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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Sonne.«
»Das weißt du doch nicht mit Bestimmtheit!«, rief Sam.
»Ich bin mir sicher.« Maggie schritt weiter durch den Raum. Sie trat von Silber auf Gold und wieder zurück auf Silber und während sie das Muster abschritt, sagte sie hastig: »Für die Inka war Gold der Schweiß der Sonne und Silber die Tränen des Mondes. Sonne und Mond … Gold und Silber …«
Mit angehaltenem Atem stand Sam am Rand des Fliesenmusters.
Denal murmelte etwas in seiner Muttersprache. Die Furcht legte sich ihm schwer auf die Stimme. »Sie gehen … sie kehren nicht zurück.«
Sam, dem das Herz im Halse schlug, verstand ihn kaum.
Er zupfte an Sams Arm. »Miss Maggie müssen stehen bleiben«, flehte er. »Das amautas sagen, wer zum janan pacha reisen, kehren niemals zurück. Sie müssen stehen bleiben!«
Schließlich verstand Sam die Warnung des Jungen. Er zuckte zurück, als hätte er eine Flamme berührt. »Maggie!«
Die Panik in seiner Stimme zog ihren Blick zu ihm zurück.
»Denal sagt, wenn du den Raum durchquerst, kannst du nicht zurückkehren!«
Maggie schaute zur anderen Wand hinüber, dann wieder zu Sam. Sie stand immer noch auf derselben Fliese, aber ihre Stimme bebte. »D… das ist doch völlig sinnlos, verdammt! Warum sollte der Raum eine Einbahnstraße sein?«
»Keine Ahnung. Aber jetzt ist keine Zeit, das zu überprüfen.«
Maggie seufzte. »Vielleicht hast du Recht …« Sie setzte den Fuß auf die Silberfliese zurück, die sie gerade verlassen hatte.
»Nein!«, kreischte Denal.
Der Aufschrei des Jungen rettete Maggie das Leben. Sie zuckte zusammen und riss das Beine gerade in dem Moment herunter, als sich die Silberfliese unter ihrem Schuh auftat.
»Achtung!«, schrie Sam. »Über dir!« Er hatte entdeckt, dass die dazugehörige Goldfliese in der Deckel herabfiel. Ein dichter Regen aus Speeren pfiff heraus und verschwand in der Grube, die sich unter der Silberfliese geöffnet hatte.
Maggie war vor der Kaskade aus Klingen zurückgewichen. Ihre Beine zitterten heftig und sie fiel auf die Knie. Da schwang die Silberfliese zurück und schloss die Öffnung. »Sam …?«
Wild gestikulierend erklärte Denal, was vorgefallen war. »Sie dürfen nicht umkehren. Wenn anfangen, müssen Miss Maggie beenden.«
Ihre Augen öffneten sich angsterfüllt. Sie betrachtete die sechs Meter Fliesen zwischen sich und Sam. Er erkannte die einsetzende Panik in ihrem Blick. Was sollte er tun?
Plötzlich wurde der gesamte Raum von einem gewaltigen Beben geschüttelt, das von heftigem Donner begleitet war. Sam wurde zu Boden geschleudert. Maggie duckte sich und legte die Arme über den Kopf. Zwei Metallfliesen in der Decke lösten sich und fielen klappernd und krachend herab.
Nur Denal gelang es, auf den Beinen zu bleiben. Der QuechaJunge warf einen Blick zum Eingang hinüber. Staubwolken wälzten sich auf sie zu. »Der Tempel! Er stürzen ein!«
Sam wälzte sich herum und sprang auf, als sich der Boden wieder beruhigte. »O Gott … Norman und Ralph …«
Als hätten sie seinen Schrei gehört, stürmten auf einmal zwei Gestalten durch die Staubwolke. Hustend kam Ralph neben Sam zum Stehen. Der schwarze Hüne war von Kopf bis Fuß grau mit Granitstaub eingepudert, ebenso wie Norman hinter ihm. Der Fotograf nieste laut.
Ralph war völlig außer Atem. »Er fällt auseinander!«
Das Ächzen von Steinen, die sich bewegten, schien von allen Seiten zu kommen. Regelmäßig ertönte ein lautes Krachen, das sich anhörte, als käme es aus nächster Nähe, aus der Vorkammer.
Norman wischte sich die Nase am Ärmel ab. »Über uns ist jetzt nichts mehr.«
Ralph zog Sam zu der Wand neben dem kurzen Gang. »Fühl mal!«
Er legte die Hand auf die Granitmauer. Sie zitterte unter dem Gewicht von Tonnen von Blöcken und Lehm, die auf dieses letzte Bollwerk drückten. »Das Ding hier fällt beim nächsten Windhauch in sich zusammen«, stellte Sam laut fest.
Plötzlich lenkte Norman mit einem drängenden Ausruf die Aufmerksamkeit aller auf sich. Er zeigte auf das Muster. »Maggie!«
Sam fuhr herum. Da drüben, auf eben jener Goldfliese, lag die irische Studentin mit zuckenden Gliedmaßen auf der Seite. Sie hatte wieder einen Anfall.
»Was zum Teufel tut sie da draußen?«, fragte Ralph wütend.
»Keine Zeit für Erklärungen.« Sam nahm sein Gewehr ab und reichte es Ralph. »Bleibt hier!« Er schoss hinaus auf die Goldfliesen.
Denal kreischte einen Warnruf, aber Sam beachtete den Jungen nicht. Er tanzte zwischen Silber und Gold hin und her in Richtung janan pacha .

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