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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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wie von einem Scheiterhaufen. Die Rotorblätter waren nur noch abgebrochene Stümpfe. Zwar gab der sterbende Helikopter immer noch knirschende Geräusche von sich, aber dann sprangen Funken aus dem überhitzten Motor auf den ausgelaufenen Treibstoff über, und die Maschine explodierte unter gewaltigem Getöse.
    Die Erschütterung warf Dantalion flach auf den Boden. Glühende Hitze überflutete ihn, und für einen kurzen Moment fühlte es sich an, als ob ihm das ganze Leben aus dem Körper gesaugt würde. Ein Bild blitzte ihm durch den Kopf: die versteinerten Opfer, die man nach dem Ausbruch des Vesuv in der Asche von Pompeji fand, verkohlte und vertrocknete Leichen, in Fötusstellung zusammengerollt. So musste er auch aussehen, mutmaßte er. Aber dann trieb eine Windbö die Flammen zum Hubschrauberwrack zurück, und er stellte fest, dass – abgesehen von versengten Haaren und der Kehle, die sich anfühlte wie verbrannt – ihm nichts passiert war.
    Er lag mit dem Gesicht nach unten und über dem Kopf ausgebreiteten Armen auf dem Boden. Ihm fehlte jegliche Erinnerung daran, dass er diese Haltung eingenommen hatte. Hastig richtete er seinen Oberkörper auf und fragte sich, wie viel Zeit er durch das Abschießen des Hubschraubers und wie viel er dadurch von seinem Vorsprung verloren hatte.
    Er stand auf und sah sich nach Hunter um. Der war ihm knapp zweihundert Meter näher gekommen und holte weiter auf. Dann schoben sich die Rauchschwaden des brennenden Hubschraubers zwischen ihn und den heranstürmenden Hunter, und er verlor ihn aus den Augen. Dantalion setzte zu einem ungelenken Trab an, mit der rechten Hand tastete er nach seinem Buch. Das war zwar noch da, aber es dauerte keine Sekunde, bis ihm auffiel, dass er in seiner rechten Hand die Glock hätte halten müssen. Er blieb stehen, drehte sich um und versuchte herauszufinden, wohin die Explosion seine Pistole geschleudert hatte.
    Er konnte sie nicht sehen. Rauchende Trümmer lagen überall herum. Heiße Metallteile und Erdbrocken umgaben die Stelle, an der er zu Boden gegangen war.
    »Verdammte Scheiße!«
    Hunter durchbrach die Rauchwand, seine hasserfüllten Augen orteten Dantalion wie ein Laser.
    Er war nicht länger im Vorteil, und das nahegelegene Gebäude bot ihm bestenfalls noch ein Versteck.
    Und dazu musste er es erst mal bis dorthin schaffen, bevor Hunter auf Schussweite an ihn herankam.
    Dieses Mal war es pures Adrenalin, das seine Flucht beflügelte, alle seine Schmerzen waren vergessen.

42
    Anscheinend hatte mein CIA-Freund Walter Hayes Conrad doch nur beschränkten Einfluss. Er hatte genug Strippen gezogen, um sicherzustellen, dass Kaufman mir erlaubte, bei der Verfolgung dabei zu sein. Aber der Special Agent hatte auch gesagt, dass ich nur so lange freie Hand haben würde, bis seine Männer auftauchten. Offensichtlich hatte er von Anfang an vorgehabt, mich loszuwerden, sobald die Verstärkung eingetroffen war. Ich hatte mich in Kaufman getäuscht. Er war genau so ein Bürokratenarsch wie die meisten anderen in seiner Position. Er war immer noch der Leitende Special Agent und hatte nicht vor, mir – einem unberechenbaren Einzelgänger – den Ruhm zu überlassen, einen Profikiller zur Strecke zu bringen, der seinen Kameraden getötet hatte.
    Es zeugte ja schließlich auch nicht von gutem Ton, dass ich Kaufmans Männer so bedingungslos kampfunfähig gemacht hatte. Wahrscheinlich hatte ich mich damit nirgendwo besonders beliebt gemacht. Das Einzige, was man zu meiner Verteidigung vorbringen konnte, war, dass ich keinen von ihnen ernsthaft verletzt hatte. Ich konnte mir gut vorstellen, dass Walter einigen Leuten in den Arsch kriechen musste, ehe das hier endgültig ausgestanden war. Vielleicht würde ich das ebenfalls tun müssen. Aber darüber konnte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Ich hatte Dantalion im Visier.
    Der bleichgesichtige Killer hatte einen guten Vorsprung vor mir. Ich sprang über den Entwässerungsgraben und rannte hinter ihm her. Ich hätte ihn mit dem Gewehr erwischen können, aber irgendwas hatte mich veranlasst, das Sturmgewehr des FBI-Agenten zur Seite zu werfen und mich auf meine getreue SIG zu verlassen. Es war zu einer sehr persönlichen Angelegenheit zwischen uns geworden, und ich wäre nur zu glücklich gewesen, würde ich dem Bastard ins Gesicht blicken können, wenn ich ihn tötete. Wenn ich meine SIG benutzte, würde ich dabei das Weiße in seinen Augen sehen können.
    Es war nicht schwer sich auszurechnen, welches

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