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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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konnte … auch wenn sie mir für den Elfen zu groß erschien … und noch während mir das Herz im Leibe klopfte und ich zu allen Göttern betete, dass sie uns nicht entdecken würden, nagte ein Gedanke mir im Hinterkopf. Etwas stimmte nicht.
    Doch bevor ich wusste, was es war, hörte ich den unmissverständlichen Schlag einer Armbrust, als deren Sehne einen Bolzen trieb, der in einem unwirklichen blauen Leuchten aufglühte und in der Dunkelheit unter dem Baumstamm einschlug. Ich hatte in meinem ganzen Leben nur einen gekannt, der das Talent oder vielleicht auch den Glauben dazu besaß, solche Bolzen zu verschießen … konnte es denn wahrhaftig Varosch sein?
    Zugleich tanzten drei Schatten von einem feindlichen Soldaten zum nächsten, nur eines ihrer Opfer kam noch dazu, kurz und gedämpft aufzustöhnen. Dann lagen sie still, und die drei Schatten verschwanden links hinter uns im Wald.
    Nur dass ein anderer Schatten lautlos hinter uns geglitten war.
    Mit einem Fluch stieß ich Lannis zur Seite weg und riss Seelenreißer hoch, doch die dunkle Elfe war schneller, als ich es je für möglich gehalten hätte, sie bog sich wie ein Gras im Wind, und die fahle Klinge verfehlte ihre Kehle um nicht mehr als eine Haaresbreite! Bevor ich nachsetzen konnte, hatten zwei schwarze Dolche Seelenreißers fahle Klinge gebunden … und ich sah fassungslos in ein paar dunkel glühende Augen, die ich geradezu sehnlichst vermisst hatte.
    »Hätte ich doch pfeifen sollen?«, fragte Zokora lächelnd, während sie mit ihren Dolchen Seelenreißers Klinge zur Seite drückte.
    Ich spürte, wie ihre Dolche an meiner Rüstung kratzten, als ich Seelenreißer fallen ließ, sie einfing und umarmte … und damit den Beweis erbrachte, dass man sie sehr wohl überraschen konnte.
    »Götter«, hauchte ich, als ich sie an mich zog. Sie roch nach Erde, Pilzen, nach Stahl … und Blut und anderem. Und dennoch … es gab nichts Willkommeneres für mich.
    »Ich hörte, dass dein Stamm dich gefangen genommen hätte und …«
    »Havald«, sagte sie leise und gepresst. »Lass mich los und beweg dich nicht. Einer meiner Dolche hat sich in deinem Seitenpanzer verfangen, als du mich an dich gezogen hast, und es liegt Gift darauf … Selbst Soltar wird dich nicht retten können, wenn die Spitze durch deinen Waffenrock dringt.«
    Langsam ließ ich sie los … und genauso sorgfältig trat sie zurück, um dann sorgsam ihren Dolch zwischen den Panzerplatten herauszuziehen. Er war dünn und schmal genug, um sich sogar einen Weg durch die Ketten zu bahnen, die den Platten Halt boten. Sie hielt die Spitze hoch, und selbst im Mondlicht sah ich eine dunkle Flüssigkeit auf dem Stahl glänzen.
    »Ich nehme an, ihr kennt euch?«, bemerkte Lannis von der Seite her.
    »Ja«, seufzte ich. »Dennoch kommt es irgendwie immer auf das Gleiche hinaus, wenn ich sie umarmen will.«
    Zokora verstaute ihre Dolche und sah hoch zu mir, während ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen spielte.
    »Versuche es doch erneut.«
    Ich starrte sie ungläubig an.
    »Wiederholen werde ich den Vorschlag nicht«, lächelte sie.
    Zweimal ließ ich mich nicht bitten. Sie war noch immer leicht wie eine Feder …
    »Das reicht«, teilte sie mir kühl mit, und ich ließ sie wieder sinken. Sie klopfte den Armschutz ihrer Rüstung ab, als ob sich dort Staub gesammelt hätte, und bedachte mich mit einem kühlen Blick. »Ich werde versuchen, daran zu denken, dass ich pfeifen sollte … und du, dass du fragst, bevor du nach mir greifst.« Sie fuhr mit dem Finger über ihren Hals und hob die Fingerspitze an, um den Blutstropfen darauf neugierig zu betrachten, als hätte sie einen solchen nie zuvor gesehen. »Nicht einmal Dorin kam mir so nahe«, meinte sie dann und leckte den Tropfen ab, um an mir vorbei dorthin zu sehen, wo ein dunkler Elf lautlos aus dem Schatten trat.
    »Und das, Havald, war ein Kampf, über den Sieglinde eine Ballade schreiben sollte«, lachte der dunkle Elf und sah schmunzelnd zu Lannis hin, die verständnislos von einem zum anderen sah. Mir ging es nicht viel besser … außer dass mir trotz der fremden, fein gezeichneten Gesichtszüge das Lächeln bekannt vorkam und die Armbrust, die der dunkle Elf in seinen Händen hielt!
    »Varosch?«, fragte ich ungläubig.
    »Wenn auch nicht in Fleisch und Blut, so doch in Herz und Verstand«, lachte der dunkle Elf, während ich fasziniert beobachtete, wie die vertraute Mimik dieses fremde Gesicht überlagerte. Er sah zu Zokora hin, die

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