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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Sparringskampf.
    Es ist ein Wirbel aus weißen Gliedmaßen.
    Knochen prallen krachend aufeinander.
    Der Graf lässt seine Handkanten karatemäßig durch die Luft sausen.
    – Auf den Scheiß freu ich mich schon. Kung Fu, Mann. Ich weiß, ich bin nicht gerade der Typ, von dem man Unmengen von Geduld und Disziplin erwartet, aber wenn ich am Ende so gut wie die Kerle da bin, meditiere ich gerne, bis mir der Arsch blutet. Also ehrlich, der Scheiß da ist doch krass.
    Wir sind direkt neben der Treppe. Ich drehe mich um. Der Graf kommt zu mir herüber.
    – Mich überrascht ja, dass sie sich überhaupt zu irgendwas aufraffen können. Man sollte doch meinen, dass Daniels Verlust ein schwerer Schlag für sie ist, oder nicht?
    – Denke schon.
    – Denkst du? Mann, du hängst hier doch schon seit Jahren ab, oder?
    – Manchmal schaue ich vorbei.
    – Klar. Also, er war der Boss hier. Ich hab ja nur ein paar Stunden mit ihm verbracht. Gestern Nacht hat er mir geholfen, den Kopf wieder klarzukriegen. Und selbst ich hab gemerkt, dass er, na ja, rechtschaffener ist als Ottonormalverbraucher. Wenn du mir folgen kannst.
    – Ich kann dir folgen.
    – Jedenfalls hat er gesagt, dass es immer einen geben muss, der die ganze Sache leitet und das von ihm angestrebte Ziel weiterverfolgt. Diese Verwandlungssache, die ihnen so wichtig ist.
    – So was Ähnliches, ja.
    – Er war den anderen meilenweit voraus. Die größte Hoffnung, die sie jemals hatten. Jetzt können sie praktisch wieder von vorne anfangen. Wahrscheinlich kommt jetzt der dran, der am längsten gefastet hat. Aber soweit ich weiß, ist der noch lange nicht auf Daniels Level. Trotzdem machen sie weiter ihr Ding. Und damit nicht genug, jetzt wollen sie auch noch das Knochenmark ihres Dalai Lama verputzen. Wenn das mal keine rechtschaffenen Bürger sind.
    – Graf.
    – Ja.
    – Du redest ganz schön viel.
    – Ja, stimmt, oder?
    Ich sehe ihn an.
    – Ich hab noch was zu erledigen. Also komm zur Sache.
    Er kratzt sich den Kopf.
    – Das Mädchen. Ach ja.
    Er deutet auf die Treppe.
    – Komm mit, ich führ dich hin.
    Er geht los. Ich bleibe stehen. Er sieht sich um.
    – Los doch, Mann. Das ist ja kein Geheimnis oder so. Der Laden hier ist ziemlich klein. Inzwischen hat jeder mitgekriegt, dass ein krankes Mädchen im Haus ist. Also komm einfach mit.
    Er führt mich die Treppe hinauf.
    – Daniel hat mir alles erzählt. Also, er hat jetzt nicht getratscht oder so, nur ein bisschen geplaudert. War er eigentlich immer derart neben der Kappe?
    – Nein. War er nicht.
    – Also, letzte Nacht schon. Aber versteh mich nicht falsch, der Mann war ein verdammter Zauberkünstler. Wie Zoltan der große Mentalist oder keine Ahnung wer, verstehst du?
    Er bleibt vor der Treppe stehen und sieht mir in die Augen.
    – Der Kerl hat mich angesehen, mir seine Hand aufgelegt, und es war, als würde er direkt in mich eindringen. Ich weiß, Mann, das klingt jetzt ziemlich schwul, aber genau so war’s. Das Vyrus hat mich richtig auseinandergenommen. Aufgefressen. Und dann hat Daniel ihm einfach befohlen, mal einen Gang zurückzuschalten. Wollte, dass ich und das Vyrus wieder ins Gleichgewicht finden. Und so war es auch. Scheißunglaublich. Hat nur ein paar Sekunden gedauert, aber ich war im Gleichgewicht. Der perfekte Moment, in dem das Vyrus am reinsten und aggressivsten ist, und ich, na ja, ich bin drauf geritten. Ich weiß nicht, wie ich’s anders beschreiben soll. Das muss ich unbedingt noch mal machen. Alles andere kannst du glatt vergessen.
    Er senkt die Augen.
    – Danach hat er mir ein bisschen Blut gegeben. Ich konnte es zwar nicht bei mir behalten, aber das Vyrus war beruhigt. Klar, ich bin hier schwer am Verhungern, aber das Vyrus gibt Ruhe. Hat prima geklappt.
    Er holt tief Luft.
    – Ich hab viel über Anathema nachgedacht, seit du mir die böse Dosis verpasst hast. Das war echt übel. Ich wollte nur weg davon, sonst nichts. Dann hab ich das ganze Zeug für Terry gelesen, über normale Viren und den ganzen Mist. Ich wusste ja, dass man den Scheiß irgendwie aus seinem System rauskriegt. Ich wusste es.
    Er tippt gegen meine Brust.
    – Und ich wusste, an wen ich mich wenden musste, Joe.
    Er geht die Treppe hinauf.
    – Ich hab nicht erwartet, dass du mich aus Nettigkeit wieder aufpäppelst. Aber ich hab mir gedacht, dass ich und mein Geld zu wertvoll sind, um es einfach wegzuschmeißen. Trotzdem, ich war bereit zu sterben, Mann. Aber echt.
    Wir haben das Ende der Treppe erreicht. Er

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