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Das Blut-Skelett

Das Blut-Skelett

Titel: Das Blut-Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mittlerweile mehr als eine halbe Stunde vergangen. Wir hielten uns noch immer an der gleichen Stelle auf. Ab und zu sahen wir Besucher oder Krankenhauspersonal.
    Suko war damit beschäftigt, seine blauen Flecken zu massieren. Er war schon ein harter Bursche, den so leicht nichts umwarf.
    Meine Gedanken drehten sich nach wie vor um Purdy Prentiss. Der Fluch ihrer Vergangenheit hatte sie eingeholt, wie schon damals, als sie und Eric La Salle zu den Vollstreckern geworden waren. La Salle war nicht greifbar gewesen. Da konnten wir auch von Glück sprechen. Als exzellenter Schwertkämpfer wäre er viel gefährlicher gewesen, und es hätte leicht Tote geben können.
    Da er so auf Purdy fixiert war, konnte ich mir leicht vorstellen, daß ihm das gleiche Schicksal widerfahren war wie ihr. Auch er konnte schon einmal in der alten Zeit gelebt haben und sich selbst als Atlanter bezeichnen.
    Aus Richtung der Station hörten wir die schnellen Schritte einer heraneilenden Person. Es war eine Frau. Klein, zierlich, mit lockigen Haaren und brauner Haut.
    Sie trug einen weißen Kittel, blieb vor uns stehen und stellte sich als Dr. Cosma vor.
    »Sie waren dabei?« fragte ich.
    »Sicher.« Um ihre Lippen spielte ein schüchternes Lächeln.
    »Wie geht es ihr?«
    Die folgende Antwort kannte ich und mochte sie nicht. Sie war einfach nicht genau genug. »Es geht ihr den Umständen entsprechend«, erklärte sie.
    »Genauer bitte.«
    »Wir haben es geschafft!«
    »Einen völligen Blutaustausch?«
    »Das hoffen wir.«
    »Ich war erst einmal beruhigt. »Und man hat sie auch nicht von irgendeiner Seite dabei gestört?«
    »Nein, das passierte nicht. Aber sie braucht Ruhe, und sie steht auch unter Beobachtung.«
    »Wie meinen Sie das? Sitzt jemand neben ihrem Bett?«
    »Wir lassen sie über eine Kamera beobachten. Sie ist noch an den Geräten angeschlossen. Soweit wir erkennen können, sind die körperlichen Funktionen in Ordnung. Ich glaube, sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Es wird alles glattlaufen.«
    »Davon bin ich nicht so überzeugt«, gab ich zu. »Nichts gegen Ihre medizinischen Kenntnisse, Doktor, aber hinter dem Schicksal dieser Frau steht mehr, als Sie vermuten könnten.«
    »Was denn?«
    »Lassen Sie es gut sein.«
    »Können wir denn zu ihr?« fragte Suko.
    »Dr. Cosma schüttelte den Kopf. »Das ist nicht gut«, sagte sie leise. »Sie muß allein bleiben. Wenn Sie Fragen stellen, wird das ihre Besserung nicht eben beschleunigen. Das ist auch die Meinung des Chefarztes. Es wird vielleicht besser sein, wenn Sie das Haus hier verlassen. Sie können für die Patientin nichts tun. Wir haben sie in ein Einzelzimmer verlegt. Ich versichere, daß sie bei uns in den besten Händen ist.«
    »Das glauben wir auch«, sagte Suko. »Nur sind manchmal auch die besten Hände nicht gut genug.«
    »Bitte, das kann ich nicht nachvollziehen. Hier tun wir wirklich alles.«
    »Es geht nicht um medizinische Dinge«, sagte ich.
    »Worum dann?«
    »Tut mir leid, doch darüber kann ich nicht reden.«
    Die Ärztin wiegte den Kopf. »Ich weiß zwar nichts Genaues, aber der Chef hat mir etwas über Sie erzählt. Er hat es auch nur aus zweiter Hand. Kann ich Sie als Polizisten für Spezial-Einsätze bezeichnen?«
    »Das käme hin.«
    »Nun ja, Sie...« Sie trug einen Piepser in der Tasche, und der meldete sich. Deshalb sprach die Ärztin nicht weiter. Mit einer fahrigen Bewegung griff sie in ihre Tasche und holte das schmale Gerät hervor. Sie sprach hinein und war dann mit der Person verbunden, die etwas von ihr wollte.
    Wir bekamen nicht mit, was sie hörte. Aber es mußte uns betreffen, denn sie blickte uns immer wieder an. »Gut, Herr Professor, ich gebe es weiter. Aber glücklich kann ich darüber nicht sein.«
    Das hörte sich nicht gut an. Aber es betraf nicht direkt die Gesundheit der Patientin, sondern vielmehr sie und uns.
    »Mrs. Prentiss möchte Sie beide sehen«, sagte die Ärztin mit leiser Stimme. »Ich verstehe es selbst nicht, aber sie besteht darauf.«
    »Das hört sich doch gar nicht schlecht an.«
    »Aber es ist fast unmöglich!« rief Dr. Cosma. »Sie müßte eigentlich zu schwach sein.«
    »Glauben Sie an Wunder?« fragte ich lächelnd.
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Manchmal gibt es sie. In welches Zimmer müssen wir?«
    Die kleine Frau Doktor warf mir einen schrägen Blick zu, zuckte ergeben mit den Schultern und sagte: »Ich gehe dann vor. Kommen Sie?«
    Wir bleiben ihr auf den Fersen, und Suko flüsterte mir zu: »Hast du

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