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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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gedauert haben, aber als er Hunter wieder ins Visier nehmen wollte, war der nicht mehr da. Und der Porsche auch nicht!
    Hunter hatte gebremst, und der Lincoln war an ihm vorbeigezogen.
    Und was noch schlimmer war: Hunter war nun hinter ihm. Ein Blick über die Schulter sagte ihm, dass der Mann nun selbst zur Pistole griff und durch das klaffende Loch in seiner Windschutzscheibe auf ihn feuerte. Das Mündungsfeuer blitzte wie ein Stroboskop. Kugeln zischten durch den Lincoln. Drei verfehlten ihr Ziel, rissen nur Polsterfetzen aus der Kopfstütze des Beifahrersitzes. Eine Kugel zog einen brennend heißen Strich über seine Wange knapp unterhalb des linken Ohrs.
    Es war, als ob ihn jemand mit dem Hammer getroffen hätte, blutrote Blitze durchzuckten sein Gehirn. Der Schmerz war entsetzlich, überlagerte sämtliche Sinne. Ganz kurz verschluckte ihn die Dunkelheit, seine Hände rutschten vom Lenkrad. Im nächsten Moment krachte und knallte es überall. Er wurde zur Seite geschleudert, hochgerissen und dann wieder zurück in den Fahrersitz gepresst. Der Krach war unerträglich laut und schien gar nicht mehr aufzuhören. Der Lincoln zuckte wie ein sterbender Gigant. Dantalion riss die Augen auf, dann umgab ihn Stille.
    Er war so benommen, dass er kaum wahrnahm, wie der Porsche ihn überholte, sich vor ihn setzte und dann mit Vollgas über die Brücke davondonnerte.
    Er saß auf dem Fahrersitz, beide Hände in den Schoß gelegt. Die Glock war ihm aus der Hand gefallen und lag nun irgendwo im Fußraum, wo er sie nicht sehen konnte. Der halb aufgeblasene Airbag, der ihm aus der Lenksäule entgegengekommen war, machte die Sicht nicht besser. Über die Glock machte er sich keine Gedanken. Er würde sie gleich wieder an sich nehmen, genau wie die Beretta. Aber erst musste er überprüfen, ob er das noch konnte. Die Arme waren nicht verletzt. Sie reagierten auf die Befehle aus seinem Gehirn, tasteten seinen Körper ab, fanden die beruhigende Ausbuchtung, die sein Buch unter dem Sweatshirt erzeugte. Auch die Zehen bewegten sich auf sein Geheiß. Seine Beine schmerzten, besonders dasjenige, das bereits verletzt gewesen war, aber Knochenbrüche konnte er keine feststellen. Sein Kiefer tat ihm mehr weh als alles andere. Mit zitternden Fingern tastete er nach der Wunde. Halb erwartete er ein klaffendes Loch, durch das abgebrochene Zähne ragten, aber seine Finger fanden nur eine Furche in der Wange. Die Wunde blutete, aber das würde ihn nicht umbringen.
    Er sah aus dem offenen Fenster.
    Er hatte die Kontrolle über den Wagen verloren, und der Lincoln war in die Absperrung am Brückenrand gekracht. Die war nur noch ein zusammengeknautschter Haufen Altmetall, aber sie hatte ihren Zweck erfüllt: Sie hatte verhindert, dass der Lincoln ungebremst in den Inter-Coastal Waterway stürzte. Die Front des Lincoln ragte einen halben Meter über den Rand der Brücke hinaus, nur ein abgerissenes Stück der Absperrung hielt den Wagen noch.
    Er lachte. Es war ein manisches Lachen: die Erkenntnis, wie kurz er davor gewesen war, mit dem Wagen die Absperrung zu durchbrechen und ins Meer zu stürzen.
    In dem Moment hörte er ein Auto herannahen.
    Er riss den Kopf herum und sah das Fahrzeug auf ihn zudonnern. Ihm blieb kaum mehr als eine Sekunde, um das Gesicht des Fahrers zu identifizieren. Das war genug.
    Seagram hatte ihn Rink genannt.
    Schwarze Haare, schwere Augenlider, eine blasse Narbe am Kinn.
    Rink versuchte erst gar nicht, auf ihn zu schießen. Er hielt auch nicht den Wagen an. Er steuerte direkt auf ihn zu und rammte den Lincoln an der Seite.
    Dantalion wurde wieder aus dem Sitz geschleudert. Um ihn herum zerfetzte das Blech. Die Vorderräder wurden durch die Absperrung gedrückt, der Lincoln kippte abrupt nach vorne. Rink gab nicht nach und schob den Lincoln weiter. Und dann geriet die Welt aus dem Gleichgewicht, als auch die Hinterräder über die plattgewalzte Absperrung gedrückt wurden.
    Er nahm kaum wahr, was passierte.
    Er sah nur die massive schwarze Wand, die plötzlich vor seinen Augen stand. Und rasend schnell immer näher kam. Erst als sie nur noch wenige Meter entfernt war, erkannte Dantalion die strahlenden Lichter an der Wand. Und eine Sekunde später wusste er, dass es seine eigenen Scheinwerfer waren, die sich in den schäumenden Wellen spiegelten, als der Lincoln ins Meer stürzte.

27
    »Scheißdreck«, seufzte Rink. »Das war’s dann wohl mit meinem Schadenfreiheitsrabatt.«
    Wir befanden uns an einem wunderschönen

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