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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Dinge, die wir nicht vor unserer eigenen Haustür wollen. Die auch Sie nicht wollen, nehme ich an. Sollen wir die Gibeaniten mobilisieren, siebenhundert linkshändige Krieger? Das würde Ihnen nicht gefallen.
    Er sieht uns an.
    – Ja?
    Dann putzt er weiter.
    – Natürlich nicht. Deshalb müssen wir eine Botschaft aussenden. Eine deutliche, unmissverständliche Botschaft.
    Er wirft den Lumpen in den Eimer und richtet sich auf.
    – Sie erinnern sich noch an die biblische Botschaft, ja? Als Gibea von den Söhnen Israels vernichtet wurde? Die Nebenfrau, sie wurde zerteilt mit all ihrem Gebein in zwölf Stücke und in alle Grenzen Israels gesandt.
    Lydia und ich springen auf. Die Jungs ebenfalls.
    Der Rebbe hebt die Hände.
    – Nein. Nein. Das ist nicht die Botschaft der heutigen Nacht. Nein. Es ist genug. Nicht heute Nacht. Wenn Sie wiederkommen, wenn einer von Ihnen den Fluss überquert, dann werden Sie unsere Botschaft erhalten. Eine Warnung. Eine Drohung, die wir wahrmachen werden.
    Er sieht zum Altar hinüber, vor dem der Leichnam seines Sohnes liegt.
    – Doch nicht heute Nacht. Um der Liebe willen, nicht heute Nacht.
    Er kommt zu mir herüber und streckt die Arme aus.
    – Kommen Sie.
    Ich bleibe stehen.
    Er nimmt meine Hände und drückt sie.
    – Gehen Sie nach Hause und berichten Sie Ihren Leuten, dass dies unser Land ist. Wir werden es verteidigen und darauf tun und lassen, was wir wollen. Wir werden es mit niemandem teilen. Wir werden niemanden um Erlaubnis fragen. Wir handeln so, wie wir es für richtig halten. Zu unserem Schutz. Für Gott. Berichten Sie von unserer Entschlossenheit, ja?
    Er blickt über die Schulter zu seinem toten Sohn hinüber.
    – Berichten Sie von unseren Mühen. Was wir auf uns nehmen, um unseren Stamm zu beschützen. Erzählen Sie von unseren Opfern, unserer Bereitschaft, die Schwachen aus der Herde zu entfernen, um die Starken noch stärker zu machen.
    Er drückt noch fester zu.
    – Ja?
    Ich nicke.
    – Geht klar.
    Die Jungs kommen den Mittelgang herunter.
    – Sie werden Sie zur Grenze Gibeas geleiten. Von dort aus werden Sie selbst den Weg nach Hause finden.
    Ich nicke.
    Er hält noch immer meine Hände fest.
    – Mein Vortrag über den Krieg war überflüssig. Sie wissen bereits, was Krieg ist. Doch was ist mit der Liebe? Darüber können Sie noch etwas lernen.
    Er drückt fester.
    – Sie müssen wissen, was Sie am meisten lieben, bevor sie der Liebe Opfer bringen.
    Er wirft den Jungs einen Blick zu. Sie packen Lydia, jeder einen Arm oder ein Bein. Einer versucht, sie zu fesseln. Sie fängt an zu schreien.
    Ich will mich losreißen, doch der Rebbe dreht mir die Arme um, sodass ich mich nicht mehr bewegen kann.
    – Was lieben Sie am meisten?
    Lydia liegt auf dem Boden.
    Und schreit.
    – Joe! Joe!
    Ich entspanne die Arme.
    Moishe lockert seinen Griff.
    – Gut, ja? Sie denken nach. Sie wissen, dass es so sein muss. Sie hat gesagt, dass ihre Mutter Jüdin ist, ja?
    – Joe! Du darfst nicht zulassen, dass diese verfluchten Irren mich hierbehalten!
    – Ihre Mutter war Jüdin. Vielleicht nicht vom Stamme Benjamin, doch eine Frau von jüdischem Blut. Also ist sie Nachfahrin einer Frau von jüdischem Blut. Und sie hat das Blut von Gibea. Sie gehört uns. Und das wissen Sie. Selbst wenn sie es nicht weiß, Sie wissen es.
    – Scheiße, Joe! Joe!
    – Ihre Kinder werden unseren Stamm stärken. Ihre Kinder werden rein sein. Ihr Blut gehört den Söhnen und Töchtern Gibeas.
    – Oh nein! Scheiße, nein!
    Sie haben sie gefesselt. Einer hält ihren Kopf fest, ein anderer knebelt sie. Sie zappelt und zuckt und jammert durch den Knebel.
    Der Rebbe hebt einen Finger.
    – Finden Sie heraus, was Sie am meisten lieben, und was Sie bereit sind, dafür zu opfern.
    Ich betrachte das Blut, das in seinem Tempel vergossen wurde. Dann sehe ich Lydia an.
    Und ich weiß, was ich am meisten liebe. Meine große, einzige Liebe. Ich weiß, was ich für sie tun werde. Und dass nur noch sehr wenig Zeit bleibt.
    Ich sehe den Rebbe an.
    – Hey, Mann, eigentlich kenn ich die Kleine kaum. Ich will einfach nur nach Hause.
    Die Jungs heben sie hoch und tragen sie aus dem Raum. Sie behalten mein Messer, meine Knarren und den anderen Kram, geben mir aber mein Geld und meine Schlüssel zurück. Ich darf sogar auf dem Rücksitz Platz nehmen und muss nicht in den Kofferraum steigen.
    Wir fahren in dem ruinierten Cadillac, der Axlers Mutter gehört. Zwei Jungs sitzen neben mir auf der Rückbank, zwei auf den

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