier war.
Sein Kopf drehte sich in die dunkle Ecke des Gartens und sein Herzschlag beschleunigte sich. Langsam löste er sich aus der Menge und schritt zielstrebig darauf zu. Seine Augen gewöhnten sich an das Dunkel der Nacht. Der hintere Teil des Gartens, der die Größe eines Parks hatte, war nicht beleuchtet. Vermutlich, um verliebten Pärchen eine Rückzugsmöglichkeit zu geben, dachte er, als er mehrere ineinander verschlungene Gestalten hinter den Bäumen ausmachte. Er ging weiter und es wurde stiller. Und plötzlich hörte er sie.
„Stephen! Aua!“ Cats Stimme war schrill, wenn auch gedämpft. Und voller Angst. Ric versuchte Ruhe zu bewahren und ging schneller.
„Stell dich nicht so an, du willst es doch auch! Warum hast du mich sonst den ganzen Abend so heiß gemacht, hä? Doch nicht, um jetzt so rum zu zicken?! Los, komm endlich! Mach dich lang“, herrschte Stephen sie an. Cat weinte, Ric hörte sie schluchzen.
Mit einem Blick erfasste er die Situation: Stephen hatte Cat auf den Boden geworfen, ihr Rock war hochgeschoben und ihre Bluse aufgerissen. Schwer atmend lag er bereits auf ihr und drückte ihr mit einem Stöhnen die Beine auseinander. Hastig versuchte er, sich mit einer Hand seine eigene Hose herunter zu ziehen, während er mit der anderen Cats Handgelenke über ihrem Kopf zusammendrückte. Cat hatte keine Chance.
Ric hörte ihn keuchen – und dann sah er rot.
Nachtwandler
Ric sprang.
„Nimm deine Dreckspfoten von ihr – sofort!“ Mit einem einzigen Satz landete er direkt hinter Stephen, packte ihn und riss ihn in Sekundenschnelle mit einem unbändigen Hass von Cat herunter.
Stephen flog und landete ein ganzes Stück weiter in der Hecke aus Kirschlorbeer. Woher er die Kraft genommen hatte, wusste er nicht. Adrenalin durchfuhr seinen Körper.
„Cat! Oh mein Gott!“ Ric fiel neben ihr auf die Knie. Sie lag halb bewusstlos auf dem Boden. Die Bluse war zerrissen, der Rock wie ein breiter Gürtel hochgeschoben. Ihr Gesicht war leichenblass und ihre Lippen blutig. „Was hat dieses Schwein dir angetan?“ Mit fahrigen Fingern zog er sich seine Sweatjacke aus und breitete sie über Cat aus, legte seine Finger an ihren Hals und fühlte ihren Puls. Gerade wollte er sich über sie beugen, da hörte er hinter sich ein höhnisches Lachen. Er drehte ihm den Kopf zu und seine Muskeln spannten sich.
„Keine Panik, deine kleine Schlampe lebt doch noch.“ Stephens Augen waren eiskalt. Ganz entspannt zog er den Reißverschluss seiner Jeans zu und steckte lässig die Hände in die Hosentaschen. „Aber wer weiß? Wenn du uns nicht gestört hättest …“ Weiter kam er nicht.
Ric rastete aus. In dem Moment wallte seine ganze unbändige Wut in ihm auf und er kam mit einer Bewegung blitzschnell auf die Beine. Drohend baute er sich vor seinem Gegenüber auf.
„Verschwinde Stephen. Bevor ich dich in Stücke reiße.“ Seine Muskeln waren zum Zerreißen gespannt. Nur mit größter Mühe konnte er sich beherrschen, seine Drohung sofort wahr zu machen. Nur die Angst um Cat, die wimmernd hinter ihm auf dem kalten Boden lag, hielt ihn noch davon ab. Aber Stephen dachte nicht daran, zu verschwinden.
„Hey, bleib mal locker. Cat wollte das doch auch. Angebettelt hat sich mich“, grinste er dreckig.
„Lass. Deine. Dreckigen. Pfoten. Von. Ihr.“ Ric betonte jedes einzelne Wort, seine Stimme war gefährlich ruhig, ohne jegliche Emotion. Stephen wollte etwas erwidern, das konnte er sehen, doch er ließ ihm keine Chance. Wie in Zeitlupe sah er, wie seine eigene Faust mit einer gewaltigen Kraft in Stephens Gesicht raste. Dann noch einmal. Und ein letztes Mal. Es knackte. Stephen fiel zu Boden und blieb bewusstlos liegen. Ric atmete aus.
„Ric?“ Ein leises Wimmern hinter ihm.
„Cat!“ Schnell drehte er sich zu ihr herum und war aufs Neue geschockt von ihrem Anblick. Mit blutiger Lippe und zerzaustem Haar streckte sie die Hand nach ihm aus. Sanft ergriff er sie und hob sie vorsichtig hoch. Cat stöhnte vor Schmerz auf.
„Tut mir leid“, rief er erschrocken. Er wollte ihr doch nicht auch noch wehtun.
„Nein, alles okay.“ Ihre Stimme klang kraftlos. Er sah, dass ihre Lippe noch immer blutete. Und dann bemerkte er ihr Zittern. Ganz plötzlich und ganz stark. Als wäre ihr furchtbar kalt. Sie stand unter Schock.
„Ich bringe dich nach Hause“, flüsterte er.
„Was …?“ Cat sah ihn nicht an, sie hatte ihren Kopf in die Beuge zwischen
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