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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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ihr denkt.«
    Ich verstaute das Telefon in meiner Tasche. Nahm meine SIG heraus und lud nach.
    Kaufman war damit beschäftigt, seine Leute auf dem Laufenden zu halten. Dagegen konnte ich nichts tun. Ich hoffte nur, dass ich an Dantalion herankam, bevor das FBI in voller Mannschaftsstärke auftauchte und den Ort, an dem er sich verstecken wollte, dem Belagerungszustand unterwarf. Kaufman war ein Ex-Army-Flieger, der es gewohnt war, mit den Special Forces zusammenzuarbeiten. Aber nun war er Leitender Special Agent des FBI und musste anderen Vorschriften gehorchen. Das musste ich respektieren – solange er mir nur etwas Zeit einräumte, bevor er strikt nach dem FBI-Regelwerk handelte.
    Der Lincoln fuhr weiter westwärts, passierte ein paar kleinere Siedlungen, raste unter der I-95 durch und dann auf das Sumpfland zu, das die Küstenorte vom Lake Okeechobee trennte. Der See zeichnete sich als dunkler Strich am Horizont ab, als wir dem Lincoln folgten.
    Dantalion fuhr wie ein Verrückter, dem Gegenverkehr auf der einspurigen Teerstraße schenkte er keinerlei Beachtung. Aus dem Hubschrauber sah das Land aus, als hätte es den Einschlag eines Meteoritenschwarms hinter sich – eine sattgrüne Mondlandschaft.
    Felder mit hoch wachsenden Gräsern dehnten sich unter uns aus, und für eine knappe Minute verloren wir den Lincoln aus den Augen, weil die Gräser ein ineinander verwachsenes Dach über der Straße bildeten. Aber dann befand sich der Wagen wieder auf einem gut einsehbaren Stück der Straße und fuhr an einem See vorbei. Der Lincoln schien langsamer zu werden. Ich stieß Kaufmans Schulter an, und er drehte ab, nahm den Hubschrauber aus Dantalions Sichtbereich. Wir ließen uns so weit zurückfallen, dass der Lincoln nur noch als silbernes Aufblitzen auszumachen war.
    »Jetzt setzt er sich wieder in Bewegung«, verkündete Kaufman und senkte die Nase des Hubschraubers. Wir flogen nun viel langsamer als vorher. Der Lincoln verschwand unter einem weiteren Grasdach.
    »Glauben Sie, er hat uns gesehen?«
    »Eher unwahrscheinlich. Vielleicht hat er angehalten, um sich zu sammeln.«
    »Wissen Sie, wohin diese Straße führt?«
    »Genau auf den Lake Okeechobee zu. Dort bleiben ihm nur drei Möglichkeiten: nach Norden, nach Süden oder direkt in den See.«
    Das neue Grasdach war nicht ganz so groß wie das erste. Dantalion sollte nicht länger als eine Minute brauchen, bis er am anderen Ende wieder auftauchte. Vorsichtig hielten wir Abstand und warteten, bis der Lincoln wieder zu sehen war.
    »Er muss schon wieder angehalten haben.«
    »Das können wir nicht mit Sicherheit sagen. Er könnte auch langsamer fahren als vorher. Warten Sie, ich gehe mal ein bisschen näher ran, mal sehen, was los ist.«
    Er ging in den Schwebeflug und legte den Hubschrauber ganz langsam auf die Seite. Der Helikopter begann sich im Halbkreis zu bewegen. Nun konnten wir die gesamte Grasfläche und den nächsten Kilometer Straße vor uns überblicken.
    »Ich sehe nichts. Ich glaube, Sie haben Recht, Hunter. Er hat unterwegs angehalten.«
    »Können Sie mich absetzen?«, fragte ich »Am besten auf dieser Seite. Sie können zur anderen Seite fliegen und die Straße zurückverfolgen.«
    »Er wird uns kommen hören. Vielleicht wartet er auf uns.«
    »Ich hätte nichts dagegen. Diesmal ist kein Seagram dabei, der alles vermasseln kann.«
    »Walter Conrad hat mir gesagt, dass Sie einer der besten Männer waren, mit denen er je gearbeitet hat, aber es wäre besser, auf Verstärkung zu warten. Ich habe ein paar McDonnell Douglas 530 auf den Weg geschickt. Zusammen könnten wir Dantalion problemlos in die Zange nehmen.«
    McDonnell Douglas 530 werden gemeinhin »Little Birds« genannt. Es sind die Kampfhubschrauber, die das FBI bei Luftangriffen einsetzt – so wie man es im Kino sieht, mit Raketenwerfern und Männern in schwarzen Kampfanzügen, die sich mit Scharfschützengewehren aus der Kabine hängen. Wenn Dantalion sie sah, würde er Bradley auf der Stelle töten.
    »Wir können nicht auf Verstärkung warten«, sagte ich. »Er hatte einen Grund zum Anhalten. Vielleicht sieht er Bradley nicht länger als Geisel an und möchte sich seiner Last entledigen. Wir müssen ihn jetzt stoppen, Kaufman!«
    Er wusste, dass ich Recht hatte, aber mir war klar, dass er über all die möglichen Folgen für seine zukünftige Karriere beim FBI nachdachte. Seine Entscheidungen würden von seinen Vorgesetzten in Quantico und Washington, D. C., genauestens untersucht werden,

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