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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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seltsam, innerhalb weniger Glocken hatte ich mich daran gewöhnt, dass er ein jetzt dunkler Elf war, er schien mir unverändert, und es fiel mir dennoch schwer, mich daran zu erinnern, wie er vorher ausgesehen hatte. Jetzt spielte ein Lächeln um seine Lippen, das ich erkannte … er hatte etwas gefunden, das ich übersehen hatte.
    »Du weißt, dass ich Boron auch in seinem Tempel diente«, fing er an, während er den nächsten Bolzen in seiner Hand drehte. Wenn er so weitermachte, würde er kaum einen ganzen Köcher füllen können. »Du möchtest gar nicht wissen, wie oft sich wütende Vertragsparteien im Tempel zu Lassahndaar eingefunden haben, um das voneinander einzufordern, was sie für ihr vertraglich gesichertes Recht hielten. Oft waren es dicke Packen eng beschriebener Blätter, in denen sich Rechtsgelehrte mühsam darauf verständigt hatten, was die Vereinbarung sein sollte … und doch gab es immer Lücken, die der eine oder andere zu seinem Vorteil auszunutzen suchte … und sich dafür auch noch im Recht glaubte.« Er schüttelte den Kopf. »Wo es einen Vertrag gibt, oder ein Versprechen, wird es Menschen geben, die darin ihren Vorteil suchen, nach dem Wort und nicht nach dem Sinn einer Übereinkunft zu verfahren. Sag mir, Havald, was ist mit dem Land?«
    »Welchem Land?«
    »Die Ostmark. Wem gehörte es, bevor der Kaiser es für sich beanspruchte? War es wie hier? Zokora hat mir von den blutigen Kämpfen berichtet, die es einst hier gab, als das Kaiserreich die Südlande für sich beanspruchte. Es ist noch immer nicht vorbei, warst du es nicht, der sich den Barbaren an diesem Pass entgegenstellte? Sie haben sich seitdem nicht mehr blicken lassen, aber dort, hinter diesem Pass, gibt es ein Land, in dem sie leben und kaiserliches Recht nicht gilt. Du bist der Held der Geschichte, hast die drei Reiche vor den Barbaren beschützt … und doch ist es deren Land, das wir unser eigen nennen. Nur weil es lange her ist, ändert es nichts daran, dass wir gestohlen haben, was einst ihnen gehörte.«
    »Ich hörte, die Ostmark wäre unbesiedelt gewesen«, sagte ich langsam.
    »Ja. Sicher«, sagte Lannis trocken. »Insofern, als dass es keine Siedlungen gab. Sie sind Nomaden. Sie denken nicht wie wir, Mahea kann dir mehr davon erzählen. Es ändert nichts daran, dass sie die gesamte Ostmark als ihr Land ansehen. Jeder, der jemals in der Ostmark diente, weiß das. Es verwundert nur, dass dieses Wissen die Kaiserstadt scheinbar nie zu erreichen scheint.« Sie nickte Varosch zu. »Es ist, wie er sagt. Wir halten das Land seit Jahrhunderten, also denken wir, es gehört jetzt uns.« Sie seufzte. »Mir geht es nicht anders. Die Ostmark gehört zum Kaiserreich, und wir halten, was wir haben. Aber die Barbaren sehen es noch immer anders.« Sie lehnte sich gegen die Wolfsfigur und streckte ihre langen Beine aus. »Ich wusste gar nicht, dass ihr hier unten auch ein Barbarenproblem habt.«
    »Wir haben ein Thalakproblem«, verbesserte Varosch sie. »Die Barbaren zeigen sich nur selten. Als der Kaiser beschloss, dieses Land zu besiedeln, wählte er sorgsam aus, die Südlande sind an allen Seiten von Gebirgen eingeschlossen, es gibt nur zwei bekannte Pässe, die aus den Reichen führen. Der eine ist der, an dem die Donnerfeste steht … und ich weiß, dass wir lange dachten, das Land im Norden wäre auch von den Barbaren besiedelt … erst vor etwas über zweihundert Jahren kam jemand auf den Gedanken nachzusehen … und fand dieses Land dort tatsächlich unberührt und menschenleer vor. Es ist eine Ironie, dass die eine Feste, die noch vom Kaiserreich erbaut wurde, gegen eine kaum vorhandene Bedrohung schützte. Denn irgendwo im Osten gibt es ein anderes Land, gänzlich unerforscht, in das sich die Barbaren zurückgezogen haben, die sich uns nicht beugen wollten. Dort hätte man eine Feste errichten sollen, aber dazu ist es nie gekommen. Niemand weiß, wie es dort aussieht, wie viele es von ihnen gibt. Soviel ich weiß, haben wir jetzt selbst eine Passfeste an dem Ort errichtet, an dem die vierzig Getreuen fielen, und das ist es dann gewesen. Ich nehme an, es gibt auch dort ein Tor, aber es wird wohl nicht geöffnet werden.« Er lachte bitter. »Tatsächlich würde ich es mir wünschen, wenn die Barbaren wieder angreifen würden, müssten sich Thalaks Truppen mit ihnen herumschlagen.« Er schaute zu Lannis hin. »Zokora sagt immer, dass wir alle hier von den Barbaren abstammen, und wir uns noch immer nicht allzu sehr von

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