Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
Wind wird keine Zeltbahn halten! Und selbst wenn, wir haben nicht einmal genügend trockenen Dung «, er spie das letzte Wort geradezu verächtlich aus, »um uns ein Feuer für die Nacht aufrechtzuerhalten!«
»Wir warten, bis Mahea von ihrer Erkundung zurückkommt«, erinnerte ich ihn milde. »Ob wir nun etwas nass werden oder nicht, ich habe nicht vor, dorthin zu reiten, ohne zu wissen, was uns dort erwartet.«
»Gut«, grummelte Eldred. »Aber beschwert Euch nicht, wenn uns in der Nacht Kiemen wachsen!« Er wies anklagend auf die von Blitzen durchzogene schwarze Wand, die scheinbar schon wieder etwas näher gekommen war. »Genügend feuchtes Nass dafür werden wir bald haben!«
»Dann hofft darauf, was Mahea uns mitzuteilen hat«, sagte Zokora, ohne von ihrem Buch aufzusehen. Sie hatte sich mit dem Rücken zum Wind an den Baum gelehnt und schien gänzlich unberührt von den Naturgewalten, die drohten, uns demnächst heimzusuchen. Sie schlug eine Seite um. »Sie kommt gerade zurück.«
Tatsächlich sahen wir im nächsten Moment ihre schlanke Gestalt am Fuß des kleinen Hügels auftauchen und geduckt zu unserem Lager laufen. Lannis sah von der Späherin zurück zu Zokora, die noch immer nicht den Anschein machte, als gäbe es außerhalb ihres Buches auch nur das Geringste, das ihre Aufmerksamkeit wert wäre, und schüttelte nur den Kopf.
Ich sah Varosch schmunzeln. »Weißt du, wie sie es macht?«, fragte ich ihn leise.
»Du meinst, weil ich jetzt ein Dunkelelf bin?«, fragte er lachend und zuckte mit den Schultern. »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich sehe mehr und höre besser, bin sogar etwas stärker als zuvor, aber daran liegt es nicht. Sie sagt, es wäre ein Trick. Jeder könne ihn lernen, es bräuchte nur das eine oder andere Jahrzehnt dafür.«
»Sie hat gut reden«, grummelte Eldred, der uns wohl doch gehört hatte. »Aber in einem Jahrzehnt habe ich die feste Absicht, meine Pension in einem guten Wirtshaus zu versaufen und nicht mehr hier im Dreck zu liegen …« Ein Windstoß trieb ihm Staub und Dreck in die Augen, er fluchte und fuhr zurück … und wir sahen alle zu, wie die Zeltbahn von windigen Fingern ergriffen und wie ein großer, ungelenker grauer Vogel im Wind davongetragen wurde und in die Höhe aufstieg, um schneller als ein galoppierendes Pferd davongetragen zu werden. Er stemmte die Fäuste in die Hüfte und sah der Zeltplane mit gefurchter Braue nach, um dann den Kopf zu schütteln und irgendetwas zu murmeln, das sich nicht sehr freundlich anhörte. »Ich hoffe«, grollte er zu Mahea, die sich gerade müde am Feuer niederließ und ihren Umhang gegen den Wind zu bändigen versuchte, »dass du nichts gefunden hast, was dagegen spricht, diesen verfluchten Gasthof dort zu stürmen!«
»Nur drei Pferde«, antwortete die Späherin und nickte dankbar, als Lannis ihr einen Becher heißen Tee reichte. »Hinter dem Gasthof angebunden, aber im Freien«, fügte sie hinzu. »Nicht beschlagen, also gehören sie den Kor.«
»Wisst Ihr mehr?«, fragte Serafine. »Kennt Ihr vielleicht die Brandzeichen?«
Mahea umfasste die Tasse mit ihren kalten Händen und blies über den Tee, schüttelte den Kopf und nahm einen kleinen Schluck, bevor sie antwortete. »Die Kor verwenden keine Brandzeichen«, erklärte sie. »Wir wissen auch so, welche Pferde uns gehören. Aber nein«, sagte sie und blies wieder über den Tee. »Ich weiß nicht, zu welchem Stamm die Pferde gehören. So verhasst, wie die Blutreiter beim Volk sind, würde niemand freiwillig mit ihnen auch nur irgendetwas zu tun haben wollen.« Sie schaute zu mir hin. Selbst wenn sie es nicht aussprach, ihr Blick sagte es deutlich. Wenn die Blutreiter dort Leute ihres Volks gefangen hielten, dann erwartete sie, dass ich etwas dagegen tat.
Ich unterdrückte einen Seufzer. »Ist Euch sonst noch etwas aufgefallen? Seid Ihr sicher, dass sie keine Wachen aufgestellt haben?«
»Ganz sicher«, meinte sie.
»Dann sind sie dumm, oder es gibt einen anderen Grund dafür, dass sie sich so sicher fühlen«, stellte Zokora fest und klappte ihr Buch zu. »Lasst uns nachsehen«, meinte sie, stand auf und warf erst den drohenden Wolken und dann Eldred einen Blick zu. »Bevor uns tatsächlich Kiemen wachsen.«
»Es ist nicht Magie«, teilte mir Zokora mit, als ich mich in den Sattel schwang. Ich sah sie fragend an. »Der Trick«, erläuterte sie. »Wie ich wusste, dass Mahea wiederkam.«
»Und wie geht er?«, fragte Serafine neugierig und griff härter in
Weitere Kostenlose Bücher