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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Als er Maggies Fliese erreichte, kniete er sich neben seine Studienkollegin und legte ihren Kopf in seinen Schoß. Seine Berührung schien sie etwas zu beruhigen. Also streichelte er ihr das Haar und sprach sie leise an. Das Zittern ihrer Gliedmaßen ebbte ab. »Maggie … wenn du mich hören kannst, komm zu mir! Folge meiner Stimme!«
Von ihren Lippen kam ein leises Stöhnen.
»Komm schon, Maggie … wir brauchen dich … keine Zeit für ein Nickerchen.«
Ihre Lider flatterten, dann starrte sie ihn an. »Sam …?«
Er beugte sich herab und umarmte sie leicht. Der Duft ihres Haars und ihr Schweißgeruch drangen ihm scharf in die Nase. »Gott sei Dank!«
Maggie entzog sich seiner Umarmung. Sie erfasste schnell, was los war. »Du hättest nicht rauskommen sollen!«, schimpfte sie ihn aus, aber ihr Tonfall war eher erleichtert als hitzig. »Der Tempel?«
»Fällt zusammen. Das hier ist die letzte unversehrte Ebene.«
Maggie sah zu Sam auf, im Blick eine unausgesprochene Frage.
»Ich schätze, allerhöchstens eine Stunde«, antwortete Sam.
»Was tun wir jetzt?«
Er erhob sich und half ihr gleichzeitig auf. Maggie musste sich auf seinen Arm stützen, so schwach waren noch immer ihre Beine. Ihre Hand war heiß auf seiner bloßen Haut. »Du hast mich eben zum Grübeln gebracht. Warum haben die Moche oder Inka diesen Raum wie eine Einbahnstraße gebaut?«
Maggie schüttelte den Kopf.
Sam schaute zur anderen Wand hinüber. »Ist doch völlig sinnlos … es sei denn … es sei denn, es gibt einen weiteren Weg nach draußen.«
»Einen Geheimgang?«
»Es muss mehr als bloß diesen mit Fallen gespickten Raum geben. Warum die unheilvolle Warnung des mumifizierten Mönchs? Hier ist nichts. Jenseits dieser Kammer muss etwas liegen.«
»Aber wenn du Recht hast, wo ist dann der Eingang?«
Sam zeigte auf die große Statue des Inkakönigs, die golden vor den dunklen Steinen glänzte und sie finster anzusehen schien. »Wenn es jemand weiß, dann er. In ihm muss ein Schlüssel liegen.« Er sah Maggie in die Augen.
»Also müssen wir da rüber«, sagte sie, während sie heftig schluckte und Sam ein unsicheres Lächeln schenkte. »Ein letztes Rätsel.«
Erneut polterte unheilvoll die Decke. »Stimmt. Entweder lösen wir es oder wir verabschieden uns von dieser Welt.«
»Was tut ihr beide da?«, rief Ralph zu ihnen herüber. »Uns läuft die Zeit davon!«
Sam berichtete rasch von ihren Plänen.
»Das ist Wahnsinn! Du setzt euer Leben aufs Spiel, und das auf der Grundlage ziemlich vager Vermutungen!«
Sam nickte zur Decke hinauf. »Ich gehe lieber ein Risiko ein, statt darauf zu warten, dass mir der Himmel auf den Kopf fällt.«
Darauf wusste Ralph nichts zu erwidern. Er trat bloß nervös von einem Fuß auf den anderen. »Na gut, Boss, aber seid vorsichtig!«, meinte er schließlich.
Denal betrat mit aschfahlem Gesicht den Fliesenboden. »Ich kommen mit!«
»Nein!«, riefen Maggie und Sam gleichzeitig.
Denal ging einfach weiter. »Ich kennen alte Geschichten. Ich helfen und ich sterben auch nicht ohne kämpfen.« Schließlich erreichte er sie. Mit funkelndem Blick sah er zu Sam auf. »Meine Mama, bevor sie gestorben, sie mich lehren, tapfer zu sein. Ich bereiten ihr keine Schande.«
Einen Augenblick lang starrte ihn Sam an. Dann schlug er dem Jungen auf die Schulter. »Vielen Dank, Denal.«
Denal lächelte schwach, doch sein Blick huschte weiterhin zwischen dem Inkakönig und dem Muster hin und her. Mit zittrigen Fingern fischte er eine krumme Zigarette heraus. Er sah, wie Sam die unangezündete Zigarette musterte, und hielt trotzig dem tadelnden Blick stand. »Dann los!«
Sam wandte sich um. »Du weißt, dass diese Dinger dein Wachstum hemmen.«
»Nicht, wenn ich nicht anzünden«, erwiderte Denal säuerlich.
»Wenn du einen Weg hier raus findest«, sagte Sam, »kannst du dir die Lungen zuräuchern, bis sie schwarz sind.«
Maggie hielt sich hinter ihnen. »Bleibt in Bewegung. Diese Decke wird nicht ewig halten.«
Sam ging schweigend weiter. Jeder Schritt auf eine neue Fliese bedeutete ein erneutes anschwellendes Gefühl der Bedrohung. Aber nichts geschah. Maggie und Denal hatten das Rätsel der Fliesen anscheinend gelöst. Aber was dann?
Sam erreichte den Mittelpunkt und erstarrte.
Maggie, die ein paar Reihen hinter ihm war, rief nach vorn: »Warum bist du stehen geblieben?«
Er trat beiseite, sodass sie es erkennen konnte.
»Oh.«
Die nächste Goldfliese betrat Sam besonders vorsichtig, denn das Blut machte die Oberfläche glitschig. Er

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