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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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sich befand.
    Er schlug ihn noch einmal ins Gesicht.
    Bradley brummelte etwas vor sich hin, drehte den Kopf zur Seite und schlief prompt wieder ein.
    Er musste Bradley wohl oder übel durch Schmerzen wecken. Vielleicht sollte er seine Gliedmaßen amputieren. Danach konnte er ein unvergessliches Mahl zu sich nehmen.
    Auf beiden Seiten der Straße befand sich Buschland zwischen den wenigen bewässerten Äckern. Im Norden erstreckten sich die Ausläufer des Sumpfs wie die verkrüppelten Finger eines arthritischen alten Weibes. Mangroven wuchsen in dicken Klumpen auf kleinen Hügeln über dem Wasser. Vögel stoben aus ihrem Unterschlupf auf, aufgeschreckt durch das Motorengeräusch des Lincoln. Es war nicht gerade die am dichtesten besiedelte Gegend, die Dantalion je gesehen hatte, aber die Sümpfe, die er an den überschwemmten Ufern des Mississippi kannte, waren deutlich wilder.
    Er fuhr ein paar Minuten weiter. Bradley regte sich neben ihm.
    »Na, wieder bei uns?«, fragte Dantalion.
    »Mmmmff«, war alles, was Bradley herausbrachte.
    »Noch nicht ganz, was?«
    Vor ihm lag eine Weggabelung, die ihm drei Möglichkeiten zur Auswahl bot: nach Süden, nach Norden oder weiter in westlicher Richtung. Dantalion war der Letzte, der etwas dagegen hatte, vor die Wahl gestellt zu werden, aber manchmal musste man einfach schnell seine Entscheidung treffen und sich vom Schicksal leiten lassen. Er raste über die Weggabelung, wirbelte Splitt auf, den die Fahrzeuge vor ihm hinterlassen hatten, und bog auf die schlecht erhaltene Straße zu seiner Linken ab. Die Straße vor ihm war pfeilgerade. Zu beiden Seiten wuchsen hohe Gräser, in denen sich selbst ein Elefant hätte verbergen können und deren obere Stängel über ihm herabhingen und ein Dach bildeten, so dass es aussah, als würde er durch einen Tunnel fahren.
    Der Grastunnel zog sich über mehr als einen Kilometer hin. Er begann Dantalion auf eine Art zu beunruhigen, wie er es nicht von sich kannte. So etwas wie Klaustrophobie regte sich tief unten in seinem Magen. Ihm wurde übel, und es fiel ihm schwer zu atmen. Dieses Gefühl behagte ihm überhaupt nicht, er war erleichtert, als er endlich wieder den freien Himmel über sich hatte. Rechts von ihm lag ein See. Tausende von Vögeln, unzählige Arten, die er nicht benennen konnte, siedelten hier. Etwas Großes regte sich unter der Wasseroberfläche und bewegte sich durch den See davon, wobei es eine mächtige Welle hinter sich herzog.
    Vor sich konnte er Bäume sehen, dann folgte wieder einer dieser verdammten Grastunnel. Dantalion hielt an. Nicht weil er Angst hatte, wieder in einen Tunnel zu fahren – er hatte auf dem Marschgelände zu seiner Linken etwas entdeckt: eine Ansammlung großer roter Würfel, umgeben von Metallmasten, die golden im Sonnenlicht glänzten. Riesige Hochspannungsmasten formierten sich im Hintergrund zu einem stählernen Wald. Stromleitungen, die sich in der diesigen Ferne verloren, führten auf ihn zu und über den Lincoln hinweg über den See. Auf der anderen Seite des Sees konnte er einen weiteren Hochspannungsmasten ausmachen, der aus dem sich sanft wiegenden Marschgras herausragte.
    Dantalion nickte sich selber zu, fuhr wieder los und steuerte den nächsten Grastunnel an. Kaum war er in das grüne Zwielicht eingedrungen, lenkte er den Lincoln von der Straße auf ein leicht abfallendes, mit hohem Gras bewachsenes Feld. Einen schwachbrüstigen Drahtzaun wälzte er um, als er die Limousine tief ins Gras drängte. Er kam nicht sehr weit, der Wagen sank fast umgehend im Morast ein. Aber er konnte weit genug in das hohe Gras eindringen, dass der Wagen nicht sofort von der Straße aus entdeckt werden konnte. Um sicherzugehen, kletterte er aus dem Wagen und stapfte durch das umgeknickte Gras zur Straße. Seine Füße versanken im Lehm, und er blieb an widerspenstigen Stängeln hängen, aber er schaffte es bis zu der Stelle, an der er den Zaun überfahren hatte. Er richtete ihn so gut er konnte wieder auf. Dann schnappte er sich ein paar Handvoll der plattgefahrenen Gräser und lehnte sie gegen den Draht. Einen erfahrenen Spurenleser konnte er damit nicht hereinlegen, aber unter den Umständen musste das reichen.
    Als er zum Wagen zurückkehrte, war Bradley verschwunden.

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    In den alten Zeiten bin ich oft an Bord der verschiedensten Hubschrauber mitgeflogen: in Sea Kings und Chinooks, AH-6 Defender und Huey Cobras. Damals hat man mich zu Einsätzen transportiert, meistens mitten in die Gefechtszone, wo

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