Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf; mit zitternder Hand durchwühlte sie weiter die Gegenstände. »Ich kann nicht klar denken. Was ist, wenn ich einen Schlüssel übersehe? Wir werden keine zweite Chance bekommen.« Ein kleines Schluchzen stieg ihr die Kehle hoch.
Sam kniete sich neben sie. »Wir kommen schon raus hier.« Er legte ihr einen Arm um die Schulter und hielt sie fest.
Sie lehnte sich an ihn und schwieg mehrere Herzschläge lang. Ein letztes Schaudern durchlief sie und dann entspannte sie sich wieder. Sie löste sich aus seiner Umarmung und wandte ihm das Gesicht zu, das von Tränenspuren gefurcht war. Sie wischte sich die Wangen und murmelte: »Danke, Sam.«
Worte waren unnötig. Er nickte und widmete sich wieder seiner Suche. Sie arbeiteten sich gemeinsam durch den Haufen an Gegenständen. Sam hätte ihre Rettung um ein Haar beiseite geworfen, doch Maggie hinderte ihn daran, indem sie ihn am Handgelenk packte.
Sam hielt einen dreißig Zentimeter langen Dolch mit Silbergriff fest. »Was ist?«
»Sieh dir die Einkerbung am Griff an!«
Er hob ihn in den Strahl der Taschenlampe, die Denal in der Hand hielt. Es zeigte sich die Gestalt eines Mannes mit hervorstehenden Eckzähnen. Sam erkannte sie von uralter Keramik wieder. »Es ist Aiapec, der Gott mit den Fängen.«
Maggie nickte. »Ein Gott der Moche.«
Sam fiel die Bemerkung seines Onkels über diese vergrabene Pyramide ein. Sie stammte eindeutig von den Moche. Hier war ein weiterer Beweis dafür. »Das wird Onkel Hank glücklich machen … soll heißen, wenn wir hier rauskommen und es ihm zeigen können.« Er wollte den Dolch weglegen.
Erneut hinderte ihn Maggie daran. »Warte, Sam. Einige Wissenschaftler sagen, dass die Inka den Moche-Gott Aiapec in ihr eigenes Pantheon der Götter übernommen haben. Aber sie haben ihm einen neuen Namen gegeben – Huamancantac!«
»Der Gott des Guano … Fledermausdung?« Sam starrte sie an, als wäre sie verrückt. Worauf wollte sie hinaus? Dann dämmerte ihm die Erkenntnis. »Der Gott der Fledermäuse … und Höhlen! Ein Geist der unteren Welt, uca pacha! «
Sam sprang auf, den Dolch in der Hand.
»Es muss der Schlüssel sein!«, rief Maggie aus.
In diesem Augenblick traten Ralph und Norman zu den dreien an der Statue. »Ich weiß nicht, worüber ihr so aus dem Häuschen seid, aber ich schlage vor, dass wir von hier verschwinden.« Er zeigte nach hinten, zum rückwärtigen Teil der Kammer.
Sam drehte sich um. Es gab keinen rückwärtigen Teil mehr. Nachdem sich der Staub im Anschluss an die letzten größeren Erschütterungen gelegt hatte, bestand der rückwärtige Teil des Raums nur noch aus übereinander gestürzten Felsbrocken. »Mein Gott!« Ein Viertel der schweren Decke hing schräg und schief herab. Und über ihnen ächzten fortwährend Tonnen von Granit.
Mit piepsiger Stimme sagte Norman: »Wir können nirgendwo mehr hinlaufen.«
»Vielleicht doch«, meinte Sam. Er drehte sich um und stach der Statue den Dolch in den Bauchnabel. Er drang bis zum Griff ein.
Nichts.
Norman trat von einem Fuß auf den anderen und starrte die aufgepfählte Waffe an. »Na gut, Brutus, du hast Cäsar erdolcht. Was nun?«
Sam versuchte, den Dolch wie einen Schlüssel zu drehen, aber er wollte sich nicht bewegen lassen. Er zog ihn wieder heraus und sah Maggie an. »Ich war mir so sicher, dass du Recht hattest.« Er hielt ihr den Dolch hin. »D… das muss der Schlüssel sein!«, sagte er zwischen zusammengepressten Zähnen. Enttäuschung schwang in seiner zitternden Stimme mit. »Er muss es sein!«
Während er das letzte Wort sprach, änderte der Dolch in seinen Händen die Gestalt. Die goldene Klinge verformte sich zu einem gezackten Blitzstrahl, der hell im Strahl der Taschenlampe leuchtete. Sam ließ die Waffe beinahe fallen, stabilisierte dann jedoch die rechte Hand mit der linken, sodass jetzt beide Hände den Griff umklammerten. »Hat das noch wer gesehen? Oder bin ich gerade übergeschnappt?« Er fuhr mit einem Finger über den Dolch und suchte nach dem Auslöser für die Veränderung, fand aber nichts.
Hinter ihnen stürzte eine weitere Felslawine herab. Die Decke kam herunter und mit ihr die Hälfte der Deckenfliesen. Fels und Metall krachten und klirrten, ein Geräusch, das schneidend durch den Raum schallte. Der Tod wälzte sich in Gestalt knirschender Felsbrocken auf sie zu, doch keiner von ihnen rührte sich.
Stattdessen streckte Maggie die Hände dem Dolch entgegen, senkte sie dann jedoch wieder. Offenbar hatte sie Angst, das

Weitere Kostenlose Bücher