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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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vergangen ist, seit die Tat geschah. Der Mörder könnte längst über alle Berge sein.“
    „Das ist mir bewusst. Dennoch danke ich dir für deine Unterstützung. Und da die Wege des Herrn unergründlich sind, gebe ich die Hoffnung nicht auf. Wer weiß, wohin sie Hanno führen“, meinte Manegold zuversichtlich.
    „Du sagst es. Ich lass ihn jetzt holen, damit er alles aus deinem Munde erfährt.“
    Manegold kannte Hanno nicht, aber der junge Mann gefiel ihm sofort. Er wirkte ruhig, wusste sich zu benehmen und schien Verstand zu besitzen. Er hörte ihm aufmerksam zu, während er sein Anliegen schilderte.
    „Viel ist es nicht, dem ich nachgehen kann“, merkte er an. „Kennt Ihr wenigstens den Namen der Herberge?“
    „Ich vergaß, danach zu fragen und der Fuhrmann und der Knecht sind bereits auf dem Rückweg“, äußerte Manegold leicht schuldbewusst. „Sie liegt aber außerhalb von Worms.“
    „Das tun einige“, seufzte Hanno. „Ich werde mich wohl durchfragen müssen. Morgen früh bei Sonnenaufgangziehe ich los, wenn es Euch recht ist“, sagte er zu Embricho, der zustimmend nickte.
    „Ich gebe dir Zeit bis Weihnachten. Das sind zehn Tage. Länger kann ich dich hier nicht entbehren. Bevor du die Stadt verlässt, erhältst du noch ein Schreiben, das dich ausweist und dir die Befragungen erleichtert“, erklärte Embricho.
    Auch wenn Manegold diese Zeitspanne zu kurz erschien, war er dankbar, dass überhaupt nachgeforscht wurde. Er wünschte Hanno viel Glück und verabschiedete sich, um zum Stadtgrafen zu gehen.
    Burg
    Manegold traf Gerhard in der großen Halle. Der Stadtgraf war erstaunt, dass der Abt zu ihm kam, meist war er es, der auf den Jakobsberg ging.
    „Gott zum Gruße, Gerhard. Ich wollte dir mitteilen, dass Bruder Anselm in einer Wormser Herberge ermordet wurde!“, sagte Manegold ohne lange Umschweife und löste damit beim Stadtgrafen Entsetzen aus.
    „Er war ein frommer und guter Mann. Sein Ableben bedeutet nicht nur für eure Gemeinschaft einen schmerzlichen Verlust. Er hinterlässt eine große Lücke“, entfuhr es dem sichtlich erschütterten Burgherrn, der in diesem Augenblick nicht umhin konnte, an den guten Wein zu denken, den Anselm gemacht hatte.
    „Allerdings. Doch sein Tod soll nicht ungesühnt bleiben. Hanno wird Nachforschungen anstellen.“
    „Er ist angeblich der beste Mann des Kämmerers: jung, unerschrocken, gewieft und notfalls skrupellos“, bemerkte Gerhard. „Ich wünsche dir und deinen Mitbrüdern, dasser Erfolg hat. Soll auch ich etwas in dieser Angelegenheit unternehmen?“
    „Kannst du dich beim Schultheißen von Worms erkundigen, ob dieser Dieb schon länger in der Gegend sein Unwesen treibt?“
    „Das lässt sich machen. Gibt es sonst noch etwas zu besprechen, vielleicht wegen des Klosters?“
    „Nein. Es gibt keine Probleme. Nur den Wein werden wir später abstechen als sonst, aber das dürfte ihm nicht schaden.“
    „Wer übernimmt diese Aufgabe jetzt?“, fragte Gerhard.
    „Anselms Gehilfe Josephus wird seine Arbeit fortführen. Auch er hat eine feine Zunge, allerdings mangelt es ihm noch an Erfahrung.“
    „Wollen wir hoffen, dass er nicht weniger geschickt ist als sein Lehrmeister es war“, äußerte Gerhard, denn er fürchtete insgeheim um die Qualität des neuen Jahrgangs.
    Abt Manegold, der mit den Familienangelegenheiten des Stadtgrafen vertraut war, erkundigte sich nach der Burgherrin. „Wie geht es Reinhedis? Ich hörte, sie erwartet ihr drittes Kind.“
    Gerhard konnte seinen Stolz kaum verbergen. „Das stimmt.“
    „Wie erfreulich. Ich sah vorhin eure Töchter im Hof spielen. Sie sind eine Augenweide und werden bestimmt einmal genauso schön wie ihre Mutter.“
    „Es sind zwei gesunde, aufgeweckte Mädchen, die gewiss Reinhedis später einmal in nichts nachstehen werden. Aber ich wünsche mit endlich einen männlichen Erben“, seufzte Gerhard.
    „Sicher wird der Herr dich erhören. Du darfst es nur nicht an Gottvertrauen fehlen lassen!“, ermunterte ihnManegold.
    „Das tue ich auch nicht, dennoch wurden mir bislang nur Töchter geboren“, stellte der Stadtgraf betrübt fest.
    „Höre ich da etwa Zweifel aus deiner Stimme?“, tadelte ihn Manegold. „Dein Weib ist jung und gesund und kann noch etliche Kinder gebären. Jetzt muss ich aber zurück ins Kloster. Du wirst sehen, dein Wunsch wird erfüllt.“
    „Dein Wort in Gottes Ohr“, verabschiedete ihn Gerhard.
    Unter den Juden
    Sara war seit dem Aufstehen mit den

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