Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
und all das Leid war, das über sie hereingebrochen war, wie konnte er nicht?
Aber das wusste sie nicht. Weil er es ihr nicht erzählt hatte. Noch nicht.
Gia, dieser Unfall, der unser Baby getötet hat, bei dem du und deine Tochter beinahe gestorben wärt, bei dem ihr so schwer verletzt worden seid, das war kein Unfall.
Wann wäre der richtige Zeitpunkt, das zu sagen? Wann könnte er ihr sagen, dass das geschehen war, weil sie ihm etwas bedeuteten, weil sie ihm wichtig waren, weil das Baby von seinem Blut war?
Würde es da jemals den richtigen Zeitpunkt geben?
»Ein Dollar für deine Gedanken?«
Jack zuckte zusammen. »Was?«
Gia sah auf ihn hinunter. »Du schienst unglaublich weit weg.«
»Ich habe nur nachgedacht.«
Sie sah ihn durchdringend an: »Das schienen keine angenehmen Gedanken zu sein.«
Er zuckte mit den Schultern. »Waren es auch nicht. Fallen dir viele Gründe für glückliche Gedanken ein?«
Sie lächelte. »Ich bin am Leben, Vicky ist am Leben, und es ist toll, dass du bei uns bist. Also sieh es mal positiv.«
Ja sicher, es positiv sehen: Er war bei ihnen eingezogen, um sie zu pflegen, nachdem sie aus der Reha entlassen worden waren. Es war nicht einfach, aber es war vielleicht das Wertvollste, was er je getan hatte.
Sie küsste ihn von oben auf den Kopf. »Schön, wir machen uns jetzt auf den Weg zur Bushaltestelle, danach habe ich dann Ergotherapie.«
»Soll ich dich fahren?«
Sie schüttelte den Kopf. »Mit einem Taxi bin ich bereits da, bevor du den Wagen aus der Garage geholt hast. Treffen wir uns zum Mittagessen?«
»Einladung angenommen.«
»Und was machst du heute früh?«
»Wahrscheinlich hänge ich bei Abe rum.«
Sie sah auf ihn hinunter. »Nichts Geschäftliches?«
»Nichts Geschäftliches!«
»Was ist mit dieser Frau, die wegen ihrer Tochter deine Hilfe will?«
»Hä? Wer?«
»Ich habe das unten auf dem Bildschirm gesehen. Sie klingt besorgt.«
Jack zuckte die Achseln. »Ich habe eine Auszeit genommen.«
»Langeweile, das ist es, was du hast. Du hast unsere Probleme zu deinen gemacht, aber jetzt geht es uns wieder besser. Du brauchst eine Ablenkung.«
Das ließ sich nicht bestreiten. Je weniger Gia und Vicky ihn brauchten, desto rastloser wurde er.
Gia drückte seine Schulter. »Warum hörst du dir nicht mal an, was sie will?«
Er sah zu ihr hoch. »Ich glaube, ich habe gerade eine außer-gialische Erfahrung.«
Sie lachte – ein Klang, den er in diesen Tagen nicht häufig zu hören bekam.
»Echt«, sagte er, »das klingt so gar nicht nach dir.«
»Vielleicht ist das mein neues Ich. Ich weiß, das passt so gar nicht zu dir, immer nur hier oder bei Abe herumzuhängen. Ich weiß, wer du bist. Ich dachte, ich könnte dich ändern, stelle jetzt aber fest, dass ich das nicht kann. Und ich bin mir auch nicht mehr sicher, ob ich das will. Du bist der, der du bist, und ich liebe, wer du bist, also warum gehst du dann nicht raus und bist der, der du bist?«
Jack starrte sie an. Sie meinte das, was sie da sagte – sie meinte es wirklich. Ein dummer Spruch über die Spätfolgen eines Hirntraumas kam ihm in den Sinn, aber er hielt den Mund. Das war nicht witzig.
»Vielleicht bin ich mir nicht mehr so sicher, wer ich bin.«
»Du weißt es schon. Das liegt dir im Blut. Hör dir an, was die Frau will.«
»Das klingt nicht so, als wäre das etwas für mich.«
»Vielleicht nicht, aber es geht um ihre Tochter.«
Das letzte Wort hing bedeutungsschwanger in der Luft.
Ihre Tochter … so, wie es Vicky für ihn war, gefühlsmäßig, wenn auch nicht in juristischem Sinne … so, wie es Emma gewesen wäre, wenn nicht …
Er erinnerte sich an die Nachricht: Ich muss meine Tochter davon abhalten, einen schrecklichen Fehler zu machen.
Zum Beispiel? Sich mit einem Kerl wie mir einzulassen?
Nein … darauf würde er jetzt nicht wieder herumreiten. Er hatte das schon zu oft durchgekaut.
»Vielleicht habe ich nicht einfach nur eine Auszeit. Vielleicht habe ich mich zur Ruhe gesetzt.«
Ein verschmitztes Grinsen: »Warum kontrollierst du dann noch deine Website? Oder anders gefragt, wenn du dich zur Ruhe gesetzt hast, warum lässt du sie dann am Netz?«
»Vielleicht bin ich nur noch nicht dazu gekommen, sie abzuschalten.«
»Und vielleicht brauchst du einfach eine Ablenkung, Jack. Komm schon, ruf sie an. Und wenn das nicht in dein Fach gehört, dann lehnst du einfach ab.« Sie gab ihm einen Kuss und wandte sich zur Tür. »Ich muss los. Überleg’s dir.«
Er saß noch einen
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