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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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achtete sorgfältig darauf, Juans zerfetzten, Ekel erregenden Leichnam nicht zu berühren. Der Blick des toten Mannes schien ihm zu folgen, als er vorüberging. Sam schaute weg, doch der Gestank, eine Mischung aus Blut und Verfall, war in dieser Nähe sehr stark. Er setzte seinen Weg fort und stieß einen lauten Seufzer aus, sobald er die nächste Fliese betreten hatte.
Froh darum, dem toten Mann entronnen zu sein, ging er die nächsten Reihen schneller. Keiner der anderen beiden sagte ein Wort, während sie ihm folgten. Weiter hinten hörte er Ralph und Norman, die nervös vor sich hin murmelten, konnte ihre Worte aber nicht verstehen.
Schließlich erreichte Sam die vier Goldfliesen, die das Piktogramm des janan pacha darstellten. Erleichtert beugte er sich vor, stützte die Hände auf den Knien ab, schloss die Augen und dankte dem Himmel für den sicheren Übergang.
Maggie und Denal traten zu ihm.
»Ihr beiden seid in Ordnung?«, fragte er und richtete sich auf.
Maggie konnte bloß nicken. Auf ihrem Gesicht glänzte ein Schweißfilm. Denals Zigarette zitterte zwischen seinen Lippen, aber er nickte ebenfalls.
Sam betrachtete die Wand. Sie standen jetzt an der linken oberen Ecke des Piktogramms. Die letzte Fliesenreihe bestand komplett aus Silber. Lediglich die Statue in der Mitte der Wand befand sich auf einer Goldfliese. Sie war umgeben von einem Haufen aus goldenen und silbernen Bechern und Opfergaben. »Was jetzt? Wie erreichen wir von hier aus die Statue?«
Maggie drehte sich langsam im Kreis. »Hört mal!«
Sam runzelte die Stirn. »Was …?« Dann ging ihm auf, was sie meinte.
Denal ebenfalls. »Es haben aufgehört.«
Sam legte den Kopf zur Seite. Das Ticken der Maschinerie, die die Falle in Gang gesetzt hatte, war verstummt.
»Es hat aufgehört, nachdem wir hier eingetroffen sind«, meinte Maggie.
Sam nickte. »Dass wir dem Muster richtig gefolgt sind, muss sie abgeschaltet haben.«
»Also können wir problemlos über die Silberfliesen zur Statue gelangen?«, fragte Maggie und warf Denal einen Blick zu.
Der Quecha-Junge zuckte mit den Schultern. »Ich nicht wissen.«
Sam wappnete sich, holte tief Luft und trat von den Goldfliesen auf die silberne Reihe. Einen Herzschlag lang krümmte er sich zusammen, aber nichts geschah. Er sah zu Maggie hinüber.
»Das Getriebe schweigt noch immer«, sagte sie und erwiderte seinen Blick. »Also ist es wohl okay.«
Fliese um Fliese ging Sam zu der goldenen Statue weiter. Die anderen folgten. Bald standen sie vor dem Inkakrieger. Unter seinem Kopfschmuck schien er grimmig auf sie herabzublikken. Die drei musterten ihr Gegenüber.
Die Statue war fast volle zwei Meter größer als die meisten Männer. Den Rücken hatte sie einem schmalen silbernen Bogengang zugekehrt. Sie hielt in einer Hand einen Stab und in der anderen eine typische Inka-Bola, drei Steine auf einer Lamasehne.
»Seht euch seine Llautu -Krone an«, meinte Sam und zeigte auf den geflochtenen Kopfschmuck. Drei Papageienfedern und ein Saum mit Troddeln krönten das Ganze. »Also ist das hier ganz bestimmt der Sapa Inka. Einer ihrer Könige.«
»Ja, aber dass die Gesichtszüge so detailliert ausgearbeitet und die Muskulatur so wirklichkeitsgetreu abgebildet sind, steht in völligem Widerspruch zur üblichen stilisierten Abbildungsweise der Inka«, flüsterte Maggie. »Er ist ebenso perfekt wie Michelangelos David .«
Sam beugte sich näher heran, um das Gesicht des uralten Königs zu mustern. »Seltsam. Der Sapa Inka, der hier dargestellt wird, ist verehrt worden wie kein anderer.«
Denal, der einen Schritt entfernt stand, räusperte sich. »Diese Wand … das sein nicht Stein.«
Sam wandte sich von der Statue ab. Der Junge hatte den Blick nicht auf das goldene Idol, sondern auf die schwarze Mauer dahinter gerichtet. Überall nackter Granit. »Was willst du damit sagen?«
Maggie keuchte. »Denal meint, dass das hier nicht aus Stein besteht. Sieh mal, da sind keinerlei Fugen. Das sind keine zusammengefügten Steinblöcke wie beim Tempel.«
Sam ging zu dem Felsen hinüber und ließ eine Hand darüber laufen. »Das ist eine Wand aus festem Granit.«
Von hinten rief eine Stimme herüber: »Habt ihr schon was gefunden?« Es war Norman.
Sam drehte den Kopf und schrie zurück: »Wir haben den Berg gefunden!« Er legte den Kopf in den Nacken und musterte die Wand. »Die Pyramide muss an der Basis dieser Felswand errichtet worden sein.«
»Aber warum?«, fragte Maggie.
Sam dachte laut nach. »Die Inka haben Berge verehrt.

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