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Das Blut-Skelett

Das Blut-Skelett

Titel: Das Blut-Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Ein hochgewachsener Mann kam so schnell auf uns zu, daß er mich anrempelte. Es war Purdy’s Chef, der Oberstaatsanwalt, der mich ebenfalls kannte. Er warf einen Blick auf die Frau und wich unwillkürlich einen Schritt von ihr zurück, weil auch ihm die Veränderung aufgefallen war.
    »Himmel, was ist mit ihr?«
    Auch Männer konnten simple Fragen stellen, und ebenso einfach hörte sich meine Antwort an. »Ich weiß es nicht, Sir. Nicht genau. Sie steht unter dem Einfluß einer anderen Person. Sie können ihr keinen Vorwurf machen.«
    Der Mann rückte an seiner Brille. »Wird es denn Vorbeigehen?«
    »Das hoffe ich stark.«
    »Was ist mit dem Blut?«
    »Das Blut und die kleinen Wunden sind genau das Problem, Sir. Ich denke aber, daß wir eine Lösung finden. Ich habe den Notarzt bereits alarmiert. Wir werden sie in eine Klinik schaffen. Dort muß dann wohl ein Blutaustausch stattfinden.«
    Der Mann stöhnte auf und schüttelte den Kopf. »Ich weiß ja, wer Sie sind, Mr. Sinclair, und auch meine Mitarbeiterin hat so ihre Geheimnisse, aber daß ich selbst damit konfrontiert werden würde, das will mir nicht in den Kopf.«
    »Die Ärzte werden ihr Bestes tun.«
    »Wie kann nur schwarzes Blut aus ihrem Körper treten? Oder ist das kein Blut?«
    »Im Prinzip schon.«
    »Wer hat so etwas?«
    »Ich werde es Ihnen sagen, Sir, wenn ich die Antwort herausgefunden habe.«
    Er schaute mich mit einem Blick an, der nicht eben vertrauensvoll war. Dann wandte er sich heftig ab und verließ den Raum.
    Ich konzentrierte mich wieder auf Purdy Prentiss. Die Blutungen waren glücklicherweise nicht stärker geworden. Sie lag auf dem Boden, schaute zu mir hoch, sprach mich aber nicht an. In ihren Augen lag kein Glanz mehr. So wie sie wirkte jemand, der sich selbst aufgegeben hat.
    »Bitte, Purdy...«
    »Hör auf!« Sie bäumte sich hoch, aber sie konnte nicht auf die Füße kommen. So sackte sie wieder zusammen und blieb liegen.
    Die schwarze Flüssigkeit verteilte sich an der Stirn, an den Händen und sicherlich auch an anderen Stellen des Körpers, die wir nicht sahen, weil sie durch die Kleidung verdeckt waren. Was Purdy durchlitt, war nicht normal. Sie wurde hier von einem Fluch aus der eigenen Vergangenheit getroffen, und daran trug einzig und allein Warlock die Schuld. Der Mythos eines längst Vergangenen. Einer, der zum Ende des Jahrtausends auf eine gewisse Art und Weise wiedergeboren wurde.
    Ich war froh, als die Besatzung des Krankenwagens eintraf.
    Die Männer und der Notarzt zuckten zurück, als sie sahen, mit wem sie es zu tun hatten.
    Ich wandte mich an den Arzt und gab ihm einige knappe Erklärungen mit auf den Weg.
    Er war skeptisch. »Sind Sie ein Kollege und sicher, daß ein Blutaustausch stattfinden muß?«
    »Ein Kollege bin ich nicht. Aber schauen Sie sich das Blut an. Es ist nicht dunkel, es ist schwarz.«
    »Ja, das sehe ich.«
    »Bringen Sie die Staatsanwältin in die Klinik. Nehmen Sie ihr nicht die Fesseln ab, und schnallen Sie die Frau gut fest. Das sage ich nicht ohne Grund.«
    Purdy wollte nicht.
    Sie wehrte sich so gut wie möglich. Sie schrie dabei und wälzte ihren Körper von einer Seite auf die andere, wobei sie sich aufbäumte, als wollte sie vorn Boden her in die Höhe schnellen.
    Erst als Suko und ich auch eingriffen, war es uns möglich, die Frau auf die Trage zu legen. Wir halfen auch mit, sie festzuschnallen. Erst dann beruhigte sie sich zwangsläufig.
    Mich traf noch ein wilder Blick. Darin war nichts mehr von Sympathie zu lesen. Sie haßte mich jetzt, aber ich gar ihr keine Schuld. Da steckte jemand anderer dahinter.
    Wir wollten sie keinesfalls allein im Krankenhaus lassen. Es war noch längst nicht beendet. So leicht gab jemand wie Warlock nicht auf. Auch wenn wir nicht direkt an ihrem Bett Wache hielten, in der Nähe wollten wir schon bleiben.
    Mit dem Rover klemmten wir uns hinter den Notarzt-Wagen. So bekamen wir freie Fahrt. Diesmal hatte ich Suko das Steuer überlassen und telefonierte mit Sir James. Ich gab ihm einen knappen Bericht, der alles Wesentliche enthielt, und bat ihn, sich mit dem Chef der Klinik in Verbindung zu setzen, damit bereits gewisse Vorbereitungen getroffen werden konnten.
    Als wir langsamer über eine Kreuzung rollten, warf mir Suko einen fragenden Blick zu.
    »Es ist nichts«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Es ist alles in Ordnung.«
    »Klar, bis auf das Blut.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Was ist mit Sir James?«
    »Steht voll auf unserer Seite und

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