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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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schaffen wir schon«, antwortete sie.
    »Valocchi wird hinter den Kulissen sein. Wenn wir durch den Haupteingang hineingehen, geraten wir in das Gedränge im Parkett und können nicht unauffällig zu ihm gelangen. Und wenn wir’s am Hintereingang versuchen, werden sie uns mit Fußtritten über die gesamte Via del Corso jagen.«
    »Wie gesagt, mach dir keine Gedanken. Ich habe da so meine Methoden. Das Wasser ist gleich heiß, geh hinter den Vorhang und zieh dich aus. Ich werde inzwischen die Wanne füllen.«
    »Mich ausziehen? Nackt, meinst du?«
    »Ja, es sei denn, du pflegst mit deinen Kleidern zu baden…«
    Grummelnd ging Fulminacci ins Hinterzimmer und begann seine Sachen abzulegen.
    Als die Freundin mit dem dampfenden Topf ankam, rief er ihr zu:
    »Sag mal, Beatrice, willst du mir nicht vielleicht helfen?«
    »Mach dir keine Hoffnungen, ich möchte deine Tugend nicht gefährden.«
    Sie gab ihm den schweren Topf, und er schüttete das Wasser in die Marmorwanne.
    »Das ist ja kochend heiß!«
    »Du musst kaltes Wasser aus dem anderen Eimer dazugießen, bis die Temperatur für deinen zarten Leib angenehm ist. Hast du Läuse?«
    »Wo denkst du hin! Na ja, vielleicht ein paar. Aber nur ganz wenige.«
    Die rechte Hand der Wahrsagerin kam hinter dem Vorhang hervor und reichte ihm einen Tiegel.
    »Reib die befallenen Stellen mit dieser Paste ein, ehe du hineinsteigst, und warte ein paar Minuten. Hier ist Seife. Sie ist mit Honig, ich habe sie selbst gemacht. Sag mir Bescheid, wenn du drin bist.«
    »Heiliger Strohsack, diese Paste stinkt ja wie sämtliche Teufel der Hölle! Was hast du da reingetan? Und brennen tut sie auch noch!«
    »Könntest du mir bitte dein Gejammer ersparen und einfach tun, was man dir sagt?«, sagte Beatrice, ohne ein belustigtes Lachen zu unterdrücken. »Schmier sie auch auf den Kopf, hörst du.«
    Widerstrebend gehorchte der Maler. Er rieb sich sorgfältig die Leistengegend und den Kopf ein, wartete geduldig eine Weile und stieg dann in die dampfende Wanne.
    »Weißt du«, sagte er, nachdem er sich gründlich eingeseift hatte, »das ist gar nicht mal so übel. Ich habe keine Ahnung, ob man dadurch gesünder wird, aber ich muss zugeben, dass es sich alles andere als unangenehm anfühlt.«
    Beatrice zog den Vorhang beiseite und betrat den kleinen Raum.
    »He, was machst du da?«, protestierte Fulminacci und bedeckte schnell sein Geschlechtsteil mit den Händen, was ganz unnötig war bei dem üppigen Seifenschaum in der Wanne.
    »Ich werde dir die Haare waschen, Dummkopf. Das letzte Mal hat das bestimmt noch deine Mutter gemacht. Tauch unter, damit sie nass sind, dann kann ich einen Balsam einmassieren, der ein wahres Wundermittel gegen Parasiten ist.«
    »Na gut, aber behalte die Hände schön bei dir und mach keinen Unsinn. In dieser Lage fühle ich mich ziemlich verwundbar.«
    »Was für ein Theater! Was für ein Gezeter wegen eines schlichten Bades! Du stellst dich an wie ein Kind.«
    Beatrice verteilte den Balsam auf der dichten schwarzen Mähne des Malers und begann ihn kräftig einzureiben, was den Freund zu neuem Gejammer veranlasste.
    »So, fertig«, sagte sie schließlich. »Jetzt spül das gut aus und trockne dich ab. Ich erwarte dich nebenan. Übrigens, wir müssen auch deine Kleider waschen, die dünsten einen Gestank aus, dass man in Ohnmacht fällt. Du kannst so lange den Umhang überziehen, den ich auf den Stuhl gelegt habe.«
    »Nein, nicht meine Kleider, ich bitte dich! Das sind die einzigen, die ich habe. Sie werden kaputtgehen.«
    »Nein, werden sie nicht. Außerdem habe ich sie schon in einem Bottich eingeweicht, du brauchst also gar nicht mit weiteren Einwänden zu kommen.«
    Da ihm nichts anderes übrig blieb, fügte er sich, aber es war ein recht kleinmütiger Fulminacci, der sich kurz darauf vor dem Herd präsentierte. Er hatte sich fest in den Umhang gehüllt, aber wohl eher, um nicht zu viel Haut zu zeigen, als um sich vor einer nicht vorhandenen Kälte zu schützen. Seine nassen Haare hingen ihm tropfend ins Gesicht, und auch der stolze Schnurrbart war schlaff geworden und klebte an seinen Backen, nun, da die Seife den Talg, mit dem er ihn in Form hielt, herausgewaschen hatte. Als sie ihn so sah, musste Beatrice kichern.
    »Du erinnerst mich an eine herrenlose Katze, die man gerade aus dem Fluss gefischt hat«, bemerkte sie.
    »Sehr witzig. Ich hoffe nur, dass mein Schnurrbart nicht dahin ist. Ich weiß nicht, ob ich dir das verzeihen könnte.«
    »Aber nein, reg

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