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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Vordersitzen.
    Wir fahren über den Ocean Parkway auf die Prospect und dann auf den BQE. Der gleiche Weg, den Lydia und ich auf der Hinfahrt durch Red Hook genommen haben. Niemand sagt etwas. Das Auto stinkt nach dem Blut, das wir vergossen haben. Es klebt verkrustet an unseren Klamotten und sticht in der Nase, als hätte jemand eine Dose Farbverdünner in den Wagen geschüttet. Einer der Burschen kurbelt sein Fenster runter und steckt den Kopf in den Fahrtwind.
    Wir verlassen die Schnellstraße an der Ausfahrt Hicks Street und halten. Ein Junge springt raus und hält mir die Tür auf. Es ist der Kopfkratzer. Er vermeidet jeden Blickkontakt, obwohl ich ihn sowieso nicht ansehe. Stattdessen betrachte ich den dunklen Fußweg, der über die Brooklyn Bridge unter einem sternenlosen, dunklen Himmel führt.
    Er steigt wieder ein.
    Bevor er die Wagentür zuschlägt, trommle ich mit den Fingerknöcheln dagegen.
    – Weiß zufällig jemand, wie spät es ist?
    Er blinzelt mich kurz an.
    – Gehen Sie einfach über die Brücke. Da vorne ist die Treppe. Sie haben noch genug Zeit.
    – Schon klar, aber wie spät ist es?
    Er schließt die Tür, und sie fahren los. Als sie um die Kurve biegen, schleift der rechte Vorderreifen am verbeulten Kotflügel.
    Die eiskalte Luft, die vom Fluss herüberweht, fährt beißend in die Wunden in meinem Brustkorb und in die Löcher in Beinen und Armen. Ich schlinge die Jacke fester um meinen Körper und schleppe mich eine Straße weiter bis zur Cadman Plaza West. Dann humple ich über den Platz, umrunde einen kleinen Park, bis ich den Gehweg auf der anderen Seite erreiche. Dort entdecke ich die Steintreppe, die auf die Brücke führt. Ich steige hinauf, stelle mich auf die hölzernen Planken und werfe einen Blick auf Manhattan, das noch etwa zwanzig Minuten entfernt ist. Am anderen Ende der Brücke wartet sicher ein gelbes Taxi auf Kundschaft, und ich kann endlich nach Hause fahren.
    Scheiße. Ich drehe mich um und gehe die Treppe wieder hinunter.
     
    Gott meint es gut mit mir. Auf der Henry Street entdecke ich einen Kiosk, der rund um die Uhr geöffnet hat.
    Ein Junkie steht in der Tür und tritt von einem Fuß auf den anderen. Als er mich kommen sieht, macht er Platz.
    – Haste mal ’nen Cent, ’nen Dollar oder ’ne Million für mich?
    Ich betrete den Laden.
    – Frag mich nachher noch mal.
    Er hüpft auf und ab und lächelt ein zahnloses Lächeln.
    Die Kühltruhe mit dem Bier ist abgeschlossen. Kein Verkäufer weit und breit. Ich überlege schon, ob ich einfach die Scheibe der Truhe einschlagen soll, doch dann fällt mir das Polizeirevier am Ende der Straße ein. Wir sind daran vorbeigefahren, nachdem wir die Schnellstraße verlassen hatten. Ich wittere etwas, gehe zur Theke und lehne mich darüber. Ein Typ kniet auf dem Boden dahinter. Seine Stirn berührt den Gebetsteppich, den er unter sich ausgebreitet hat. Ungefähr eine Minute lang murmelt er vor sich hin.
    Dann steht er auf, rollt den Teppich zusammen und legt ihn mit einer Ausgabe des Koran in das Regal über den Kondomen und Kopfschmerztabletten.
    – Sorry. Die Gebetszeiten. Ich muss jede Gelegenheit nutzen. Mein Imam flippt sonst aus.
    Er blickt zu mir auf und bemerkt mein schorfbedecktes Gesicht und das blutgetränkte Hemd, das mir am Leib klebt. Seine Augen wandern nach unten und entdecken das Loch in meiner blutigen Jeans.
    – Oh.
    – Die Kühltruhe ist abgeschlossen.
    Sein Blick wandert wieder nach oben.
    – Oh.
    – Das ist nicht mein Blut.
    – Oh.
    – Ein Unfall. Den Fahrer hat’s schlimm erwischt.
    – Oh.
    – Ich könnte ein Bier vertragen.
    Er nickt.
    – Klar.
    Er umrundet die Theke.
    – Sorry. Ich muss sie zusperren, wenn ich bete.
    Er schließt die Kühltruhe auf.
    – Wenn ich sie offen stehen lasse, würde sie Chester da draußen glatt ausräumen.
    Ich greife in die Truhe und nehme mir ein Budweiser-Sixpack und eine Literflasche Old English 800.
    Der Typ packt das Bier in eine Tüte und wirft die zwei Schachteln Luckys dazu, die ich verlangt habe.
    – Alles?
    Über dem Regal mit den Süßigkeiten ist eine Menge Krimskrams an Drahthaken befestigt. Klebeband, stumpfe Scheren, Notizblöcke, Nähsets, Spielkarten und Bratenwender. Ich angle mir ein Nähset und ein Küchenmesser mit geriffelter Klinge, das auf einem Stück Karton eingeschweißt ist. Er rechnet alles zusammen.
    – Siebenunddreißig neunundachtzig.
    Ich fische zerknitterte Geldscheine aus der Tasche und reiche ihm zwei Zwanziger. Er gibt mir das

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