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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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nicht.
    »Bist du wirklich so furchtlos?«, fragte ich sie.
    »Nein«, antwortete sie. »Aber ich weiß, dass sie mich nicht sehen werden, sollte es zum Kampf kommen.« Sie sah zu mir hin. »Wenn ich kämpfe, dann um zu gewinnen. Ich weiß um meine Fähigkeiten … und sie kennen diese nicht. Ich kann mich in Dunkelheit hüllen, während ich sie erschlage, das gleicht vieles aus.«
    »Wollen wir hoffen, dass es nicht so weit kommt. Wir sind hier, um das Blutvergießen zu beenden.«
    Das Sternenlicht war gerade ausreichend, dass ich das Weiß ihrer Augen erahnen konnte, der Rest von ihr war nur ein Schatten. Dennoch ahnte ich, wie Zokora mich jetzt gerade ansah, ich hatte es oft genug gesehen.
    »Das ist ein kindlicher Wunsch«, teilte sie mir dann auch mit. »Es war schon immer so, dass gerade dann am meisten Blut vergossen wird, wenn man einen Frieden erzwingen will.«
    Doch es war Ma’tar, der uns mit einer Fackel in der Hand entgegentrat, als wir den Kreis der Barbaren erreichten. Irgendwie war ich nicht überrascht.
    Von hier zum Steinkreis waren es nicht viel mehr als zweihundert Schritt, wir hätten laufen können. Was Zokora mit Pferden anstellen konnte, grenzte fast selbst schon an Magie, und Zeus war ein ausgebildetes Kriegspferd. Ich wollte nicht auf ihn verzichten, wenn es zum Schlimmsten kam. Doch danach sah es im Moment nicht aus.
    »Wenn das dein Pferd ist, Ha’vald«, begrüßte mich der Krieger mit einem breiten Grinsen, »ist es kein Wunder, wenn du ein Pferd sein willst.« Ein paar der Krieger um uns herum waren in Hörweite, aber anders als das letzte Mal lachten sie nicht, dennoch sah ich den einen oder anderen nicken, während ihre Blicke begehrlich auf meinem Pferd ruhten.
    Ich brauchte nicht zu Zokora hinzusehen, um zu wissen, dass sie eine Augenbraue hochzog.
    »Du hättest ihn dir nehmen können, als wir im Steinkreis waren«, sagte ich, zögerte kurz und ließ mich aus dem Sattel gleiten. Zokora tat es mir nach. Dass Dutzende von Blicken neugierig auf ihr ruhten, schien sie gar nicht wahrzunehmen.
    »La’mir wusste, dass ihr zurückkommen würdet. Ich stehle keine Pferde«, teilte er mir mit, während sich seine Augen leicht zusammenzogen. »Abgesehen davon, hätte er mich umgebracht.« Seine Augen wanderten über Zeus’ stolze Form. »Nur ein Fürst reitet ein solches Pferd«, sprach Ma’tar dann weiter, während in seiner Stimme eine gewisse Ehrfurcht lag. »Wärest du auf ihm in unser Lager geritten, hätten wir dich anders empfangen.«
    »Wir haben uns schon kennengelernt«, erklärte ich Zokora. »Ich …«
    »Ich weiß«, sagte sie trocken. »Ich habe die anderen belauscht, wie sie darüber gesprochen haben.«
    »Kommt«, sagte Ma’tar und gab einem seiner Krieger ein Zeichen, dass sie sich um unsere Pferde kümmern sollten. »La’mir hat euch schon erwartet.« Er sah zu dem blinden Schamanen hin, der ein paar Schritte entfernt auf seinem Klappstuhl an einem der zahlreichen Feuer saß.
    Es gab keine Stühle für uns, also taten wir es Ma’tar nach, der sich mit gekreuzten Beinen am Feuer niederließ. Es war nicht mehr als eine kleine Flamme, gerade genug Glut, um etwas Wärme zu geben und einen kleinen Kupferkessel zu erhitzen. Sie mussten einen Trick kennen, dass die Fladen nicht so rauchten, dennoch war ich froh darum, dass kaum ein Wind wehte und wir nicht in die Schwaden gehüllt wurden.
    »Willkommen, Ha’vald«, sagte der Schamane leise, bedachte Zokora mit einem langen Blick aus blinden Augen und tat dann eine kleine Geste.
    Eine junge Frau mit langen geflochtenen Haaren, die sich kunstvoll um ihr Haupt türmten und dennoch bis zu ihrem Becken hinunterreichten, trat an den kleinen Kessel heran und schöpfte ein dampfendes Gebräu in tönerne Schalen, die sie, mit Zokora angefangen, jedem von uns reichte.
    »Tee«, erklärte der Schamane mit einem feinen Lächeln. »Trinkt.«
    Wir tranken … was ein Kunststück für sich war, denn der Tee war kochend heiß und bitter, aber auch die anderen nahmen nur einen kleinen Schluck … Ich folgte Ma’tars Beispiel und setzte die Schale vor mir auf dem Boden ab, Zokora tat es ihm gleich, nur La’mir behielt sie in der Hand, um über ihr eine Geste auszuführen.
    Aus den Dämpfen formte sich ein Ring aus Jade, mit sorgsam geschnitzten Runen darin, der in fünf Stücke brach und dann verschwand.
    »Was zeigt Ihr uns … Großvater?«, fragte ich höflich. Mittlerweile war ich mir sicher, dass zumindest heute kein Blut mehr

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