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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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Schlachtplan zurechtgelegt hatte. Wahrscheinlich glaubten sie, dass ihnen das Zeit geben würde, sich auf seinen nächsten Angriff vorzubereiten. Was sie nicht wissen konnten, war, dass er eine der beiden Parteien mit unnachgiebiger Entschlossenheit verfolgen würde.
    Wenn Seagram die Wahrheit gesagt hatte, dann war Hunter das Kindermädchen von Marianne Dean, also war es wahrscheinlich, dass die Frau sich bei ihm im Porsche befand. Vielleicht kauerte sie im Fußraum, damit sie ein kleineres Ziel abgab. Er hatte nichts dagegen, Marianne zuerst zu töten. Das war schon immer sein Plan gewesen. Und gestern auf Baker Island hatte er Jorgenson schon fast so weit gehabt, dem zuzustimmen. Joe Hunter zu töten, damit hatte er ganz sicher kein Problem.
    Bis jetzt war es eine sehr erfrischende Verfolgungsjagd gewesen. Als Hunter in die Eisen ging, hätte er beinahe für einen kurzen Moment die Kontrolle verloren. Aber nun war er an der Reihe. Es war an der Zeit, den Einsatz zu erhöhen. Er trat das Gaspedal des Lincoln durch und entlockte den 289 Pferdchen unter der Haube noch mehr Kraft. Er rammte den schwereren Lincoln in das Heck des Porsche. Die Rücklichter gingen aus, Kunststoffsplitter regneten auf die Motorhaube. Er stieß noch einmal zu. Der Porsche schlitterte, aber dann löste er sich und raste davon.
    »Verdammt«, schnaubte Dantalion. Er streckte die Beretta aus dem Fenster und drückte ab. Die Kugel durchschlug die Rückwand des Porsche, die Sitzbank und zersplitterte die Frontscheibe. In alle Richtungen stoben die Glaspartikel davon, dann hörte Dantalion, wie sie auf das Dach des Lincoln prasselten, als er aufholte. Der Porsche verlor dramatisch an Geschwindigkeit, Dantalion gelang es, den Lincoln auf gleiche Höhe heranzuführen. Die Fahrbahnmarkierungen aus Kunststoff krachten und knackten unter dem Gewicht des Wagens, einige brachen ab und wurden in die Luft geschleudert. Dann rammte ihn der Porsche, beide Fahrzeuge gleichauf, aneinandergepresst, ein Kampf, den der Lincoln gewinnen musste.
    Jetzt konnte er Hunter sehen. Der Mann hatte einen verbissenen Gesichtsausdruck. Keine Furcht zu erkennen, nur Entschlossenheit. Er hob eine Pistole. Gab eine schnelle Salve ab.
    Um Dantalion herum explodierte Glas. Reflexartig riss er die Hand hoch, um seine Augen zu schützen. Glasklirren umgab ihn. Ein Dampfstrahl schoss unter der Motorhaube hervor. Der Motor ruckelte leicht, aber er lief noch. Dantalion ging vom Gas und ließ sich zurückfallen, um Hunters Schüssen auszuweichen. Und dann stieß er mit seinem Wagen wieder zu.
    Der Porsche wurde fast gegen die rechte Fahrbahnbegrenzung gedrückt, brach dann nach links aus. Dantalion erkannte seine Chance. Er trat das Gaspedal durch und drückte den Wagen gegen das Heck des Porsche, seine linke Front gegen dessen rechte Heckseite. Er versetzte dem Porsche einen Stoß, um ihn damit ins Trudeln zu bringen. Der Wagen rutschte längsseits weg, riss weitere Fahrbahnmarkierungen heraus, aber dann fing er sich wieder. Hunter war ein zu guter Fahrer, um sich so leicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Er hatte den Wagen wieder unter Kontrolle bekommen, aber dabei einiges an Geschwindigkeit verloren. Dantalion schloss zu dem Porsche auf, beide Fahrertüren auf gleicher Höhe.
    Hunter hatte wieder beide Hände am Lenkrad, die Pistole war nicht zu sehen. Dantalion lächelte. Er hatte seine Waffe noch. Er hob die Beretta. Zielte direkt auf Hunters Kopf, den der gerade herumgerissen hatte, um ihn anzusehen.
    »Hallo Hunter«, sagte er, »und auf Wiedersehen!«
    Hunter unternahm den erwarteten Versuch, sein Leben zu retten, aber das menschliche Reaktionsvermögen war nie im Leben schneller als eine Kugel.
    Er drückte ab.
    Und hörte nur ein leises Klicken.
    »Scheiße!«, entfuhr es ihm.
    Er war ein Mensch, dessen Leben von Zahlen bestimmt wurde, und doch musste er sich verzählt haben. Er war sich sicher gewesen, dass noch eine Kugel im Magazin war. Siebzehn Patronen. Aber dann erinnerte er sich. Als er das neue Magazin einschob, hatte er keine Patrone durchgeladen, so wie er es getan hatte, als er die Pistole zum ersten Mal lud. Er hatte sich nicht verzählt. Er hatte einen groben Fehler bei der Handhabung seiner Waffe gemacht, der ihm nie hätte unterlaufen dürfen.
    Aber ein noch größerer Fehler wäre es, zu lange über diese Tatsache zu lamentieren. Schnell legte er die Beretta ab und griff sich die Glock 19. Hob die Pistole. Das Ganze konnte kaum mehr als zwei Sekunden

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